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0059 - Rückkehr aus dem Nichts

Titel: 0059 - Rückkehr aus dem Nichts
Autoren: Unbekannt
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murmelte ständig vor sich hin, nickte oder schüttelte den Kopf und war mit seinem Selbstgespräch ohne Zweifel genug beschäftigt, um die Neugierde der Mirsalesen zu übersehen.
    Plötzlich blieb er stehen.
    „Verdammt!" fluchte er.
    „Was gibt's?" fragte Rous.
    „Jeder, der reist, braucht eine Sondergenehmigung", sagte Lloyd nachdenklich. „Die Leute in unserem Bus müssen also höchst wichtige Personen gewesen sein, nicht wahr?" Rous nickte. „Na, und?"
    „Sehen Sie sich einmal an, wo hier die Autos geparkt werden!"
    Rous sah sich um. Er hatte zuvor schon festgestellt, daß man auf Mirsal II im Linksverkehr fuhr und die Fahrzeuge dementsprechend auf der linken Straßenseite parkte. Aber es war ihm nicht eingefallen, sich weitere Gedanken darüber zu machen. „Links", antwortete er. „Warum?"
    „Sie haben den Bus aber rechts geparkt, erinnern Sie sich?"
    „Und wenn schon?" Lloyd sah ihn ein wenig spöttisch an.
    „Ich komme aus New York, Leutnant, direkt aus New York. Wenn in New York ein Bus mit wichtigen Leuten verlorengeht und die Polizei den Bus dann später auf der falschen Straßenseite geparkt findet, dann zieht sie allein daraus eine Menge Schlüsse. In Fillinan ist die Polizei vielleicht ebenso schlau wie in New York. Außerdem hat sie ohnehin schon seit drei Tagen Alarm. Und schließlich: Der erste Posten, den wir passiert haben, erinnert sich an nichts mehr. Aber der zweite wird, wenn man ihn fragt, sagen können, aus welcher Richtung wir gekommen sind."
    Rous war nachdenklich geworden. „Sie können recht haben, Lloyd", gab er zu. „Aber das einzige, was wir jetzt noch tun können, ist, abzuwarten, wie schlau die Polizei von Fillinan in Wirklichkeit ist!"
    In der großen Empfangshalle des Hotels herrschte gähnende Leere. Hinter dem Empfangspult war niemand zu sehen. Es gab aber einen Klingelknopf, und nachdem Rous mehrere Male darauf gedrückt hatte, erschien aus dem Hintergrund ein kleines, altes Männchen und gab sich sehr ungläubig, als Rous ihm versicherte, daß er für sich und jeden seiner Begleiter je ein Zimmer haben wolle. Das Männchen verlangte Ausweise und Sondergenehmigungen zu sehen, aber Lloyds Psychostrahler brachte den Alten von diesem Wunsch schnell wieder ab. Ohne weiteren Widerstand wurden den dreien Zimmer im zweiten Geschoß des Hotelgebäudes angewiesen.
    Da Lloyd ohnehin den Psychostrahler hatte gebrauchen müssen, waren die Zimmer von Rous streng nach dem Gesichtspunkt der Zweckmäßigkeit ausgewählt worden. Sie besaßen Verbindungstüren untereinander, so, daß niemand über den Gang gehen mußte, wenn er seinen Nachbar besuchen wollte.
    Rous richtete sich ein und legte sich dann auf den Boden, nachdem er Polster und Decken des Bettes, das ihm viel zu klein war, dort ausgebreitet hatte.
    Ein paar Minuten später war er eingeschlafen.
     
    3.
     
    Als er aufwachte, war Mittag schon vorüber. Jemand klopfte an die Tür.
    „Herein!" rief er - vorsichtigerweise auf mirsalesisch. Rosita trat ein. „Wünsche wohl geruht zu haben", sagte sie mit leisem Spott. „Sie verschlafen die wichtigsten Dinge."
    „Wieso? Was gibt es?"
    „Lloyds posthypnotischer Befehl hat gewirkt. Das alte Männlein ist nun davon überzeugt, unsere Pässe in Empfang genommen und später verloren zu haben. Die Polizei ist hier, um uns auszufragen und neue Ausweise auszustellen."
    Rous sprang auf. „Gut. Ich komme!"
    Es waren insgesamt vier Polizisten. Sie warteten unten in der leeren Empfangshalle. Als Rous erschien, waren Lloyd und Rosita Peres schon anwesend.
    Die Aussage des Männleins, offenbar des Geschäftsführers, wurde zu Protokoll genommen. Danach wurden Rous und seine Begleiter nach ihrer Herkunft und ihren Absichten ausgefragt. Sie gaben befriedigende Auskunft, denn sie hatten sich inzwischen über ihre Wahlheimat Wollaston ausreichend informiert. Rous gab an, von der Erfordernis besonderer Reisegenehmigungen nichts zu wissen. Er sei mit seinen Freunden vor fünf Tagen von Resaz aufgebrochen, mit einer Reihe von Unterbrechungen bis nach Keyloghai gefahren und habe dort festgestellt, daß das ganze Dorf ausgestorben war. Von dort aus seien sie zu Fuß nach Fillinan gekommen.
    Einer der vier Polizisten war ein älterer, grauhaariger kleiner Mann, der, nach der Aufmachung seiner Uniform zu urteilen, in höherem Rang stand als die drei anderen. Er hatte sich als Kommissar Flaring vorgestellt. Zum Schluß wollte er wissen: „Haben Sie sich über das Verschwinden der Dorfbewohner
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