Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns
Autoren: Der Mörder stand neben uns
Vom Netzwerk:
Waffe bei sich.
    »Verfluchter Dreck!« knurrte Phil, während er wieder einen Schuß in den Gang zurücksetzte.
    Niemand schrie. Sie hatten sich um die nächste Ecke zurückgezogen. Wenn sie klug waren, blieben sie da, bis wir uns verschossen hatten. Denn wir mußten ja hin und wieder einen Schuß in den Gang hineinfeuern, um zu verhindern, daß sie in der Dunkelheit an uns herankamen.
    »Wir sitzen schön in der Tinte!« meinte der Mann vom Geheimdienst.
    Der Mann hatte wirklich Humor.
    Wieder jagte Phil einen Schuß in den Gang hinter uns.
    »Das halten wir höchstens zwei Stunden aus!« raunte er.
    »Dann ist es ungefähr elf«, rechnete ich leise. »Vor sechs Uhr früh werden wir nicht vermißt. Genug Zeit für die Burschen, um für unsere Beerdigung zu sorgen.«
    »Hatte ich mir auch gedacht«, meinte unser Kollege.
    »Kann man denn wirklich nichts dagegen tun?« fragte Phil verzweifelt.
    »Wissen Sie etwas?« fragte der Kollege.
    Da es dunkel war und wir nicht sehen konnten, wen von uns beiden er meinte, erwiderten wir gleichzeitig:
    »Leider nein.«
    »Dann gesunde Himmelfahrt.«
    »Danke.«
    Wir schwiegen.
    Alle zwanzig Sekunden jagte Phil einen Schuß in den Gang. Dabei hütete er sich natürlich, viel von sich um die Ecke zu schieben. Er feuerte einfach aufs Geratewohl in den Gang hinein.
    So ging das ungefähr eine halbe Stunde lang. Viermal hatten die beiden Helden vom Eingang inzwischen eine Salve hereingeprescht.
    Auf einmal war ein leises Scharren hinter uns im Gang zu vernehmen.
    »Los, Phil«, raunte ich. »Jetzt kommen sie. Jeder drei Schuß!«
    »Okay«, raunte er zurück.
    Wir sprangen beide um die Ecke und knallten unsere drei Schuß flach über den Boden. Drei verschiedene Stimmen schrien auf. Es hallte gellend durch die langen Gänge.
    Aber als sie endlich daran dachten zurückzuknallen, standen wir bereits wieder hinter unserer schützenden Ecke.
    Plötzlich kam mir eine Idee.
    »Hier haben Sie meine Kanone«, raunte ich in die Dunkelheit.
    Es war klar, daß ich nur den Kollegen vom Armeegeheimdienst meinen konnte.
    »Was ist los?« flüsterte Phil.
    »Ich versuche, die beiden Maschinenpistolenfritzen zu übertölpeln und an ihnen vorbeizukommen«, hauchte ich. »Es ist unsere einzige Chance!«
    Phil brummte etwas, dann sah er ein, daß ich recht hatte.
    »Es ist ein Himmelfahrtskommando, Jerry!« flüsterte er.
    »Nicht viel schlimmer als hier diese Mausefalle. Wenn ich durchkomme, bin ich in einer Viertelstunde mit einer ganzen Batterie wieder hier!«
    »Okay, solange halten wir durch!«
    Das alles war natürlich so leise geflüstert worden, daß es weder die Leute hinter uns noch die vor uns hatten hören können.
    Ich schob mich um die nächste Ecke nach vorn. Lautlos bewegte ich mich vorwärts. Wenn es denen da draußen natürlich gerade jetzt einfiel, wieder eine Salve in den Gang zu setzen, dann war ich erledigt.
    Mein Herz klopfte bis zum Hals hinein.
    Treppen. Ich stieß mit dem Fuß dagegen. Es gab ein leises Geräusch. Aber mir kam es vor, als ob es donnerte.
    Ich blieb auf dem Bauch liegen und rührte mich nicht.
    Nichts geschah.
    Ich kroch über die Treppe hinauf. Plötzlich kam mir ein Gedanke, den ich schon längst hätte haben können.
    Ich mußte doch noch immer um einige Ecken vom Eingang getrennt sein. Ich konnte jetzt noch völlig gefahrlos weiterlaufen.
    Ich hatte nur kostbare Zeit vertrödelt.
    Leise hastete ich weiter.
    Dann hörte ich plötzlich leise Stimmen hinter der nächsten Ecke.
    Ich blieb stehen und wagte kaum zu atmen.
    »Was da nur los ist?« murmelte einer.
    »Sie bringen die Spitzel um!« lachte der andere.
    Warte nur, dachte ich. Ganz so weit . sind sie nun doch nicht.
    Ich schob leise den Kopf um die Ecke.
    Drei Meter vor mir hob sich der Eingang deutlich gegen den Sternenhimmel ab.
    Ich zog millimeterweise meine Füße nach. Dann holte ich tief Luft.
    Wie eine Rakete schoß ich die drei Meter vor, aus dem Eingang heraus, an den beiden völlig verdatterten Kerlen vorüber und in die nächtliche Dunkelheit hinein.
    Als ich mit dem Gesicht in einen der Krater stürzte, ratterten hinter mir die beiden Salven.
    Ich machte zu, daß ich ein Stück weiter weg kam, indem ich von einem Krater in den anderen sprang.
    Einer schien mich zu verfolgen, denn ich hörte seine Schritte.
    Wenn er es dämlich anstellte, hatte er keine Chancen, mich je zu kriegen.
    Ich brauchte ja nur auf sein Getrampel zu lauschen, um zu wissen, in welche Richtung ich mich nicht wenden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher