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0053 - Die Geisterhand

0053 - Die Geisterhand

Titel: 0053 - Die Geisterhand
Autoren: Jason Dark
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Augen und ging in die Knie.
    Ihm hing die wahre Liebe wahrscheinlich schon zum Hals heraus, aber es gab genügend Leute, die klatschten.
    Ich grinste nur, und Jane stieß mich an.
    »Du benimmst dich mal wieder unmöglich«, schimpfte sie.
    »Wieso? Ich…«
    Meine Antwort mußte ich vorerst herausschieben, denn Jane legte mir mit einem zuckersüßen Lächeln die Arme um den Hals, preßte sich an mich und bewegte sich im Rhythmus der Musik.
    Kinder, mir wurde der Kragen wieder eng, denn Jane trug unter ihrem weit fallenden ziegelroten Kleid nur…
    Na ja, einen BH trug sie nicht. Das andere können Sie sich ja denken. Jetzt möchten Sie sicherlich wissen, wie wir zu diesem Tanzvergnügen gekommen waren. Ganz einfach. Jane hatte dem Besitzer einer Tanzschule aus der Verlegenheit geholfen. Eine jugendliche Rackettbande hatte versucht, Schutzgebühren zu erpressen. Jane Collins holte sich den Anführer und machte ihn fertig. Auf der Tanzfläche, vor den versammelten Rockern, putzte sie ihn herunter und bewies ihm anschließend, daß auch eine Frau Karate beherrschte. Sie bekam dafür nicht nur ihr Honorar, sondern auch zwei Freikarten für eine schulische Tanzveranstaltung.
    Ich war dann ihr ›Opfer‹. Tanzflächen in Tanzschulen haben ja etwas Unangenehmes an sich. Sie sind meistens sehr groß, und es fällt auf, wenn man nicht tanzen kann.
    Ich sehe den Tanzlehrer jetzt noch vor mir, als er mir lächelnd zu verstehen gab: »Sie könnten auch gut einen Auffrischungskursus vertragen.«
    Ich konterte aber geschickt. »Ich war doch Eintänzer«, sagte ich im Brustton der Überzeugung.
    »Ach ja?« Interesse blitzte in seinen Augen auf. »Und wo?«
    »Drei Ecken weiter. In der Fischbratküche.«
    Daraufhin schaute mich der Knabe den ganzen Abend nicht mehr an, und Jane sprach zehn Minuten lang kein einziges Wort, so daß ich in Ruhe mein Glas Sekt mit Orangensaft leeren konnte.
    Die Band wollte sich um zweiundzwanzig Uhr zurückziehen. Die Zeit hatten Jane und ich auch vorgesehen, denn Jane hatte früh am anderen Morgen eine Verabredung. Ein neuer Fall wartete auf sie, und auf mich wartete Büroarbeit.
    Jane lehnte sich in meinen Armen zurück. Ihr Gesicht schwebte dicht vor mir, und ich hauchte ihr einen Kuß auf die rosa geschminkten Lippen.
    »Himbeeren!«
    »Was sagtest du, John?«
    »Deine Lippen schmecken nach Himbeeren.«
    »Und deine nach Tabak.«
    Ich lachte. »Gute Mischung.«
    Ich hatte mich an diesem Abend mal wieder richtig ausgetobt. Ich brauchte das nach dem gefährlichen Hongkonger Abenteuer, das mir ziemlich an die Nieren und Suko ans Herz gegangen war.
    Er hatte sich verknallt.
    Und zwar in Shao, ein chinesisches Mädchen. Was sag ich Mädchen. Shao war eine Wucht. Eine exotische Bombe. Sie zog unweigerlich sämtliche Männerblicke auf sich, wenn sie über die Straße schritt. Und die Frauen schauten neidisch.
    Auch Jane.
    Dabei hatte Shao nur Augen für ihren Suko. Ich wünschte den beiden viel Glück. Lange genug war Suko ja solo herumgelaufen. Hoffentlich beeinträchtigte das seine Arbeit nicht. Man würde sehen.
    Mit einem Tusch verabschiedete sich die Band.
    Das war auch für uns das Zeichen. Ich holte Janes Mantel und half ihr hinein. An der gläsernen Tür stand der Besitzer der Tanzschule. Noch einmal bedankte er sich bei Jane und bat sie, doch einmal wieder vorbeizuschauen.
    Mir nickte er steif zu.
    Ich konnte mir eine Bemerkung nicht verkneifen. »Ich wünsche Ihnen was«, sagte ich. »Vor allen Dingen keine Plattfüße, das sieht nämlich scheußlich aus, wenn Sie tanzen.«
    Der Tanzlehrer schnappte noch nach Luft, als wir bereits die Treppe hinuntergingen.
    Ich lachte, und auch Jane konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Draußen wartete mein Bentley. Ich hatte so gut wie keinen Alkohol zu mir genommen und war deshalb fahrtüchtig. Jane wirkte mit ihrem klitzekleinen Schwips erheiternd.
    Ich rangierte aus der Lücke.
    Die Tanzschule lag an der Grenze von Soho zu Mayfair, nahe der Regent Street.
    Um nach Hause zu kommen, mußten wir quer durch den Londoner Amüsiervorort.
    »Fahr nicht durch die Hauptstraßen«, schlug Jane vor. »Die sind um diese Zeit voll.«
    »Kennst dich aber gut aus«, sagte ich.
    »Ich habe auch jahrelang in Soho gestrippt. Als wilde Jane von der Feuerkugel bin ich in die Geschichte eingegangen.«
    »Wer nichts wird, wird eben Stripperin«, holte ich einen alten Kalauer aus der Tasche.
    »Oder Privatdetektivin«, ergänzte Jane.
    »Da hast du auch wieder
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