Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0061 - Kino des Schreckens

0061 - Kino des Schreckens

Titel: 0061 - Kino des Schreckens
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
um.
    Ihr Blick ging nach oben. Dort kreisten noch immer die seltsamen Vögel. Sie kamen Shao vor wie die Wächter dieser geheimnisvollen Stadt. Die Türme stachen als große Zigarren in den grauen Himmel. Zwischen ihnen gab es keine Verbindungsgänge, auch keine anderen Hütten oder Häuser. Nur braungrauer Staub, der aufgewirbelt wurde, wenn irgendjemand ein paar Schritte machte.
    Im Film hatte Shao einen Friedhof gesehen. Hier war keiner zu entdecken.
    Sie fragte Caroline danach.
    »Einen Friedhof habe ich auch noch nie gesehen«, gab das kleine Mädchen zu.
    »Sollen wir gehen?«
    Caroline lachte. »Wohin?«
    »Das weiß ich nicht. Aber hier möchte ich nicht bleiben. Verstehst du das?«
    »Nein. Wir müssen hierbleiben, denn bald kommt er, um dich zu sehen.«
    »Du meinst Belphegor?« Shaos Herz klopfte plötzlich schneller.
    »Nein, der Graue.«
    Das Monster also. Shao spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Die Angst wuchs. Wenn das Monster kam, dann gab es für sie kein Entkommen mehr. Es würde zuschlagen. Und Shao hatte genau gesehen, was mit den anderen geschehen war.
    Man würde sie ebenfalls zu einem Zwerg machen!
    Allein der Gedanke daran trieb die Panik in ihr hoch. Caroline merkte wohl, was mit ihr geschah, denn sie faßte vertrauensvoll nach ihrer Hand.
    »Du darfst nicht soviel Angst haben, Shao. Bitte, das Monster tut uns nichts.«
    Die Chinesin lachte bitter. »Du brauchst keine Angst zu haben. Aber ich…«
    »Laß uns gehen.« Die Kleine wechselte das Thema.
    »Wohin?«
    »Durch die Stadt.«
    Shao schüttelte den Kopf. »Ich will nicht. Ich will nicht mehr in die Türme.«
    »Das brauchst du auch nicht.«
    Caroline hatte die Chinesin überzeugt. Shao brachte ihr jetzt Vertrauen entgegen.
    Sie schritten nebeneinander her. Shao hatte den Kopf gesenkt, schielte aber hin und wieder nach rechts und links. Wenn sie einen Turm passierten, rieselte ein Schauer über ihren Rücken.
    Manchmal sah sie auch die Augen der zwergenhaften Mumien. Ihr wurde bewußt, daß man sie belauerte. Die anderen sahen in ihr bereits das nächste Opfer.
    Schrecklich…
    Die Stadt war nicht groß. Dahinter begann wieder das wüstenartige Land und verschmolz mit dem Horizont zu einer graubraunen Schicht.
    Weit entfernt tanzten Staubschleier über dem Boden. Sie bildeten regelrechte Spiralen, aber von dem grauen Monster sah die Chinesin nichts.
    Die Zeit verrann.
    Schließlich landeten sie wieder dort, wo Shao zum erstenmal den Turm betreten hatte.
    »Jetzt hast du alles gesehen«, meinte Caroline.
    Shao nickte.
    Im gleichen Moment hörte sie links neben sich ein Geräusch. Hastig wandte Shao den Kopf.
    Aus der Deckung eines Turms löste sich eine Gestalt. Vor Schreck übersprang Shaos Herz einen Schlag.
    Vor ihr stand der graue Riese!
    ***
    Lautlose Lichtexplosionen hüllten mich ein. Grell rissen sie hin und wieder die dicke Schwärze auf, die uns umgab. Wir fielen. Rasch, langsam – ich wußte es nicht.
    Ich sah neben mir nur Suko und dessen verzerrtes Gesicht. Dann hatte ich das Gefühl, als würden tausend unsichtbare Arme an mir reißen und mich in einen engen Tunnel zerren.
    Ich fiel schneller. Ich drehte mich um die eigene Achse, sah Nebelfetzen an mir vorbeifliegen und freute mich über das Gefühl der fantastischen Schwerelosigkeit.
    So mußte es Raumfahrern ergehen, wenn sie im All spazieren gingen.
    Dann war alles vorbei.
    Urplötzlich gab es einen gewaltigen Ruck, ein stechender Schmerz in meinem Schädel – ich kam zur Ruhe.
    Im nächsten Moment wich die Dunkelheit.
    Es wurde hell.
    »Gut gelandet?« Es war Suko, der da fragte.
    »Mal sehen«, erwiderte ich, öffnete die Augen und schaute mich um.
    Zuerst einmal stellte ich fest, daß ich atmen konnte. Das heißt, die Luft erhielt meine Lebensfähigkeit. Das war sehr wichtig. Als zweites fiel mir die Hitze auf. Sie war mit einer Treibhausluft zu vergleichen, diese drückende, atembeklemmende Schwüle, die von keinem Windhauch unterbrochen wurde.
    Ich starrte in den Himmel.
    Bleigrau wirkte er, nur hin und wieder von violetten Streifen durchzogen. Unter meinen bloßen Händen spürte ich den Sand. Er rieselte durch meine Hände.
    Ich setzte mich auf.
    Suko stand schon. »Wie in der Wüste Gobi«, lautete sein trockener Kommentar.
    »Dann hast du vielleicht das Glück und triffst auf Landsleute.« Ich stand ebenfalls auf.
    »Das ist wohl nicht drin«, erwiderte Suko. Er hustete, weil ihm Staub in die Kehle gedrungen war. Dann streckte er seinen Arm aus. »Da
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher