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0062 - Guru der Toten

0062 - Guru der Toten

Titel: 0062 - Guru der Toten
Autoren: Friedrich Tenkrat
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    Da Oberon Bescheid wußte, war Janes erster Gedanke: Rick Wiggins hat falsch gespielt!
    Die Möglichkeit bestand. Vielleicht hatte Wiggins zweimal kassiert. Einmal bei Jane und einmal bei Jock Oberon.
    Doch die Detektivin erfuhr einen Augenblick später, daß sie dem Spitzel mit ihrem Verdacht unrecht tat.
    Die Erklärung war ganz simpel: Rein zufällig hatte Oberon einen Blick aus dem Fenster geworfen – und zufällig hatte er Jane erblickt.
    Der Zufall hatte es ihm also ermöglicht, sich schnellstens auf Jane Collins’ Besuch vorzubereiten und ihr eine unliebsame Überraschung zu bescheren.
    Jane hatte beide Hände gehoben, wie Oberon es von ihr verlangt hatte. Er lachte spöttisch hinter ihr und nahm ihr die Astra-Pistole ab.
    »Pech gehabt, Mädchen!« sagte er höhnisch. »Sie haben in diesem Spiel zu hoch gereizt und… verloren.«
    »Man kann eben nicht immer erfolgreich sein«, gab Jane Collins trocken zurück.
    »Freut mich, daß Sie’s so gelassen hinnehmen.«
    »Hätte es einen Zweck, in Tränen auszubrechen?«
    »Absolut nicht. Ich wußte schon eine ganze Weile, daß ich Sie auf meinen Fersen hatte, aber daß Sie mich hier aufstöbern würden, hielt ich nicht für sehr wahrscheinlich. Wie haben Sie’s geschafft?«
    »Berufsgeheimnis.«
    »Jemand hat Ihnen einen Tip gegeben, nicht wahr?«
    »Was spielt das jetzt noch für eine Rolle«, erwiderte die Detektivin.
    »Recht haben Sie. Was Sie vorhatten, kommt nun doch nicht mehr zum Tragen.« Jock Oberon packte zu. Er riß Jane herum. »Vorwärts, die Treppen hinauf, wenn ich bitten darf. Aufs Dach mit Ihnen und… keine Tricks, Lady, sonst gibt’s ‘ne Kugel in die hübsche Figur!«
    Während Jane Collins die Stufen hinaufstieg, überschlugen sich in ihrem Kopf die Gedanken. War sie dem Killer wirklich rettungslos ausgeliefert?
    Konnte sie nichts mehr tun, um die drohende Gefahr von sich abzuwenden?
    Sie wußte nicht genau, was Jock Oberon dort oben auf dem Dach mit ihr vorhatte, doch eines stand für sie fest: er würde sie nicht am Leben lassen. Sie stellte eine permanente Gefahr für ihn dar, die er ausschalten mußte, denn Jane würde immer wieder versuchen, ihn zu kriegen, wenn sie diese kritische Runde heil überstand.
    Es war nicht mehr weit bis zu jener feuerhemmenden Tür, die aufs Dach führte.
    »Ist es nicht ein Jammer?« höhnte der Killer. »All der Fleiß und die zähe Ausdauer umsonst.«
    Du mußt es versuchen! raunte in Jane eine Stimme. Du darfst dich nicht in dein Schicksal fügen. Er wird dich töten, wenn du nicht versuchst, das Blatt zu wenden.
    Sie erreichte die Tür.
    »Öffnen!« befahl Jock Oberon.
    Jane Collins drückte die Klinke nach unten.
    Im selben Augenblick, wo die Tür aufschwang, wirbelte die Detektivin herum. Jock Oberon kassierte einen Karatetritt und einen Handkantenschlag. Er flog gegen die Wand.
    Jane wollte sofort nachsetzen, aber da hielt ihr der Killer wütend seine großkalibrige Kanone vor den Bauch und zischte: »Na los, Baby. Versuch’s! Schlag noch mal zu!«
    Jane entspannte sich. Sie stieß die Luft geräuschvoll aus. Es blitzte in ihren großen Augen, aber sie griff den Profi-Killer nicht mehr an.
    Er fletschte die Zähne. »Verdammt, habe ich nicht gesagt: Keine Tricks!«
    Er holte aus und schlug zu. Klatsch.
    Seine Linke landete auf Janes Wange. Der Schlag brannte wie Feuer.
    Oberon stieß die Detektivin auf das Flachdach hinaus. Er drängte sie mit grimmiger Miene bis an den Dachrand und befahl dann mit harter Stimme: »Spring, Mädchen!«
    Jane warf einen Blick in die Tiefe. Sie schauderte. Sah so ihr Ende aus? Sie hatte eine grausame Wahl: Entweder sie sprang vom Dach – oder Jock Oberon tötete sie mit einer Kugel.
    Janes Nerven begannen zu vibrieren.
    Es schien keinen Ausweg mehr für sie zu geben. Sie schien verloren zu sein.
    »Spring!« knurrte der Mörder schon wieder. »Spring, oder ich schieße!«
    Jane preßte die Lippen zusammen.
    Sie konnte sich nicht erinnern, schon mal in einer so ausweglosen Lage gewesen zu sein.
    Oberon knirschte ungeduldig mit den Zähnen. »Nun mach schon! Wie lange soll ich noch warten? Ich zähle bis drei. Wenn du bis dahin nicht gesprungen bist, helfe ich mit ‘ner Kugel nach! Eins…«
    Jane Collins überlief es eiskalt.
    Sie war voller Zuversicht hierhergekommen und war dem Killer – bildlich gesprochen – ins offene Messer gelaufen.
    »Zwei…!« sagte Jock Oberon, und er hob die großkalibrige Waffe.
    Aus! dachte Jane Collins. Diesmal hast du
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