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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher
Autoren: Wir und der Hellseher
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mit seinen zähen Zweigen. Der Riese bekam eines meiner Beine zu fassen und zog mich daran zu sich hin, als wäre ich ein Leichtgewicht.
    Ich stieß mit dem anderen Fuß zu, einmal, zweimal. Erst beim dritten Mal ließ er los, aber nur, um sich in einer neuen wütenden Attacke auf mich zu werfen.
    Ich konnte ihm meine linke Faust ins Gesicht schlagen. Es war, als hätte ich sie gegen Eichenholz abgefeuert. Ich schlug auch mit der rechten Hand zu, in der ich immer noch die Smith & Wesson trug; aber ich lag ungünstig, und er schien den Schlag, der seinen Oberarm traf, überhaupt nicht zu spüren.
    Er schlug mit der gesunden Faust nach meinem Kopf. Der ganze Kerl lastete wie ein Berg auf meinem Leib. Ich konnte meinen Kopf gerade so weit zur Seite nehmen, dass sein Faustschlag hart neben mir in den weichen Waldboden ging. Es war, als schlüge eine Granate ein. Sofort hob er die Faust erneut.
    Bevor er sie niederfallen ließ, schlug ich ihm einen linken Haken mit aller Kraft unter das Kinn. Auf diese kurze Entfernung wäre wahrscheinlich ein Ochse davon ohnmächtig geworden. Er blieb bei Bewusstsein, aber es durchschüttelte ihn, und seine Bewegungen verlangsamten sich.
    Ich schlug noch einmal zu, und er stöhnte. Aber dann kam sein Faustschlag, und dieses Mal konnte ich ihn nicht vermeiden. Er traf mich genau auf dem Schädeldach, und ich glaubte, mein Kopf würde mir in tausend Splitter zerspringen, aber zum Glück blieb ich noch klar, wenigstens leidlich klar. Durch Schleier, die sich vor meine Augen legten, sah ich seine Faust zum dritten Mal in den Himmel wachsen, und ich wusste, dass ich diesen Schlag nicht kassieren durfte, wenn ich nicht hier in Reckrilt Forest für alle Zeiten bleiben wollte.
    Unter Anspannung aller Kräfte bekam ich den Oberkörper so weit frei, dass ich auch den rechten Arm bewegen konnte. Ich krümmte ihn über den Kopf und schlug mit der Smith & Wesson zu.
    Er machte eine Abwehrbewegung, die die Wucht des Schlages stoppte. Ich schlug links mit der blanken Faust, fing gleich darauf seinen niedersausenden Hieb mit dem Ellbogen ab, wobei mir ein Schmerz bis in die Schulter zuckte, dass ich an einen Armbruch dachte, und dann konnte ich endlich mit aller Kraft mit der Smith & Wesson zuschlagen.
    Er wankte, aber er schien noch nicht endgültig groggy zu sein. Jetzt krachte es im Gebüsch. Hinter dem Riesen sah ich Phil auftauchen. Seine linke Hand griff nach dem Kragen meines Peinigers, riss ihn daran zurück. Gleichzeitig sauste die rechte Faust mit der Smith & Wesson nieder, und jetzt rollte dieser Bär endlich mit geschlossenen Augen zur Seite und rührte sich nicht mehr.
    Ich zog die Beine mit Anstrengung unter dem schweren Körper fort.
    Phil half mir hoch.
    »Okay?«
    Ich tastete meinen Kopf ab. Von der Schädeldecke sickerte ein wenig Blut, aber es schien nur eine Platzwunde zu sein.
    »Alles in Ordnung!«
    »Hamilton und das Kind?«
    »Zehn Schritte weiter im Gebüsch. Kümmere dich darum! Sind noch Leute im Haus?«
    »Ich fürchte, sie sind getürmt. Ich hörte ein Motorengeräusch. Wahrscheinlich setzt sich der Weg hinter dem Haus fort.«
    »Ich werde nachsehen. Geh zu Hamilton und sorge dafür, dass dieser Bulle gefesselt ist, wenn er wieder wach wird!«
    Ich arbeitete mich aus dem Wald vollends hinaus und ging langsam, immer am Rande der Bäume und Büsche entlang, auf die Blockhütte zu, immer bereit, beim Knall eines Schusses mit einem Satz in den Wald zu tauchen.
    Es fiel kein Schuss. Ich kam an das Haus heran, fand die Tür unverschlossen und drang ein.
    Die Bude bestand nur aus zwei primitiv möblierten Räumen zur ebenen Erde. Nach hinten gingen zwei Fenster hinaus, die offenstanden. Der Weg setzte sich hier tatsächlich fort. Ich sah deutlich die frischen Reifenspuren in dem weichen Boden. Die Männer, die sich hier aufgehalten hatten, waren getürmt.
    Ich handelte rasch, rannte nach vorne, wo der Lastwagen stand. Der Schlüssel steckte, und ich startete die Karre.
    Es war nicht einfach, den Wagen durch die schmale Lücke zwischen Blockhaus und dem Waldrand durchzubekommen. Ich versuchte es mit Vorsicht, und als es damit nicht ging, mit Gewalt. Ich gab Gas. Ein starker, vorragender Ast fetzte mir die Hälfte des Aufbaues herunter. Ich kümmerte mich nicht darum, und jetzt war ich bereit, den Laster in Grund und Boden zu fahren, wenn ich nur mein Ziel erreichte.
    Ich fuhr die Fortsetzung des Weges hinter der Blockhütte mit der Geschwindigkeit, die ich noch eben verantworten
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