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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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Jedenfalls habe ich solche Zangen zum Verkauf und wenn ich nicht irre, habe ich auch ein paar Stücke davon letzthin abgesetzt. Die Leute ziehen teilweise jetzt erst in ihre Wohnungen da drüben, wo wieder eine Straße fertig geworden ist, und da brauchen sie allerhand Werkzeug.«
    »Was haben Sie sonst noch? Federdraht zum Beispiel?«
    Er sah mir aus großen Augen ins Gesicht.
    »Wie kommen Sie gerade auf Federdraht?«
    »Haben Sie welchen?«, drang ich in ihn. Er schüttelte den Kopf.
    »Komisch. Vorgestern, nein, gestern Morgen hat erst jemand danach gefragt. Ich glaubte gar nicht, dass ich noch etwas hatte, aber dann fand ich doch noch eine kleine Rolle, und die hat der Mann mitgenommen.«
    »Können Sie sich erinnern, was er noch gekauft hat?«
    Sein Blick fiel auf die Zange.
    »So eine Zange hat er auch mitgenommen, und… warten Sie mal, jetzt fällt es mir wieder ein: so einen altmodischen Gasanzünder. Wissen Sie, eine Art Taschenlampe, aber ohne Birne, nur mit ’nem Glühdraht vorne dran! Ich habe mich noch gewundert, was er damit wollte!«
    »Hm. Sind Sie bereit, den Mann zu identifizieren?«
    Er druckste etwas herum.
    »Wenn es sein muss. Aber heute Morgen möchte ich nicht gern vom Geschäft fort. Ich bin allein, und meine Schwiegertochter kommt erst gegen Mittag. Wenn es bis dahin Zeit hätte…?«
    Ich hatte keine Einwände. Bill Serra saß erst einmal seine 24 Stunden bei uns ab, welche die Verfassung ohne richterliche Vernehmung erlaubt, und vor Ablauf dieser Frist würde ich die Aussage dieses Mannes haben. Vorsichtshalber schrieb ich mir jedoch den Namen auf. Der Mann hieß Lewis, Mario Lewis. Er winkte mir noch nach.
    Bill Serra hatte, wenn er von dem Radiohändler wiedererkannt würde, nichts zu lachen. Jeder Sprengstoffsachverständige würde ohne Weiteres bestätigen, dass mit diesen Hilfsmitteln ein primitiver Zünder zusammenzubauen war. Und da Serra kein Alibi hatte, für die Zeit, da wir in die Luft fliegen sollten, schien mir seine Verurteilung sicher. Aber was hatte ich damit gewonnen? Einen kleinen Fisch an der Angel, während die großen Hechte noch frei umherschwammen!
    ***
    Als ich die 11. Straße erreichte, musste ich vor der Feuerwehr stoppen, die mit Klingeln, Hornsignalen und Sirenen vorüberpreschten. Dann gab ich Gas, ließ mein Licht ebenfalls leuchten und folgte den schnellen Wagen in der Gasse, welche hinter ihnen entstand. Das ist ein kleiner Trick, den vor allem unsere New Yorker Reporter und Journalisten zur Vollkommenheit entwickelt haben, um in solchen Fällen schnell durch das Verkehrsgewühl zu kommen. Es bewährte sich auch hier.
    Trotz aller Aufmerksamkeit, welche mir die Fahrerei abverlangte, war ich so tief in Gedanken, dass ich gar nicht merkte, wie die Feuerwehr getreulich den Weg für mich freimachte den ich sowieso fahren wollte. Erst, als wir dicht vor dem Werkstor der Refining United unsere Fahrt verlangsamen mussten, blickte ich mich verwundert um.
    Aufgeregte Menschen liefen gestikulierend umher; die Straße war verstopft von den Autos der Pressevertreter. Und dann sah ich auch, was los war: über dem Werksgelände stand schon wieder eine schwarze Rauchwolke, die nur langsam in der heißen, unbeweglichen Luft nach oben stieg und sich in geringer Höhe zu einem Pilz verbreiterte.
    Wenn es hier schon wieder brannte, war das die beste Bestätigung, dass diese Vorgänge nicht auf natürlichen Ursachen beruhten!
    Ich schaltete meine Polizeisirene ein und das rote Blinklicht, das mir freie Bahn schuf. Bald musste ich allerdings meinen Wagen abstellen und zu Fuß weitergehen, denn überall ringelten sich die Rohre und Schläuche der Feuerwehr, die in fieberhafter Eile ihre Geräte aufgefahren hatten. Was eigentlich los war, konnte ich nicht sogleich erkennen - der Rauch wurde niedergedrückt und verwehrte mir die Sicht.
    »Lasst das Zeug doch einfach leer brennen!«, hörte ich eine Stimme neben mir, wo drei Feuerwehrleute zusammenstanden und die Instrumente des Pumpwagens beobachteten.
    »Was brennt denn?«, fragte ich den Sprecher.
    »Nur ’n-Tank mit Rohöl!«
    »Das ist tatsächlich fast nichts«, sagte ich ironisch, aber er ließ sich nicht beirren.
    »Was wir da an Schaum reinpumpen, kostet mehr, als die Versicherung für das bisschen Öl blechen muss und für den Tank. Wenn’s Benzin wäre oder was anderes, hätte ich ja auch nichts gesagt. Aber das Öl da drüben macht mehr Qualm, als es überhaupt brennt!«
    Ich hörte die Worte, und sie prägten sich
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