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0059 - Rückkehr aus dem Nichts

Titel: 0059 - Rückkehr aus dem Nichts
Autoren: Unbekannt
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auffallen wird."
    Lloyd klemmte sich die Tasche mit den Mikrogeräten unter den Arm.
    Der Fahrer machte große Augen, als er sie sah, aber er sagte nichts.
    Dicht hinter dem Fahrer gab es eine Längsbank, die freigeblieben war. Rosita, Lloyd und Rous setzten sich, Rous so, daß er schräg hinter dem Fahrer saß und durch die Frontscheibe hinaus auf die Straße sehen konnte.
    Die Passagiere im Wagen unterhielten sich aufgeregt und achteten kaum auf die neuen Fahrgäste. Es gab ein paar scheue, neugierige Blicke; das war alles.
    Natürlich drehte sich das Gespräch nur um die seltsamen Ereignisse des heutigen Tages: um das Verschwinden der Dorfbewohner. Das einzige, was Rous aus dem Gewirr von Stimmen und Meinungen heraushören konnte, war, was er schon früher gewußt hatte: daß diese Art von Ereignissen absolut neu war. Es hatte zuvor nichts Ähnliches gegeben.
    Ein paar Augenblicke später hatte der Omnibus Keyloghai verlassen. Der Fahrer schien seine Angst und seine Unsicherheit damit zu betäuben, daß er den Gashebel bis zum Anschlag durchtrat.
    Es war tatsächlich ein Gashebel. Rous hatte Zeit, den Steuer- und Schaltmechanismus zu betrachten und mit dem zu vergleichen, was ihm von der Erde her geläufig war.
    Es gab keine wesentlichen Unterschiede. Rous hätte sich getraut, diesen Omnibus ohne weitere Anweisungen zu fahren.
    Dabei war Mirsal II rund vierzehneinhalbtausend Lichtjahre von der Erde entfernt.
    Eine Stunde später brauste der schwere Wagen durch eine weitere Ortschaft: Wimmanat. Man brauchte nicht anzuhalten, um zu sehen, daß sie ebenso ausgestorben war wie alle anderen, durch die der Omnibus seit heute morgen, halb neun Uhr, gekommen war.
    Hinter Wimmanat wurde die Straße breiter. Die Nähe der Hauptstadt, Fillinan, machte sich bemerkbar.
    Rous spähte voraus, um den Widerschein der Stadtlichter am Himmel zu erkennen, aber entweder war die Entfernung noch zu groß, oder der Sturm hatte zu viel Staub in die Luft geblasen. Der Himmel war schwarz.
    Wenn, überlegte Rous, die Bewohner von Fillinan noch nicht verschwunden sind, dann müßten mit der Zeit ein paar Fahrzeuge auftauchen. Oder aber sie hatten die Ausgänge der Stadt in Richtung Reza gesperrt und das betroffene Gebiet zum Sperrgebiet erklärt.
    Er sah sich nach Rosita um. Rosita hatte die Beine weit von sich gestreckt und den Kopf in den Nacken gelegt, so, daß sie hinten auf der niedrigen Kopfstütze Halt fand. Sie hatte die Augen weit offen und starrte gegen die Decke.
    Rous wollte etwas sagen, aber bevor er dazu kam, sprang Lloyd plötzlich in die Höhe .„Vorsicht!" schrie er.
    Rous zuckte zusammen. Lloyd starrte über den Fahrer hinweg durch die Frontscheibe hinaus, aber Rous konnte dort nichts entdecken.
    Der Fahrer und die Fahrgäste im Wagen waren über Lloyds Schrei erschrocken. Der Fahrer verringerte das Tempo ein wenig und sah sich um.
    In diesem Augenblick begann es. Rous sah das grelle Bündel des rechten Scheinwerfers plötzlich durch den Körper des Fahrers hindurch. Er warf sich vornüber, um den verschwindenden Mann bei den Schultern zu packen und festzuhalten. Aber bevor er die Bewegung noch ausführen konnte, war der Fahrer nicht mehr da. Rous Hände griffen ins Leere.
    „Das Steuer!" schrie Rosita voller Angst.
    Rous beugte sich über den leeren Sitz und bemühte sich, das Lenkrad in die Gewalt zu bekommen.
    Glücklicherweise war die Straße eben, und jetzt, da keiner mehr den Fuß auf dem Gaspedal hielt, kam der Wagen ziemlich schnell zum Stehen. Rous hielt ihn sicher auf der Mitte der Straße.
    Als die Gefahr vorüber war, zwängte er sich auf den kleinen, schmalen Sitz des Fahrers und zog den Hebel, den er für eine Handbremse hielt.
    Dann stand er auf und sah sich um. Der Omnibus war leer. Die zwanzig Mirsalesen, die die Fahrt von Resaz oder Resaz-Gollan oder Gortrup bis hierher mitgemacht hatten, waren verschwunden - ebenso wie der Fahrer.
    Übriggeblieben waren nur Fellmer Lloyd, Rosita Peres und Marcel Rous.
    Ein Mutant, eine Psychologin und ein Leutnant als Freiwilliger.
    Lloyd hatte sich wieder gesetzt. Die Sache schien ihn nichts anzugehen.
    „Was ist los?" fragte Rous. „Was haben Sie gesehen?"
    Lloyd schüttelte mürrisch den Kopf.
    „Nichts gesehen. Gespürt. Eine Menge Fremder Gehirnmuster. Ziemlich konfus und unverständlich, und vor allen Dingen: nur eine oder zwei Sekunden lang."
    Lloyd hatte Ähnliches schon früher festgestellt. Damals, als die Mirsal II-Rakete im freien Raum verschwand, zum
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