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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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behauptete, vorher bei der Dean gewesen zu sein. Auch das konnte ich ihm widerlegen.
    »Sie waren heute überhaupt nicht bei der Dean. Also?«
    Nach einer Weile wollte er sich damit herausreden, dass er spazieren gegangen sei. Offenbar konnte er kein Alibi beibringen, und Mr. High und ich verständigten uns mit einem kurzen Blick dahingehend, Bill Serra erst einmal in Haft zu behalten. Als ich ihm das mitteilte und nach dem Wärter telefonierte, der ihn in eine unserer Haftzellen bringen sollte, verfärbte er sich ein wenig, schwieg aber beharrlich weiter.
    So wurde er abgeführt, und ich sagte: »Ich würde am liebsten noch heute Nacht eine Durchsuchung in seinem Zimmer vornehmen. Wenn ich auch glaube, dass er alle Spuren verwischt hat, falls er wirklich an dem Attentat beteiligt war, so könnte ich doch vielleicht etwas finden, was er übersehen hat. Immerhin musste er sich ja ziemlich beeilen!«
    Mr. High nickte, sagte aber dann: »Wenn wir jetzt da unten auf tauchen und das ganze Haus auf den Kopf stellen, bekommen wir spätestens mit den Morgenzeitungen wieder Vorwürfe. Meinen Sie nicht, dass wir die Haussuchung bis morgen früh aufschieben können?«
    »Unter diesen Umständen - wenn Sie es für besser halten, natürlich.«
    Das Telefon klingelte. Ich hörte in meinem Sessel die Stimme Cooleys, unseres Nachrichtenchefs. Mr. High hörte aufmerksam zu und lächelte mich dann an.
    »Es sieht aus, als wären wir auf der richtigen Spur, Jerry. Das Mädchen ist gestern Abend mit unbekanntem Ziel verreist. Ob in Begleitung, konnte nicht festgestellt werden, aber ich bin sehr geneigt, es anzunehmen.«
    »Ich auch!«, meinte ich. »Verreist mit Andy Tate, der angeblich bei der Explosion ums Leben kam. Der Fall bekommt langsam ein Gesicht.«
    »Was ist Ihre Theorie, Jerry?«, fragte Mr. High interessiert.
    Ich brauchte mich nicht langsam zu besinnen: »Der Brand wurde inszeniert, Chef. Irgendjemand will der Refining United Schaden zufügen und hat diesen Tate gemietet. Mag sein, dass der einen Zeitzünder in seiner Dynamitladung verbarg und sich rechtzeitig aus dem Staub machte, jedenfalls ging die Ladung fristgerecht in die Luft und das Ziel war erreicht. Tate und seine Braut fuhren anschließend in Urlaub, während die paar verbrannten Pferdeknochen glaubhaft machen sollten, dass der arme Kerl ums Leben gekommen sei. Dass ausgerechnet das FBI dazwischenplatzte, konnte niemand vorhersehen. Wer aber auch immer dahinter steckt, hat im Augenblick ganz gewaltige Angst, dass wir sein Spiel aufdecken, und er scheut nicht einmal einen Sprengstoffanschlag, um uns aus dem Weg zu räumen. Ich tippe auf diesen Bill Serra, was die Ausführung des Anschlages betrifft.«
    »Es fragte sich nur, ob wir es ihm nachweisen können, Jerry.«
    »Allerdings. Ich bin nach wie vor dafür, diesen Fall von unten her aufzurollen, also bei den Kleinen anzufangen, und uns langsam in die Höhe zum eigentlichen Kopf des Unternehmens vorzuarbeiten. Denn die Kleinen haben wir.«
    »Gewiss. Was glauben Sie, wer dahintersteckt?«
    Ich war mir nicht ganz sicher.
    »Die Gepflogenheiten in der Ölbranche kenne ich nicht. Vielleicht hat ein Konkurrenzunternehmen…Aber auch das werden wir wissen, wenn wir Tate gefunden haben und er uns sagt, wer seine Auftraggeber sind.«
    Mr. High nickte mir zu.
    »Packen Sie die Sache an, wie Sie es für richtig halten, Jerry.«
    ***
    Ich war in aller Frühe schon wieder auf den Beinen. Während ich im Stillen dem entgangenen Schlaf nachtrauerte - irgendwann muss ja auch ein G-man einmal ausschlafen -, dachte ich an Phil, der die Nacht über wahrscheinlich auf einem Feldbett im Districtbüro geschlafen hatte, um die Suchaktion nach Andy Tate leiten zu können.
    Nachdem ich in aller Ruhe gefrühstückt hatte, rief ich von meiner Wohnung aus an, erfuhr aber von unserem Bereitschaftsdienst nichts Neues. Andy Tate und Celia Dummond waren noch auf freiem Fuß.
    Ich nahm den Haussuchungsbefehl für Bill Serras Wohnung und verließ das Haus. Über der Stadt lag der gleiche staubige Dunst wie am Vortag. Selbst am frühen Morgen war es schon sehr warm.
    Ich ging hinüber in die Garage, wo ich meinen Jaguar stehen hatte. Es tat ordentlich wohl, wieder in den vertrauten Wagen zu steigen, nachdem ich in den letzten Tagen immer nur Dienstwagen gefahren hatte - recht ordentliche Fahrzeuge, aber doch nicht mit meinem Schlitten zu vergleichen!
    Der Tankwart grüßte aus seinem Glasverschlag herüber, als ich die steile Auffahrt
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