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0050 - Der Mörder aus der Bronx

0050 - Der Mörder aus der Bronx

Titel: 0050 - Der Mörder aus der Bronx
Autoren: Delfried Kaufmann
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mich leimen, G-man. Ihr habt überhaupt keine Beweise gegen mich. Die Schießerei mit dem Burschen in Trawville war Notwehr.«
    Ich entschloss mich zu einem Bluff.
    »Raskin, du bist mit einem Mann gesehen worden. Er war ein eleganter Kerl, gut angezogen. Raskin, Arthur Laroche haben wir schon.«
    Ich beobachtete sein Gesicht genau. Der Ausdruck veränderte sich nicht.
    »Raskin«, sagte ich eindringlich, »wir haben Hamils Zeugenaussage, dass du zwei Morde begangen hast. Wenn der Richter dich nicht als Kronzeugen gegen einen dritten Mann braucht, bewilligt er dir nicht einmal die Frist, die ein Gnadenverfahren erfordert.«
    Er nagte an seiner Unterlippe. Plötzlich verfärbte sich sein Gesicht ins Grünliche. Sein Kopf sank tiefer in die Kissen.
    Der Arzt sprang hinzu, beugte sich über ihn.
    »Ohnmacht!«, sagte er und läutete nach der Stationsschwester. »Keine Chance für Sie, in den nächsten drei oder vier Stunden noch einmal mit ihm zu sprechen.«
    Ich ging hinaus auf den Flur. Ich hatte das sichere Gefühl, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte, den Namen des Chefs von Raskin zu erfahren. Die Verhaftung Raskins konnte ihm nicht verborgen bleiben. Bestimmt hatten sie irgendwelche Verabredungen getroffen, und wenn Raskin sie nicht einhalten würde, war der Mann im Dunkeln gewarnt.
    Ich hatte den Ausgang des Krankenhauses erreicht.
    Augenblick mal! Mant hatte gesagt, dass er Raskin mit einem Mann gesehen hatte, der auffallend elegant angezogen war. Wie hieß dieser angebliche Antiquitätenhändler, der eine Laufbahn als Hehler hinter sich hatte, in Charlys Kneipe verkehrte und sich wie ein englischer Lord zu kleiden pflegte? Raskin war wegen Einbruchs verurteilt gewesen. Das passte mit der Hehlertätigkeit des anderen zusammen. Lew Morgan in der 36. Straße. Und in Morgans Laden hatte ich Arthur Laroche getroffen! Morgan der Mord-Chef, Laroche der Auftraggeber und Raskin der Ausführer der Morde. Es passte!
    Ich schwang mich auf den Beifahrersitz unseres Wagens. »36. Straße!«, befahl ich dem Fahrer.
    ***
    Das Glockenspiel läutete freundlich, als ich die Tür hinter mir schloss. Der Laden lag verlassen im Dämmerlicht.
    Ich rief: »Mr. Morgan!« Aber ich erhielt keine Antwort.
    Langsam schob ich mich an den alten Tischen, Sesseln, Kommoden vorbei, tiefer in den Halbschatten hinein.
    »Mr. Morgan!«, rief ich noch einmal.
    Ich erreichte den Vorhang, der den Laden abschloss, griff in den Stoff und zog ihn zurück. Unwillkürlich prallte ich zurück, denn unmittelbar hinter dem Vorhang stand ein Mann. Meine Hand fuhr nach der Smith & Wesson.
    »Guten Tag, Agent Cotton«, sagte Lew Morgan merkwürdig tonlos. »Sie kommen allein?«
    »Warum antworten Sie nicht, Morgan?«, fragte ich zurück.
    »Ich habe nichts gehört«, sagte er und drehte sich um.
    Das durch den Vorhang abgeteilte Stück des Ladens war als Büro eingerichtet. Es hatte kein Fenster, und hier war es so dunkel, dass eine Tischlampe brannte.
    »Wollen Sie Antiquitäten kaufen?«, fragte Morgan forsch, aber seine Munterkeit war gekünstelt.
    »Hat Ihr Freund Laroche den Stuhl von Robespierre gekauft?«, fragte ich statt einer Antwort.
    »Nein«, sagte Morgan. »Übrigens war Mr. Laroche ein Kunde, kein Freund.«
    Für eine Minute hing Schweigen zwischen uns.
    »Morgan«, sagte ich dann schwer, »wir haben Al Raskin verhaftet.«
    »Wie interessant«, antwortete er und versuchte, Hohn in seine Stimme zu legen. »Ich kenne keinen Mr. Raskin.«
    »Er wurde angeschossen und ist noch nicht vernehmungsfähig.«
    Ich sah ihm in die Augen, und dann schlug ich zu.
    »Ein Beamter hat Al Raskin mit einem auffällig elegant gekleideten Mann beobachtet. Sie haben eine Vorliebe für gute Kleidung, Mr. Morgan.«
    Er antwortete nicht, und ich sagte leichthin: »Wir halten es für richtig, wenn Sie sich diesem Beamten stellen. Eine Gegenüberstellung, Sie verstehen? Die Polizei will sichergehen. Vielleicht können wir das heute Abend machen.«
    Er nickte. »Gut«, sagte er leise. »Ich werde kommen. Um welche Stunde soll ich in der Inspektion sein?«
    »Vor sechs oder sieben Uhr wird der Beamte keine Zeit haben«, antwortete ich langsam. »Nur, Lew Morgan, ich möchte Sie nicht in Versuchung führen. Ich kann ohne richterlichen Haftbefehl Leute, die meinen Verdacht erregt haben, für vierundzwanzig Stunden in Polizeihaft nehmen. Lew Morgan, ich nehme Sie hiermit in vorläufige Haft wegen Tatverdachts auf Anstiftung und Organisierung von Mordverbrechen.«
    Es war ganz
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