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0055 - Der Schatten des Overhead

Titel: 0055 - Der Schatten des Overhead
Autoren: Unbekannt
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morgen fliege ich weiter. Können Sie mir nicht sagen, wo ich Asargud treffen kann?"
    Sie hatte wieder Angst, er könnte ein Arkonspitzel sein. Starr sah sie geradeaus; ihr Gang wirkte plötzlich verkrampft. Fast körperlich erlebte Lloyd ihren innerlichen Kampf mit. Es wurde ihm immer klarer, daß dieses Mädchen Ralph Sikeron sehr gern gesehen hatte und so etwas wie eine Freundin des Agenten geworden war.
    „Ich bin Asarguds Freund", redete Fellmer Lloyd ihr zu. „Ich gehöre nicht zu den sieben anderen, die gestern auch nach ihm gefragt haben!" Das mußte sie jetzt verstehen, sie riß den Kopf herum, und aus ihren ausdrucksvollen, dunklen Augen blickte sie ihn prüfend an.
     
    *
     
    Ralph Sikeron, Perry Rhodans kosmischer Agent, war im Einsatz auf Volat ums Leben gekommen, war ermordet worden, und die Leiche war verschwunden.
    Fellmer Lloyd brauchte nicht mehr zu versuchen, mit dem Ultra-Horcher in Verbindung zu treten. Es gab keinen Ralph Sikeron mehr.
    Kuri Onere, das junge Mädchen aus dem Volk der Galaktischen Händler und Angestellte bei der Uxlad-Sippe, hatte ihn nicht gebeten, das Geheimnis keinem Menschen preiszugeben, sie hatte ihn auch nicht aufgefordert, Ralph Sikerons Tod zu rächen - sie hatte ihn nur aus ihren dunklen Augen eindringlich angesehen und auf die Reaktion ihrer Nachricht gewartet.
    „Warum tun Sie das für Asargud, Kuri?" fragte Lloyd sie, obwohl er mittels seiner telepathischen Kräfte ihre Gedanken darüber längst kannte.
    Kurz flammte es in ihren Augen auf. Ihre Lippen wurden blaß und streng. Ihre Antwort kam sofort: „Weil er anständig war, Preboner... kein schmieriger Springer!" Und ihr Gesicht drückte Verachtung aus. „Kuri, Sie sind doch auch ..." Sie warf den Kopf stolz in den Nacken. „Ja, ich bin eine Angehörige der Galaktischen Händler. Bis vor acht Jahren war unsere Sippe noch reich und mächtig. Achtunddreißig Raumschiffe besaß mein Vater, bis die Uxlad-Sippe immer mächtiger wurde und uns auf betrügerische Art um das Sgok-Monopol brachte. Schon ein Jahr später war mein Vater ruiniert, und ich darf jetzt mein Brot bei dieser verhaßten Sippe verdienen." Unversöhnlicher Haß flammte in ihren Augen auf; unversöhnliche Gedanken arbeiteten hinter der schönen, hohen Stirn des Mädchens. Kuri besaß keine Eltern und Angehörige mehr. Darum vielleicht hatte sie sich Ralph Sikeron angeschlossen, aber mehr als das, was sie Lloyd gerade erzählt hatte, wußte sie auch nicht.
    Unauffällig stellte er weitere Fragen, spielte auf die Arkon-Verwaltung des Volat-Planeten an und, daß Morde im Bereich des Großen Imperiums streng geahndet würden.
    „Hat Asargud denn nie davon gesprochen, daß er Feinde hatte, Kuri?"
    „Nie, Preboner! Aber als ich ihn das letzte Mal sah, da wirkte er auf mich wie ein Mensch, der etwas Entsetzliches entdeckt hat. Er war aufgeregt, obwohl er es nicht zeigen wollte. Er hatte kaum Zeit, mit mir einige Worte zu wechseln; er mußt geahnt haben, daß er bald zu sterben hatte und ich ... ich habe es gar nicht so wichtig genommen; ich hatte es schon vergessen und hätte nie mehr daran gedacht, wenn ich Ihnen nicht begegnet wäre.
    Wie sagte er? Ich sollte seinen Freund zur Allweisen Mutter schicken, wenn er einmal verschwinden und nicht wiederkommen würde. Ja, das sagte er mir beim letzten Zusammentreffen."
    „Die Allweise Mutter?" Fellmer Lloyd hütete sich zu lachen. Mit dieser Bezeichnung konnte doch nur ein Eingeborener von Volat gemeint sein. Er hatte einige davon gestern abend zum erstenmal gesehen und beobachtet.
    Die Eingeborenen dieser Welt waren aus einer Insektenart hervorgegangen und hatten bis zur Kolonisierung durch die Arkoniden auf ihrem Planeten ein ungetrübtes Leben ihrer Art gelebt. Die Volater wirkten auf jeden, der Umgang mit nichthumanoiden Rassen nicht gewohnt war, grotesk mit ihrem dünngliedrigen Aufbau, ihren Insektenbeinen, der braunschwarzen, stellenweise verhornten Haut, den übergroßen Facettenaugen und den Fühlern darüber. Trotz ihrer Zwei-Meter-Größe sahen sie nicht nur harmlos und äußerst friedfertig aus, sondern sie waren es auch tatsächlich, und sie waren intelligent. Ihre Verachtung, die sie den Arkoniden und Springern entgegenbrachten, kam nicht aus falschem Stolz, sondern wuchs aus ihrer Lebensauffassung, nach der Geistiges sie ausfüllte und seltsame Riten Brauch waren.
    Als Fellmer Lloyd wiederholt hatte: „Allweise Mutter", nickte Kuri Onere dazu. „Ich lache nicht über die
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