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0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

0053 - Der Hexer aus der Todeszelle

Titel: 0053 - Der Hexer aus der Todeszelle
Autoren: A.F. Morland
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letzter Zeit sein Herz immer öfter einen Streich spielt. Erst heute wieder hatte er einen Anfall, der ihn beinahe dahingerafft hätte. Der Arzt hat ihn mit einer Spritze wieder auf die Beine gestellt…«
    »Mir fiel auf, dass er schlecht aussieht.«
    »Trotzdem hat er sofort seine Sachen gepackt, als er hörte, dass du seine Hilfe brauchst.«
    »Er ist ein netter, hilfsbereiter Kerl.«
    »Ich frage mich, ob die Voodoo-Zeremonie nicht zuviel für ihn sein wird.«
    »Da ist was dran«, nickte Zamorra.
    Darrow erhob sich und kam lachend auf die beiden zu. »He, ihr zwei Turteltauben. Wisst ihr denn nicht, dass es sich nicht gehört, in Anwesenheit anderer zu flüstern? Ich habe meine Ohren wie ein Luchs gespitzt, aber trotzdem kein einziges Wort verstanden.«
    »Sie können getrost hören, was Nicole mir erzählte«, erwiderte Zamorra. »Sie erzählte mir von Ihrem angegriffenen Gesundheitszustand.«
    »Sie konnte nicht den Mund halten. Verflixt, sie ist eben in jeder Hinsicht eine Frau!«
    »Unter diesen Umständen bin ich leider gezwungen, auf Ihre Hilfe zu verzichten, Mike«, sagte Zamorra mit zusammengezogenen Brauen.
    »Papperlapapp!«, rief Darrow aus und fuchtelte mit den Händen aufgeregt durch die Luft. »Ich weiß schon selbst, was ich mir zumuten kann, und was zuviel für mich ist! Ich bin fünfundfünfzig, Zamorra, also bei Gott kein grüner Junge mehr. Denken Sie, ich kann nicht abschätzen, wie weit ich gehen darf? Ich kenne mein Herz besser als Sie oder sonst jemand. Deshalb werde ich tun, worum Sie mich gebeten haben. Und niemand wird mich daran hindern.«
    Vor soviel Starrsinn musste Zamorra kapitulieren.
    Einen letzten Einwand versuchte er noch: »Ich könnte die Voodoo-Zeremonie selbst…«
    Da lachte Darrow schallend und sagte: »Nichts gegen Sie persönlich, Professor Zamorra. Sie sind auf vielen Gebieten äußerst beschlagen. Aber ich bin hier der Spezialist. Ohne mich besonders hervortun zu wollen, muss ich doch behaupten, dass Sie mir auf dem Gebiete der Zombie-Beschwörung nicht das Wasser reichen können. Und wenn Sie objektiv genug sind, werden Sie zugeben, dass ich damit recht habe.«
    »Dann lassen Sie mich Ihnen wenigstens assistieren«, sagte Zamorra, um wenigstens etwas für sich herauszuholen.
    Darrow nickte. »Okay. Assistieren dürfen Sie.«
    »Wann können wir anfangen?«
    »Jederzeit. Ich war bereits auf dem Friedhof. Es ist alles für die Voodoo-Zeremonie vorbereitet.«
    Bill Fleming kam zurück. Zamorra schaute ihn an. Bill schüttelte den Kopf. Das hieß, dass die Kutte nicht an ihrem Platz war. Also hatte Carl Lyman das Haus verlassen. Sie waren gezwungen, auf seine Rückkehr zu warten. Zamorra dachte an Cannon. Der Hexer war bestimmt zu ihm unterwegs. Der Parapsychologe hoffte, dass es im Gefängnis keine Panne gab. Cannon war sicher, solange er in seiner Zelle blieb. Doch wenn es dem teuflischen Hexer gelang, ihn mit irgendeinem Trick herauszuholen…
    ***
    Es war elf Uhr nachts. Leif Cannon unternahm nicht einmal den Versuch, einzuschlafen. Seine Gedanken drehten sich immerzu im Kreise.
    Er dachte an Zamorra, an Lyman, an Robinson, Ponte und Santana, dachte an die Begegnung mit dem Hexer, die seiner Meinung nach noch in dieser Nacht stattfinden würde, verspürte Angst, die er mit dem zaghaften Gefühl einer vagen Hoffnung zu verdrängen versuchte, sobald sein Blick in eine der vier Ecken fiel, wo Zamorra jene geheimnisvollen Zeichen und Symbole an die Wand gemalt hatte. Dämonenbanner! Ein wirksamer Schutz? Es würde sich weisen.
    Plötzlich vernahm der schmale Junge ein geisterhaftes Atmen. Erschrocken setzte er sich auf. Er starrte zur Zellentür. Das Atmen wurde deutlicher. Ein Seufzen mengte sich dazu. Dann hörte Leif Cannon ein gespenstisches Flüstern.
    »Leif!«, kam es aus der Dunkelheit auf ihn zu. Er schauderte. »Leif! Nun bist du dran! Du bist der letzte!«
    Verflogen war der geringe Optimismus, den Cannon scheu in seinem Herzen genährt hatte. Furcht, Grauen, Schrecken und Entsetzen ergriffen grausam von ihm Besitz. Er federte mit einem Satz aus dem Bett, als würde die Matratze brennen.
    Mit einemmal stand der Unheimliche in seiner roten Kutte vor dem Gitter. Cannons Herzschlag setzte aus. Benommen wankte er vor der schrecklichen Erscheinung zurück.
    »Nun du, Leif!«, flüsterte Lyman voll triefendem Hohn. »Ich kann es kaum erwarten, dein Leben an mich zu reißen, mein Junge. Gewiss wirst du es am schwersten haben, zu sterben, denn du sollst für etwas
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