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0052 - Der Teufelsring

0052 - Der Teufelsring

Titel: 0052 - Der Teufelsring
Autoren: Franc Helgath
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Geistwesen zurück auf die Erde geschickt. Zauberformeln, magisches Wissen, hatten den Weg dafür bereitet.
    Professor Zamorra, der Besitzer des Château de Montagne, schlief unruhig. Es war noch nicht lange her, dass er zu Bett gegangen war.
    Schon den ganzen Abend über hatte er eine innere Unruhe in sich gespürt, von der er nicht zu sagen vermochte, woher sie rührte.
    Er hatte eine Tablette genommen. Keine starke. Nur als Einschlafhilfe gedacht. Aber sie wollte nicht wirken.
    Gedanken prasselten auf Zamorra ein. Unaufhörlich. Er konnte sich nicht davon befreien. Zamorra wälzte sich im Bett herum und zog die Schlafdecke nach. Ich will endlich schlafen! sagte er sich zum wiederholten Male vor, doch in dieser Nacht wirkten nicht einmal die Selbstsuggestionen, die er sich gab. Das autogene Training versagte.
    Er öffnete die Augen einen Spaltbreit, obwohl es ihm jetzt doch schon schwer fiel.
    Sein unbeabsichtigter Blick fiel genau auf die bleiche Mondscheibe. Und da war noch etwas, was ihn trotz Tabletten und Suggestionen auf der Stelle wieder hellwach werden ließ. Der Mond sendet keine Strahlen aus. Schon gar keine, die wie eine Rutschbahn auf die Erde aussehen. Aber so ein Strahl war da, und er endete genau vor seinem Fenster. Und auch auf diesem Strahl war etwas. Etwas Undefinierbares auf diese Entfernung. Aber die Erscheinung wurde rasch größer. Das Gesicht dieser Gestalt kam Zamorra bekannt vor, wenngleich er sich in diesem Moment nicht an den Namen erinnern konnte.
    Er hatte sich an diesem Abend mit dem Amulett um den Hals schlafen gelegt. Das Amulett brannte auf seiner nackten, behaarten Brust. Es brannte um so stärker, je näher diese Erscheinung auf den Strahl gerutscht kam.
    Das Amulett… Er hatte es geerbt. Es hatte einst Leonardo de Montagne gehört, einem seiner Vorfahren, der zur Zeit der Kreuzritter gelebt hatte. Leonardo de Montagne hatte dieses wunderkräftige Medaillon aus dem Orient mitgebracht. Es wirkte gegen böse Geister, schirmte ihre Kraft ab und konnte sie unter Umständen sogar vernichten.
    Der Besitz dieses Amuletts hatte Professor Zamorra zum Geisterjäger werden lassen. Parapsychologe von Weltruf war er schon vorher gewesen. Zamorra wusste sehr gut, dass es mehr Dinge gab, als der menschliche Verstand sich je erklären konnte. Neben der irdischen gab es noch eine zweite, paranormale Welt, die Welt des Undenkbaren, die Welt der Gespenster und Dämonen. Die Erscheinung, die er eben miterlebte, musste ein Zeichen aus dieser Parawelt sein. Professor Zamorra riss das schmerzende Amulett von seiner Brust. Dann war die Erscheinung auch schon da.
    Sie stand mitten in seinem Schlafraum.
    »Zamorra« hörte er eine raunende Stimme sagen, die von überall und nirgendwo kam. »Zamorra…«.
    »Ich höre«, sagte Professor Zamorra fest. »Sage, was du zu sagen hast, Geist.«
    Das schemenhafte Wesen stand am Fuße seines Bettes. »Du erkennst mich nicht?« kam hohl die Stimme des Geisterwesens. »Wir haben miteinander korrespondiert. Ich bin…«
    »… du warst Turhan Ciri aus Istanbul«, vollendete Zamorra den Satz. »Ich erkenne dich wieder.«
    »Ja. Ich war Turhan Ciri. Jetzt bin ich tot, Freund. Und mir bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich spüre schon dieses Saugen, das mich endgültig dahin schleudert, wo des Menschen Seele seine ewige Heimstadt findet.«
    Zamorra hatte sich in seinem Bett hochgesetzt. »Was hast du mir noch zu sagen, Turhan?«
    »Die Menschheit ist in Gefahr. Freund. Nur du kannst sie noch retten.«
    »Wodurch, Turhan.«
    »Forsche nach Ahriman, Zamorra. Den bösen Geist der Parsen. Er ist Ormuzd’ Bann entwischt. Wende dich an…«
    In diesem Augenblick verzerrten sich die durchscheinenden Gesichtszüge des Geistwesens.
    »Ich… ich kann … ich kann den Namen nicht sagen«, kam es gehetzt. »Es geht nicht. Irgend etwas zieht mich weg von hier. Ich muss gehen, Freund. Ich muss gehen.«
    »Turhan!«, schrie Professor Zamorra die Erscheinung an. »Du darfst noch nicht gehen! Sage mir alles! Von wo kommt die Gefahr?«
    Der Sog war stärker. Die Erscheinung verging. Sie fiel in sich zusammen, genauso wie die Mondbahn zerbröckelte.
    »Ich kann… ich kann nicht mehr …« klang es verweht im Raum.
    »Zamorra…«
    Dann löste die Erscheinung sich auf, wurde durchscheinender und transparenter. Bis nichts mehr da war.
    Nur das Amulett brannte immer noch. Heißer, als je zuvor.
    Professor Zamorra stand auf und schlüpfte in seinen Morgenmantel. Er musste weg. Er musste nach
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