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0054 - Wir und der Hellseher

0054 - Wir und der Hellseher

Titel: 0054 - Wir und der Hellseher
Autoren: Wir und der Hellseher
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Andeutungen, die ihnen immerhin die Möglichkeiten vor Augen führten, die ein FBI-Mann hat, um einem Journalisten das Leben schwer zu machen.
    Endgültig renitent zeigten sich nur fünf Burschen. Diese fünf luden wir schließlich zu einem Drink ein, und bei dem Drink schlugen wir auch sie breit. Sie setzten sich in ihre Wagen und trollten sich.
    Auf unseren Befehl rückten die Cops ab. Phil und ich gingen noch einmal ins Haus.
    Hutwell rannte unruhig in der Halle auf und ab.
    »Wir haben die Cops nach Hause geschickt«, berichtete ich, »und wir haben auch die Zeitungsleute bewogen, die Umgebung des Hauses zu verlassen. Ob sie ihr Versprechen auf die Dauer halten, kann ich nicht sagen und auch nicht kontrollieren. Wir, Mr. Hutwell, fahren jetzt auch nach New York zurück. Sie sind also allein, aber ich glaube nicht, dass die Gangster wirklich kommen werden.«
    »Danke«, murmelte er. »Danke!«
    Wir fuhren durch die Nacht nach New York zurück. Phil saß hinter dem Steuer, und ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht auf die Fahrtstrecke achtete.
    Erst als er stoppte, sah ich, dass er nicht zum Hauptquartier und nicht zu seiner oder meiner Wohnung gefahren war, sondern in der 64. Straße vor dem Haus Thornwell Hamiltons hielt.
    »Was sollen wir hier?«, fragte ich.
    Er sah angestrengt vor sich hin, und er sprach leise: »Ich habe mir während der Fahrt einiges überlegt, Jerry. Wenn es wirklich so ist, wie du vermutest, dass es den Entführern des Kindes nicht um Geld, sondern um irgendetwas anderes geht, um Rache an Formes Hutwell zum Beispiel, dann wird es uns nicht gelingen, Johnny lebend aus den Händen der Gangster zu befreien. Wenn Hutwell durch dieses Spiel mit dem Leben seines Sohnes verrückt gemacht werden soll, dann wird der Gipfel des grausamen Spieles sein, dass er die Leiche seines Kindes vor seiner Haustür findet. Wir können nur hoffen, die Täter zu fassen, und auf ihre Spur zu kommen anlässlich der Übergabe des Geldes. Wenn diese Übergabe aber nicht durchgeführt, vielleicht nie gefordert wird, dann sind wir machtlos.«
    Ich sah an dem düsteren Haus hoch.
    »Und du glaubst, Thornwell Hamilton könnte uns helfen?«
    »Ich bin länger G-man als du«, antwortete er, »und mir kommt es mindestens so komisch vor wie dir, dass wir bei einem alten Mann Hilfe suchen sollen, aber es handelt sich um einen kleinen netten Jungen, und ich wäre bereit, mit des Teufels Großmutter zu flirten, wenn ich darin eine Chance sähe, ihn aus den Klauen seiner Entführer zu befreien.«
    »Der alte Hamilton schläft längst«, wandte ich ein.
    »Dort oben ist Licht«, sagte Phil. »Ich glaube, das Fenster gehört zu seiner Wohnung.«
    »Meinetwegen«, gab ich nach.
    ***
    Thornwell Hamilton öffnete uns die Tür, kaum dass wir auf den Klingelknopf gedrückt hatten.
    Eine seltsame Veränderung war mit dem sonst so gelassenen Mann vorgegangen. Sein Gesicht war härter, seine Augen lagen tief in den Höhlen, sein sonst so glattes weißes Haar war wirr.
    »Ach, Sie sind’s«, sagte er ohne Gruß. »Kommen Sie herein!«
    Er ging uns voran in das Wohnzimmer. Ich sah, dass seine Schultern nach vorn hingen und dass seine Hände zuckten. Die Atmosphäre im Wohnzimmer war stickig. Hamilton bot uns keinen Stuhl an. Ohne uns zu beachten, ging er auf und ab. Seine Füße schlurften über den Boden.
    Ich versuchte die Stimmung zu durchbrechen.
    »Sie sind leichtsinnig, die Tür einfach zu öffnen«, sagte ich. »Es hätten auch Ihre Freunde von neulich sein können.«
    Er blieb stehen, warf mir einen kurzen Blick zu und nahm dann ohne ein Wort seinen ruhelosen Gang auf. Ich musste an Formes Hutwell denken, der jetzt ebenso unruhig in seiner Millionenvilla auf und ab laufen mochte, wie dieser alte Mann in seiner Fünfundzwanzig-Dollar-Wohnung.
    Für volle fünf Minuten hing Schweigen im Raum. Schließlich fragte Phil: »Wussten Sie, dass wir kommen würden, Hamilton?«
    »Nein«, antwortete er wie aus der Pistole geschossen. »Aber ich fühle, dass irgendetwas passieren würde. Irgendetwas!«
    »Ein Verbrechen an einem Kind ist geschehen«, fuhr Phil fort. »Ein neunjähriger Junge wurde entführt. Wie Sie es vorausgesagt haben, Hamilton.«
    Der Alte blieb stehen und starrte in die Luft.
    »Das also war es«, murmelte er. »Das also!«
    »Haben Sie es in der Zeitung gelesen?«, erkundigte ich mich. Hamilton wischte diese Frage mit einer Handbewegung weg.
    Phil stand auf und griff in seine Brusttasche. Er näherte sich dem
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