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0052 - Der falsche Inspekteur

Titel: 0052 - Der falsche Inspekteur
Autoren: Unbekannt
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Gucky ließ sich Zeit. Er stand in der kleinen Zentrale des Raumbootes und beobachtete auf dem Bildschirm die Vorgänge draußen auf dem Landefeld. Hier im Schiff fühlte er sich völlig sicher, aber vielleicht war es für Rhodan wertvoll, wenn er ihm einige Informationen mitbrachte. Vorsichtig drang er in die Gedanken des Inspekteurs ein, der in seiner farbenprächtigen Uniform um die KOOS-NOR herumspazierte und Spekulationen darüber anstellte, wie der Betrüger wohl in den Besitz dieser Spezialkonstruktion gelangt war. Denn diese Luxusjachten waren nur den Inspekteuren des Imperiums und den Reichsten der herrschenden Klasse vorbehalten. Einer von ihnen also mußte sich einen falschen Namen zugelegt haben. Warum aber?
    Glogol fand natürlich keine Antwort auf seine Fragen, weil er mit keinem Gedanken daran dachte, der Betrüger sei vielleicht gar kein Arkonide. Mit einer arroganten Geste wandte er sich an den neben ihm stehenden Sicherheitsminister von Tolimon.
    „Haben Sie den Betrüger schon gefaßt?"
    Der Angesprochene zuckte erschrocken zusammen.
    „Noch nicht, hoher Inspekteur, aber unsere Männer kämmen ganz Trulan ab. Ihnen entkommt niemand. Der Verbrecher muß Helfer auf unserer Welt gehabt haben. Sie werden wir finden."
    „Die Helfer interessieren mich nicht!" brüllte Glogol den Verdutzten an. „Ich will den Betrüger entlarven, der es wagte, den Robot-Regenten zu hintergehen."
    „Selbstverständlich, Herr." Der Minister verbeugte sich. „Die entsprechenden Befehle sind bereits hinausgegangen. Er wird sterben und..."
    „Ich will ihn lebendig!" schrie Glogol fast außer sich. „Bei den Qualen von Hradschirs Höllenplanet! Was soll ich mit einem toten Betrüger anfangen? Der sagt nichts mehr aus!"
    Der verschüchterte Minister eilte diensteifrig davon, wohl hauptsächlich in dem begreiflichen Wunsch, dem Inspekteur aus den Augen zu gelangen. Glogol sah ihm nach und dachte verschiedene Dinge, die Gucky mit sichtlichem Vergnügen in sich aufnahm. Ein typischer Arkonide, dieser arrogante Kerl. Ganz anders allerdings als Crest oder Thora.
    Gucky räusperte sich und sah zu, wie Glogol einige der Tolimoner herbeirief und mit ihnen sprach.
    Dabei zeigte er mehrmals zur KOOS-NOR.
    Der Mausbiber begann plötzlich vor Wut zu zittern, als ihm zu Bewußtsein kam, was der Inspekteur befohlen hatte.
    Spezialisten sollten die Hülle der verwaisten Jacht aufschweißen. Glogol hoffte, im Innern des Schiffes einige Hinweise auf seinen Besitzer vorzufinden.
    Das durfte auf keinen Fall geschehen.
    Nun wäre es einfach gewesen, wenn Gucky zu Rhodan zurückgesprungen wäre, der dann die Fernsteuerung in Betrieb genommen hätte. Aber Gucky war selten für einfache Dinge. Er liebte es, die Lage zu komplizieren und den Geschehnissen ihre eigene Richtung zu geben.
    Dieser Glogol war ihm unsympathisch. Er hatte eine Lehre dringend verdient, nur durfte kein besonderer Verdacht erregt werden. Am besten war es wohl, er machte den Inspekteur lächerlich, dann würde auch niemand die Ursachen ernst nehmen.
    Gucky begann zu grinsen, als er sich konzentrierte und seine telekinetischen Kraftströme dem Arkoniden entgegensandte.
    Glogol sprach immer noch auf die Techniker ein, als er plötzlich ein merkwürdiges Ziehen in der Magengegend verspürte. Es war ihm, als zöge jemand an seinen bunt gestreiften Admiralshosen.
    Verblüfft sah er an sich herunter, konnte aber niemand entdecken, der sich erdreistet hätte, auf diese Art seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Aber das Zerren wurde immer stärker. Mit einem Schnalzen platzte der goldbestickte Gürtel und fiel samt Pistolenhalfter zu Boden. Zischend entlud sich die entsicherte Waffe und wurde von dem Rückstoß weit aufs Landefeld hinausgetragen, wo sie liegenblieb.
    Gleichzeitig rutschten Glogols Hosen nach unten und machten sich auf wundersame Weise selbständig.
    Mit einer künstlerischen Schleife verschwanden sie dann schließlich in Richtung des nahen Häusermeeres.
    Glogol trug lange Unterhosen, und ein arroganter Arkonide in langen Unterhosen wirkte noch viel lächerlicher als ein normaler Terraner in identischer Bekleidung. Die ganze Würde war dahin. Die Augen unnatürlich weit aufgerissen und am ganzen Körper zitternd, sah Glogol seinen davonschwebenden Hosen nach, aus denen er - ohne das geringste Dazutun - so überraschend geschlüpft war. Die Tolimoner seiner näheren Umgebung begriffen genauso viel - oder genausowenig wie er, aber sie verließen sich auf ihre Augen, und
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