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005 - Gekauftes Glück

Titel: 005 - Gekauftes Glück
Autoren: Unbekannt
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zwar sehr geeignete Institutionen, um aus Knaben Männer zu machen. Nachdem ich jedoch miterlebt habe, welches Durcheinander dein Vater trotz seiner guten Erziehimg aus seinem Leben gemacht hat, bin ich zu dem Entschluß gelangt, deines etwas anders zu gestalten. Natürlich hast du den Vorteil, daß es in deinem, abgesehen von deiner Großtante Margaret, keine Weiber gibt, die überzeugt sind, sich einmischen zu müssen. Und sie hat dich nie sehr gemocht, nicht wahr, mein Junge? Ah, um so besser! Glaub mir, einen Verlust wirst du also nicht erleiden.
    Also, wie gesagt, ich habe beschlossen, meine Pläne zu ändern. Ich will kein Risiko bei der Vorbereitung eingehen, dich, meinen einzigen Erben, der du jetzt bist, für den Herzogstitel zu qualifizieren, den du eines Tages tragen wirst. Mein vordringlichstes Ziel ist es, einen ernst zu nehmenden Mann aus dir zu machen, Brett, den niemand zu gängeln wagen wird, schon gar nicht ein Weib. Die Erziehung, die du genießen sollst, wird dir in einer Welt, in der es auf den eigenen Nutzen ankommt, jeden Vorteil zu verschaffen helfen. Und damit meine ich nicht nur den Vorteil durch vornehme Geburt und großen Reichtum. Das eine wie das andere hast du bereits, und beides wird dir gute Dienste leisten. Aber du mußt gegen die daraus resultierenden Verlockungen und Gefahren gefeit sein.
    Ich bin seit langem der Überzeugung, daß ein Mann alle Voraussetzungen für einen guten Start ins Leben hat, wenn er spartanisch erzogen, in männlichen Betätigungen hart unterwiesen und durch eine strenge schulische Ausbildung gefordert wird, die ihn bis an die Grenzen seiner Intelligenz führt. Wenn das alles in Verbindung mit einer gnadenlosen Unterrichtung in der fast vergessenen Kunst, ein wahrer, charakterfester Gentleman zu sein, einhergeht und diese Belehrungen auf einen wachen Verstand stoßen, der alles in Frage stellt und nie etwas widerspruchslos hinnimmt, dann muß ein Mann Erfolg im Leben haben."
    Der Duke schaute eindringlich den Enkel an. „Was dich betrifft, Brett, so bin ich sicher, daß du deinen Weg im Leben gehen wirst, dank deiner angeborenen Intelligenz und der ererbten charakterlichen Größe, die ich bei dir beobachtet habe.
    Um dich auf den richtigen Weg zu bringen, habe ich mich daher entschieden, dich in den nächsten beiden Jahren zur See zu schicken."
    Der Herzog bemerkte, daß die Augen des Enkels sich nach dieser Ankündigung leicht geweitet hatten, doch da dies die einzige Reaktion blieb, sprach er rasch weiter: „Du wirst auf dem Schiff eines meiner Freunde, Master Joshua Stockton, der ein strenger, wenngleich gerechter Kapitän ist, als Moses mitfahren. Dein Titel wird dir keine Sonderbehandlung oder irgendwelche Privilegien einbringen. Im Gegenteil, außer Master Stockton wird niemand an Bord eine Ahnung von deiner gesellschaftlichen Stellung haben. Du wirst nur als Brett Westmont, der Moses, bekannt sein. Man wird von dir erwarten, daß du schwer arbeitest und dir so deinen Lebensunterhalt verdienst. In den kommenden zwei Jahren werde ich von Kapitän Stockton laufend Berichte über die von dir erzielten Fortschritte erhalten und setze voraus, daß sie ausgezeichnet sind. Ist das klar?"

    „Ja, Großvater", antwortete Brett, und seine junge Stimme hatte fest geklungen.
    „Die einzige Ausnahme hinsichtlich der üblichen Behandlung eines Moses wird sein, daß ein Privatlehrer mit dir an Bord ist. Jeder freie Moment, den du hast, wird durch ein umfassendes Studienprogramm ausgefüllt sein, wie es dir in Eton bevorgestanden hätte. Master Stockton hat, um bei der Mannschaft keinen Argwohn zu erwecken, eingewilligt, einen zweiten, aus unserer Gegend stammenden Schiffsjungen einzustellen und zu verstehen zu geben, daß dieser Junge der jüngere Sohn eines Edelmannes ist, der seinem Sprößling zusätzlich zu der seemännischen eine akademische Ausbildung zuteil werden lassen möchte, und du nur daran teilnehmen darfst, weil du das Quartier mit diesem Burschen teilst. Ich will nicht, daß du in irgendeiner Form bevorzugt wirst.
    Sobald du von See zurückgekehrt bist, wird deine Erziehung hier fortgesetzt. Du wirst weiterhin schulische Unterweisung erhalten und eine Ausbildung in den Dingen, in denen du bereits Erfahrungen hast - im Reiten, Schießen, Fechten und dergleichen, dazu jedoch auch in der Verwaltung des Besitzes, in Wirtschaft und Jurisprudenz. Später wirst du dann studieren, ganz sicher in Cambridge, und wenn du einmal die Universität verläßt,
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