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0059 - Rückkehr aus dem Nichts

Titel: 0059 - Rückkehr aus dem Nichts
Autoren: Unbekannt
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setzte sich auf einen der Stühle, stützte den Kopf in die linke Hand und nahm eines der gespaltenen Stäbchen auf. Es hatte schräg, wie hastig hingeworfene neben der halbgefüllten Schüssel gelegen.
    Hinter ihm klappte eine Tür. Rous brauchte sich nicht umzudrehen, um zu sehen wer kam: Er kannte den Schritt.
    „Haben Sie Hunger?" fragte Rosita.
    Das klang lustig, aber Rous hörte den Galgenhumor heraus.
    „Ich versuche mir vorzustellen", antwortete er, „wie die Bewohner des Hauses heute morgen hier gegessen haben und was passiert ist, als sie verschwanden." Rosita setzte sich auf einen Stuhl. „Lösung des Rätsels durch Intuition?" spottete sie. „Glauben Sie ..."
    „Natürlich glaube ich", unterbrach Rous. „Überlegen Sie doch: Gegen sechs Uhr Ortszeit landen wir mit einer Gazelle etwa sieben Kilometer von der Ortschaft Keyloghai entfernt in hügeligem, unübersichtlichem Gelände. Unser Auftrag: Erkundung des Unwesens, das ein unsichtbarer Gegner auf diesem Planeten treibt.
    Wir sollten unauffällig vorgehen das war uns aufgetragen worden. Wir hatten also nichts Eiligeres zu tun, als uns eines dieser kleinen Wesen zu schnappen, die diesen Planeten bevölkern, seinem Gehirn mit Hilfe einer Strukturanalyse alles Wissen zu entziehen und es danach wieder laufen zu lassen - natürlich so konditioniert, daß es sich an den Vorfall nicht mehr erinnern konnte.
    Weiter: Wir brauchten eine Stunde, um uns die gewonnenen Erkenntnisse einzuverleiben. Wir richteten unsere Monturen so her, daß sie in den Augen der Geschöpfe, mit denen wir zu tun haben würden, nicht zu auffällig aussehen würden.
    Weisungsgemäß ließen wir die Gazelle dann zurück und machten uns auf den Weg nach Keyloghai. Wir fanden ein Dorf, das einem irdischen Bauerndorf bis auf die sechseckige Form der Häuser ähnelte. Wir sahen eine Menge Dorfbewohner mit Traktorfuhrwerken herumkutschieren, auf die Felder hinausfahren oder von dort zurückkehren.
    Sie sahen uns ebenfalls und staunten uns an, weil wir anderthalb Köpfe größer waren als sie. Das konnten sie aus hundert Meter Entfernung gut sehen, und näher kamen wir nicht heran.
    Sie verschwanden plötzlich. Sie lösten sich in Luft auf. Die Traktoren und Wagen blieben stehen, wo sie gerade zuletzt gehalten hatten, oder fuhren weiter, bis sie gegen das nächste Hindernis stießen. Die kleinen Geschöpfe waren weg.
    „Wissen Sie, warum ich Ihnen das noch einmal erzähle?" fragte Rous. Rosita schüttelte den Kopf.
    „Damit Sie sehen", erklärte Rous mit Nachdruck, „daß das alles kein Märchen ist. Wir waren auch nicht betrunken oder hypnotisiert. Wir haben mit offenen Augen gesehen, wie die Einwohnerschaft eines mittelgroßen Dorfes von einer Sekunde zur anderen verschwand.
    Wir helfen uns nicht damit, daß wir den Vorfall zur Metaphysik rechnen. Diese Sache muß mit rechten Dingen zugehen. Und wenn sie das tut, dann muß es auch eine Möglichkeit geben, das Rätsel zu lösen."
    Rosita sah ihn nachdenklich an. „Was halten Sie von Fiktivtransmittern?" Rous sah auf.
    „Wie meinen Sie das? Als Erklärung für ... das hier?"
    Er machte eine wischende Handbewegung über den gedeckten Tisch. „Ja, genau."
    „Ich habe schon darüber nachgedacht. Gehen wir von dem aus, was wir wissen: Wir besitzen Fiktivtransmitter, die, an einem beliebigen Ort aufgestellt, das Objekt von einem anderen Ort entfernen, durch den Hyperraum schleudern und an einer beliebigen Stelle wieder zum Vorschein bringen. Das ist ein Fiktivtransmitter. Wir selbst könnten also der Reihe nach alle Einwohner von Keyloghai verschwinden lassen, aber nicht alle auf einmal. Noch mehr: Wenn einer, auf den wir den Fiktivtransmitter richten, im Augenblick der Transmission einen Löffel oder eine Gabel in der Hand hat, dann verschwindet er mitsamt Löffel oder Gabel.
    Nun sehen Sie sich das hier an: Die Leute haben beim Frühstück gesessen.
    Dann geschah es. Sie wurden vom Tisch weggerissen. Sie verschwanden. Ihr Eßbesteck blieb zurück.
    Ebenso wie die Traktoren und Wagen draußen auf der Straße zurückblieben.
    Nein, ich glaube nicht an Fiktivtransmitter."
    „Aber was dann?" Rous zuckte mit den Schultern. Er wollte etwas antworten, aber in diesem Augenblick klappte eine Tür, und durch die Dunkelheit des angrenzenden Raumes kanten dumpfe Schritte.
    Fellmer Lloyd streckte seinen Kopf herein.
    „Da kommt jemand!" sagte er einfach. Rous sprang auf. „Los, macht das Licht aus!" rief er. „Einer, Lloyd?"
    „Nein, eine
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