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0053 - Die Geisterhand

0053 - Die Geisterhand

Titel: 0053 - Die Geisterhand
Autoren: Jason Dark
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Themseufer…«
    »Wo dort?«
    Er bäumte sich auf. Ich spürte zwischen meinen Fingern das dichte Fell. Auch das Gesicht begann sich zu verändern. Die menschlichen Züge traten zurück, es bildete sich die Schnauze, und überall wuchs das Fell.
    Ich schrie ihn an. »Wo?«
    Unzusammenhängende Worte drangen aus seinem Maul. Mehr ein Keuchen und Grunzen, als menschliche Laute.
    Ich strengte mich an, hörte genau zu und glaubte, das Wort Pimlico zu verstehen.
    »Reißen Sie sich zusammen!« fuhr ich ihn an.
    »G-ro-sve--- ahhha…!« Er brüllte plötzlich los und Geifer schäumte vor seiner Schnauze.
    Ich sprang zurück.
    Der Werwolf starb.
    Obwohl die Kugel ihn nicht ins Herz getroffen hatte, reichte die Kraft des Silbers aus, um ihn zu töten.
    Die Verwandlung zu einem normalen Menschen setzte sofort nach seinem Tod ein.
    Vor uns lag eine männliche Leiche, und der friedliche Ausdruck auf dem Gesicht bewies, daß er endgültig erlöst war.
    Ich wischte mir über die Stirn.
    »Hast du alles verstanden?« fragte Suko.
    Ich nickte. »Ja, wenn ich mich nicht verhört habe, hat er den Vorort Pimlico genannt.«
    »Und Grosvenor«, sagte Suko.
    »Road«, fügte ich noch hinzu. »Er meint sicherlich die Grosvenor Road. Komm, wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    »Aber das Gelände dort ist groß…«
    Ich war schon an der Tür und drehte mich wieder um. »Er hat von einem Wohnwagen gesprochen. Dort wird es sicherlich Abstellplätze geben. Wir fahren hin.«
    Jetzt war auch Suko nicht mehr zu halten.
    So schnell es ging, verließen wir das Theater und saßen schon zwei Minuten später in meinem Wagen.
    Die Jagd war in die letzte Phase getreten…
    ***
    Antonio Scaramanga war zufrieden. Jane Collins befand sich in seiner Hand. Sie tat genau das, was er wollte. Letzte Tests hatten bewiesen, daß sie zu allem bereit war.
    »Ich möchte dir etwas geben«, sagte der Pianist.
    Jane schaute ihn aus großen Augen an.
    »Willst du nicht wissen, was es ist?«
    »Doch.«
    Scaramanga lächelte und verschwand im Hintergrund des Wohnwagens. Als er zurückkehrte, hielt er eine Waffe in der Hand.
    Es war eine Pistole.
    Eine spanische Astra.
    »Nimm sie«, sagte der Pianist und reichte Jane Collins die Waffe hin. Die Detektivin spürte das kühle Metall an ihren Fingern, und sie zuckte zusammen.
    »Was – was soll ich damit.«
    »Erst einmal an dich nehmen.« Scaramanga ließ die Waffe in Janes geöffnete Handfläche rutschen.
    Die Finger der Detektivin schnappten zu. Und so wie sie die Waffe hielt, war zu erkennen, daß sie nicht zum erstenmal eine Pistole in der Hand trug.
    »Gefällt sie dir?« fragte Scaramanga.
    »Ja.«
    »Das ist gut.« Er strich Jane über das lange Blondhaar. »Und du kannst auch damit umgehen?«
    »Natürlich.«
    »Noch besser, meine Liebe. Was ist, wenn jemand kommt und mir ans Leben will?«
    »Ich würde dich verteidigen.«
    »Gegen wen?« fragte er.
    »Gegen alle.«
    »Auch wenn es deine besten Freunde sind?« Scaramangas Stimme klang lauernd.
    »Auch sie dürfen dir nichts tun, Meister.«
    »Gut, du bist gut«, flüsterte der Pianist. »Wir beide verstehen uns vortrefflich. Ich werde dir noch etwas vorspielen, und wenn jemand hereinkommt, dann schießt du.«
    Jane nickte. Dann fragte sie: »Erwartest du Besuch?«
    »Möglich, daß man versucht, dich zurückzuholen. Aber das wirst du verhindern.« Er senkte den Kopf. »Es ist etwas eingetreten, das mir überhaupt nicht gefallen hat. Ich sehe Yürosch nicht mehr auf meiner Hand. Es muß etwas passiert sein.«
    »Und was?« fragte Jane leise.
    »Wenn Yürosch nicht mehr zu sehen ist, kann das nur eins bedeuten: Jemand hat ihn geötet. Und dafür steht ein Name.«
    »John Sinclair«, sagte Jane. Es klang haßerfüllt, wie sie den Namen aussprach…
    ***
    Nahe der Vauxhall Bridge fuhren wir auf die Grosvenor Road. Diese breite Straße zog sich entlang des Nordufers der Themse hin.
    Um diese Zeit – in den frühen Morgenstunden – herrschte so gut wie kein Betrieb. Auch eine Riesenstadt wie London mußte einmal zur Ruhe kommen und Atem schöpfen. Das geschah in den Morgenstunden, wenn auch die letzten Nachtschwärmer Kneipen und Lokale verlassen hatten. Auch die Bars hatten dichtgemacht, und wer jetzt noch unterwegs war, tat dies bestimmt nicht zu seinem Vergnügen.
    Wie wir.
    Suko saß neben mir und hatte den Einsatzkoffer auf den Knien stehen. Der Deckel war hochgeklappt. Seit kurzem beherbergte der Koffer auch die Dämonenpeitsche, eine äußerst wirksame Waffe,
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