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0055 - Die Nacht der gelben Kutten

0055 - Die Nacht der gelben Kutten

Titel: 0055 - Die Nacht der gelben Kutten
Autoren: Dieter Saupe
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Besatzung dieses Höllentempels aus Geistern wie aus Menschen bestehen muß.«
    »Ja, Sir. Die Shuris sind die Geister aus der Vorzeit, aus der Zeit der Könige. Und die Gelben Furien sind getarnte Mönche. Falsche Mönche. Sie allein können heraus ans Tageslicht.«
    »Richtig, junger Freund. Wir kennen noch keinen Weg, wie wir in den Tempel gelangen. Wir werden uns in Geduld üben und warten, bis sich die Tore zur Hölle von innen öffnen.«
    »Dann kommen Männer der Gelben Furien heraus, Sir nicht wahr? Und wir lauern ihnen auf oder verfolgen sie. Wir überwinden sie und werden aus ihnen herauspeitschen, wo die Töchter des Rajas sind, und wie man zu ihnen gelangt.«
    »Ja, Shandri. Notfalls müssen wir es aus ihnen herauspeitschen, wenn sie es uns nicht freiwillig sagen.«
    Zamorra sagte es mit ingrimmiger Miene und einem bitteren Mut.
    Er dachte vor allem an Nicole, als er von seinem Plan sprach.
    ***
    »Sita!«, rief Nicole leise. Sie durfte während des Tages nicht wagen, zu laut zu rufen. In jeder Sekunde konnten die Wächter der Gelben Furien im Korridor auftauchen. Wenn sie die Mädchen miteinander sprechen hörten, konnte Sitas mutiger Plan erheblich gefährdet werden.
    Nicole mußte öfter rufen. Dann hörte sie Sitas leise Stimme.
    »Vorsichtig, Nicole! Die Wächter!«
    »Ich weiß, Sita. Wir wollen nichts riskieren. Ich möchte nur wissen, ob du verstanden hast.«
    »Ich habe das Zeichen deines Fußes verstanden«, rief die Tamilin leise.
    »Gut. Aber wie willst du den starken Batak überwinden?«
    »Du hast gesehen, wie gierig er nach mir ist. Ich werde eben spielen müssen. Noch nie hat Sita Gewalt angewendet. Aber es geht nicht nur um mein Leben. Auch meine Schwestern sind im Tempel gefangen. Und viele andere Mädchen. Ich werde den grimmigen Batak überlisten.«
    »Aber wie? Du hast keine Waffe, und du mußt ihn wenigstens für Minuten außer Gefecht setzen.«
    »Ich habe eine Waffe, Nicole. Sie ist aus reinem Gold. Ein schwerer Leuchter, fast dreißig Pfund schwer. Ich werde ihn Batak zum Abschied an den Kopf werfen, und zwar so, daß der Wüterich zusammenbricht.«
    »Ich wünsche dir viel Glück, Sita.«
    »Danke. Ich bin sicher, daß Shandri noch am Wasserfall ist. Oder ganz in der Nähe.«
    »Ja, Sita. Shandri und mein Professor. Ihr werdet einen Weg finden, die Mädchen und mich zu befreien.«
    »Ich weiß es, Nicole«, sagte die Tamilin. Dann legte sich dumpf und bedrückend das Schweigen über Sitas von zahlreichen Fackeln erleuchtetes Zimmer. Und über das enge und feuchte Verlies Nicoles, das wie ein Kerker und ein Grab zugleich war.
    Nicole versuchte, die Minuten zu zählen, um immer zu wissen, wie spät es war. Aber sie gab es bald auf. Die Trostlosigkeit um sie herum war stärker als jede Konzentration.
    ***
    Der Wächter Batak war pünktlich. Die Vorfreude, das Mädchen Sita zu besitzen, ließ ihn vom Festmahlstisch des großen Shuri früher aufstehen, als der Herrscher der Gelben Furien es erlaubt hätte.
    Batak erklärte ihm, er habe einen Trupp der falschen Mönche ausgesendet, um nach Shandri und dem Todfeind der Geister, dem Professor Zamorra, zu forschen. Er wolle ihnen entgegengehen und ihren Bericht hören.
    »Gut, Batak«, sagte der Große Shuri. »Du bist ein besserer Anführer als der Räuber Katiya. Du darfst dich erheben, ich erlaube es dir.«
    Batak verneigte sich tief und lief über den Flur, dem Zimmer Sitas entgegen.
    Die Tamilin hatte sich geschmückt, so gut es ging. Ein paar bunte Blüten eines Hibiscusstrauches steckten in ihrem Haar. Ihren zierlichen Ausschnitt schmückte die volle Blüte einer prächtigen Orchidee. In ihrem dichten schwarzen Haar, unterhalb der Blüten, steckte ein silberner Kammreifen.
    Bataks Augen weiteten sich, als er das hübsche Mädchen vor sich sah. Schnell schob er seinen goldenen Schlüssel ins Schloß zurück und verschloß die Tür von innen.
    Dann ging er langsam auf das Mädchen zu. Er glaubte sich auf dem Wege zur Erfüllung aller seiner Wünsche.
    »Möchtest du eine Mangofrucht?« fragte Sita so unbefangen wie möglich. Sie wollte Zeit gewinnen. Wollte den neuen Anführer der Shuris ablenken und auf andere Gedanken bringen.
    Aber gerade das gelang ihr nicht. Sie war zu schön, zu reizvoll. Batak wollte nicht warten. Das Mädchen war seine Gefangene, sie war in seiner Gewalt. Auch wenn er nicht vorhatte, ihr Gewalt anzutun.
    Doch Sita sollte sich fügen. Die Tatsache, daß ihr sein Besuch erwünscht war, machte sie in seinen
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