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0062 - Wir fanden die geballte Ladung

0062 - Wir fanden die geballte Ladung

Titel: 0062 - Wir fanden die geballte Ladung
Autoren: Wir fanden die geballte Ladung
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Verez, der Agent war, was für einer sagte er nicht, und schließlich noch ein zerbrechliches, kahlköpfiges Männchen Mitte der Sechziger, das auf den Namen Mac Odrive hörte.
    Mit uns waren es also neun Passagiere, die von La Guaira nach New York wollten.
    ***
    Nach dem reichhaltigen und guten Essen zogen wir uns wieder leichtere Kleidung an und verfrachteten uns wieder in die Liegestühle. Der Himmel war wolkenlos und die Sonne strahlte, dass man sich wie in einem Backofen vorkam. Wir hatten uns von einem Steward Sonnenöl geben lassen und unsere nackten Oberkörper kräftig damit eingerieben, sodass wir wenig Angst vor einem Sonnenbrand zu haben brauchten.
    »Wenn wir schon in Südamerika waren«, sagte Phil, »dann sollen es die Kollegen in New York wenigstens an unserer Hautfarbe sehen können…«
    Die satte Trägheit nach dem Mittagessen schläferte uns ein, sodass wir einiges von dem verpassten, was sich in den frühen Nachmittagsstunden an Bord zutrug. Gegen fünf Uhr wurde ich wach, weil ich im Unterbewusstsein schon eine ganze Weile das hastige Trappeln von Füßen gehört hatte.
    Ich rieb mir die Augen und stand gähnend auf. Auf dem Achterdeck, auf den Sonnendecks und oben bei den höchsten Aufbauten liefen Matrosen hin und her wie Ameisen, die irgendwer aufgestört hat. Ich besah mir eine Weile das nervöse Treiben, dann puffte ich Phil in die Seite.
    »Au!«, brummte er und drehte sich auf die andere Seite.
    Ich setzte ihm noch einmal meinen Ellbogen in die Rippen. Er wurde wach und kletterte stöhnend aus seinem Liegestuhl.
    »Ich hatte mal einen Freund«, brummte er dabei. »Der konnte mich nie in Ruhe schlafen lassen! Er trieb es so lange, bis ich ihn anlässlich einer Schiffsreise über die Reling warf!«
    »Hat er es überstanden?«, fragte ich grinsend.
    Phil schüttelte düster den Kopf.
    »No, die Haie haben ihn gefressen.«
    »Armer Kerl«, sagte ich mitfühlend.
    »Warum hast du mich geweckt? Kann man denn nicht einmal in Ruhe schlafen? Jerry, du weißt, dass Schlaf eine heilige Sache ist, also sei vernünftig und lass mich in Ruhe. Spiel mit jemand anderem, wenn du dich langweilst und nicht schlafen kannst! Meinetwegen mit Lady Lesfor.«
    Ich deutete wortlos mit dem ausgestreckten Arm hinauf zu den Brückenaufbauten. Phil sah in die angezeigte Richtung.
    »Seliger Abraham Lincoln«, murmelte er. »Was ist denn mit der Besatzung dieses verrotteten Fischkutters auf einmal los? Die rennen ja in der Gegend rum wie ein paar aufgescheuchte Feldhasen.«
    »Irgendetwas stimmt nicht«, sagte ich.
    »Du merkst aber auch alles«, höhnte Phil. »Komm, sehen wir uns die Sache mal aus der Nähe an!«
    Wir suchten den Aufstieg zur Brücke und fanden ihn auch endlich, nachdem wir über einige Metalleitern, schmale Treppen und Zwischendecks uns langsam hochgearbeitet hatten.
    Hinter einer dreiviertelmannshohen Verkleidung stand Ferrerez, der Erste Offizier. Wir traten zu ihm hin, und ich sprach ihn an: »Hallo, Mister! Warum laufen denn die Leute so aufgeregt durcheinander? Ist irgendetwas?«
    Ferrerez war nicht erbaut davon, dass wir bei ihm auftauchten. Und von meiner Frage schien er noch weniger erbaut zu sein. Sein abweisendes Gesicht hatte etwas Betroffenes, während er die Achseln zuckte und mit schlecht gespielter Gleichmütigkeit erwiderte: »Es ist nichts, was Sie beunruhigen müsste, meine Herren. Wir machen ein paar seemännische Übungen, damit die Leute in Form bleiben. Das ist alles.«
    Ich sah über die Brückenverkleidung hinweg auf die tieferen Decks. Von hier oben aus hatte man einen prächtigen Überblick über die vordere Schiffshälfte. Und was ich da an hastigem Treiben auf den unteren Decks sah, das sah auch für einen Laien nicht nach »seemännischen Übungen«, aus.
    Matrosen und Deckhands suchten buchstäblich jeden Millimeter des Schiffes nach irgendetwas ab. Offiziere standen überall umher und überwachten die Tätigkeit der Matrosen.
    »Hören Sie mal, Mister Ferrerez«, sagte ich. »Ich bin kein Seemann, und ich verstehe auch nichts von Ihrem Handwerk. Aber dass hier keine Übungen durchgeführt werden, das würde jeder erkennen. Die Leute suchen etwas! Was?«
    »Sie irren sich, Mister Cotton!«, erwiderte Ferrerez mit einem zornigen Ton in der Stimme. »Was sollten die Leute denn suchen?«
    »Das möchten wir ja gerade von Ihnen wissen«, murmelte Phil, während er nachdenklich hinab auf die Decks starrte. »Schließlich sind wir Passagiere auf diesem Schiff und haben wohl
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