Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
Seine Kehle war ausgetrocknet, der Kehlkopf schmerzte ihn. Er begriff, dass er verloren hatte. Lyman nahm ihm den Knüppel weg. Er ließ es geschehen, weil er nicht mehr die Kraft hatte, sich zu widersetzen.
    Drohend stand der Kuttenmann vor ihm. Er hob den Knüppel. Santana fiel vor dem Unheimlichen auf die Knie. Er faltete die Hände und wimmerte: »Lass mir mein Leben, Lyman. Gnade! Ich sehe ein, dass es ein Fehler war, dich zu töten. Ich hatte keine Ahnung, wie mächtig du bist!«
    Mitleidlos knurrte der Hexer: »Deine Einsicht kommt zu spät, Pedro Santana!«
    Der Mexikaner senkte das Haupt.
    Lyman ließ den Knüppel auf ihn herabsausen. Santana kippte ächzend zur Seite. Lyman riss den Ohnmächtigen hoch, schleppte ihn zu einem der Kessel und warf ihn dort ins kochende Wasser.
    »Santana!«, schrie der Aufseher an der Tür. »Santana!« Nun brachen sie die Tür doch auf.
    Jedoch Santana war nicht mehr zu retten. Sein Körper schwamm im brodelnden Wasser. Er bot einen schaurigen Anblick…
    ***
    Als Leif Cannon vom Tod Santanas hörte, verlor er die Nerven. Er wollte die Wände hochgehen. Er weinte, zitterte, heulte und tobte.
    Er warf sich auf sein Bett, vergrub schluchzend das Gesicht im Kissen und schrie immer wieder: »Ich wollte, ich wäre tot. Ich wollte, ich wäre tot!«
    Zamorra setzte sich zu ihm. Er legte dem bibbernden Jungen die Hand auf die Schulter.
    »So beruhige dich doch, Leif!«
    Cannon warf sich herum. Tränen glänzten auf seinen roten Wangen. Die Lippen bebten. Sein ganzer Körper war nur noch ein zuckendes Nervenbündel.
    »Wie soll ich mich denn beruhigen?«, stieß er stammelnd hervor.
    »Santana ist tot!«
    »Du warst nicht mit ihm verwandt.«
    »Verstehst du denn nicht? Du hattest recht mit deiner Vermutung, Zamorra. Ich habe dich belogen. Es war so, wie du sagtest: John Robinson, George Ponte, Pedro Santana und ich sind die Männer, die Carl Lyman umgebracht haben.«
    »Du hast bloß zugesehen«, sagte Zamorra.
    Cannon nickte hastig. »Ich habe ihn nicht angerührt Zamorra. Jetzt ist keine Zeit mehr für Lügen. Es ist die absolute Wahrheit. Ich habe ihn nicht angefasst. Ich wollte den Mord sogar verhindern, aber das war mir nicht möglich. Du kennst doch Santana… Kurz nach Lymans Tod erschien er mir im Traum. Er prophezeite mir, dass er uns alle vier töten werde. Er nannte die Reihenfolge: Zuerst Robinson, dann Ponte, dann Santana und zuletzt würde er mich töten. Ich versuchte mich zu verteidigen. Ich sagte, ich hätte ihm doch nichts getan. Aber dieser gottverfluchte Teufel ist der Meinung: mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen! Ich bin erledigt, Zamorra. Er wird heute oder morgen Nacht kommen und mich fertig machen. Nun geht es mir an den Kragen. Und niemand kann mir helfen. Ich bin verloren. Ist das nicht schrecklich? Ich bin jetzt schon tot, ein atmender Toter bin ich. Ein lebender Leichnam.« Verzweifelt schlug Cannon die zitternden Hände vors Gesicht. »Mein Gott, was mache ich nur? Wie kann ich mich gegen Lyman schützen? Kann man sich gegen diesen gnadenlosen Teufel überhaupt schützen?«
    »Wir müssen es wenigstens versuchen«, sagte Zamorra mit dunkler Stimme.
    »Und wie? Ich mache alles. Ich tu’ die verrücktesten Dinge, wenn ich nur am Leben bleiben darf. Himmel, Zamorra, in zwei Jahren könnte ich dieses Gefängnis verlassen. Ich könnte ein neues Leben anfangen. Ich bin kein schlechter Mensch. Ich habe dir meine Geschichte erzählt. So etwas kann jedem passieren. Ich habe meinen Freund nicht absichtlich erschlagen. Es war ein bedauerlicher Unfall. Ich würde so etwas nie mehr wieder tun. Lieber würde ich mich selbst erschlagen lassen, als noch einmal die Hand gegen einen Freund zu erheben. Aber wie soll ich mich bewähren, wenn ich dieses Gefängnis nicht lebend verlassen darf? Ich habe Lyman nichts zuleide getan. Kann man denn von einer Schuld sprechen, wenn es doch nur meine leibliche und meine seelische Schwäche waren, die es mir nicht möglich machten, diesen Mord, mit dem ich nicht einverstanden war, zu verhindern? Bin ich deshalb schuldig? Bin ich ein Mörder, ohne gemordet zu haben?«
    »Du hast doch einen Filzschreiber«, sagte Zamorra.
    »Ja.«
    »Gib ihn mir.«
    Cannon schaute den Professor verwirrt an. »Wozu brauchst du ihn?«
    »Das wirst du gleich sehen. Gib ihn schon her.« Zamorra streckte verlangend die Hand aus. Cannon kramte den schwarzen Filzschreiber aus der Hosentasche und legte ihn in Zamorras Hand.
    »Was hast du vor?« fragte er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher