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0056 - Der Mörder stand neben uns

0056 - Der Mörder stand neben uns

Titel: 0056 - Der Mörder stand neben uns
Autoren: Der Mörder stand neben uns
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verschiedensten Kampftaktiken wie etwa ich. Er kapierte sofort und nahm Rückfühlung mit mir.
    »Na, los, ihr windigen Schnappsäcke!« hetzte ein blöder Hecht, der sich superstark vorkam.
    Ich dachte, daß es nichts schaden könnte, ihnen gleich einen sanften Vorgeschmack zu geben. Schließlich waren sie unfair genug, absichtlich mit acht Mann auf uns zwei loszugehen, während doch die Parole lautete alle gegen alle.
    Der Hecht hatte sein Mäulchen noch nicht ganz zugemacht, da schoß ich vor, riß die Linke hoch, er ließ sich täuschen und duckte gegen sie ab, ich setzte rasch und präzise die Rechte zweimal nach — und schon war es passiert.
    Das war in Bruchteilen einer Sekunde vor sich gegangen. Als unser Held mit verdrehten Augen ins Gras schlug, stand ich schon wieder Rücken an Rücken mit Phil.
    Die anderen glotzten dumm. Das hatten sie ganz offensichtlich nicht erwartet. Ich konnte mir schon denken, wie sie sich das so vorgestellt hatten: da sind zwei Schnappsäcke, zwei blutjunge Anfänger aus dem ersten Jahrgang, die machen wir jetzt mal ordentlich fertig. Die fallen ja zwar schon beim zweiten Schlag um, aber wir reißen sie immer wieder hoch und spielen uns die Burschen immer wieder zu. Das gibt ein lustiges Federballspiel.
    So primitiv muß es in ihren Köpfen vorgegangen sein. Und jetzt erlebten sie eine bittere Enttäuschung. Die beiden Schnappsäcke ließen sich nicht voneinander trennen, und sie daditen auch nicht daran, vom bloßen Anblick der muskelstrotzenden Streitmacht in Ohnmacht zu fallen.
    Ziemlich ratlos tänzelten sie um uns herum.
    Phil war in guter Stimmung. Er hetzte ein bißchen:
    »Na, ich denke, ihr wollt mal Offiziere werden? Ihr Feiglinge! Los, los!«
    »Halt's Maul!« erwiderte einer. »Halt bloß dein Maul, Schnappsack! Sonst stopfen wir dir's!«
    »Immer ran!« grinste Phil nur.
    Plötzlich spürte ich, wie er von meinem Rücken wegwich. Aber er war so schnell wieder da, daß ich es gar nicht so schnell merken konnte. Dafür merkte ich bei unserem unaufhörlichen Kreistänzeln, daß sich Phil auch einen der Burschen gekauft hatte. Wahrscheinlich den Schreihals von eben.
    Jetzt waren sie nur noch sechs.
    Aber wir hatten etwas an ihnen unterschätzt: ihre Gemeinheit.
    Während vier Mann auf uns eindrangen, daß wir nun wirklich etwas mehr zu tun bekamen, krochen zwei von verschiedenen Seiten auf unsere Füße zu. Wir merkten es leider beide erst, als sie sich schon an unsere Fußgelenke klammerten.
    Wir konnten uns beide nicht mehr auf den Beinen halten und stürzten.' Sofort lag die Meute auf uns. Ich hatte schwer zu tun, sie mir einigermaßen liegend vom Halse zu halten.
    Irgendwo keuchte Phil. Als er das zweite Mal keuchte, wurde ich stutzig. So sehr man in der Hitze des Kampfes auch keuchen mag, das hier klang anders. Ich wandte alle meine Kraft an und schlug mich frei.
    Da sah ich ein Bild, daß mir vor Wut und Zorn das Blut in den Kopf schoß.
    Zwei hatten- mich im Liegen beschäftigt. Zwei andere knieten auf Phils Armen, einer auf seinen Beinen. Der vierte aber kniete breitbeinig über Phils Brust und hieb Phil immer wieder die geballte Faust ins Gesicht. Ich sah, wie Phil seinen Kopf hin und her warf, um so viel als möglich von der Wucht der Schläge ins Gras zischen zu lassen.
    Ich sah rot. Jawohl, ich wußte jetzt, warum wir hier in diesem lausigen Eastern Military College waren: um die Horde von Sadisten und Quälern zu finden, die unerkannt und unfaßbar seit Monaten ihr Unwesen trieben.
    Was sie mit Phil machten, hatte mit einem Kampf aller gegen alle nichts gemeinsam, schon gar nichts mit einem Übungs-Boxkampf, Das war nackte Folterung, abgemachte, geplante, beabsichtigte Quälerei.
    Nun gut, wenn sie Gangster waren, sollten sie wie Gangster behandelt werden. Zuerst mußte ich dafür sorgen, d’aß meine beiden Leibwachen mir nicht dazwischen kommen konnten.
    Ich kam auf die Beine und nahm den ersten, der auf mich zukam, an. Ich setzte ihm einen Uppercut genau an den Punkt, und er überschlug sich nach rückwärts.
    Der war für die nächste Viertelstunde nicht mehr zu fürchten. Aber der andere hing mir im Genick. Nicht boxend, nein, er umklammerte mit mörderischer Wucht meinen Hals von hinten.
    Okay, bei einem gewöhnlichen Schnappsack häte er damit vielleicht Erfolg gehabt. Aber nicht bei einem G-man, der seit Jahren bei der Bundespolizei das härteste Kampftraining der Welt hat: nämlich den ständigen Kampf mit dem skrupellosesten Verbrechertum.
    Ich
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