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005 - Festung des Blutes

005 - Festung des Blutes

Titel: 005 - Festung des Blutes
Autoren: Ronald M. Hahn
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Division der U.S. Air Force gewesen. Ein unbeherrschter und jähzorniger, äußerlich aber unauffälliger Mann um die vierzig Jahre, dessen einzige Extravaganz es war, sich sein blondes Haar, das im Zenit schon schütter wurde, zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden.
    Nun, als Smythe die schwarze Kapuze zurückschlug, konnte Matt auch seine Brille sehen. Eisblaue Augen funkelten ihn darunter an.
    Er hatte mit Smythe im Clinch gelegen, seit sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Der Mann war sein Kopilot gewesen auf dem schicksalhaften Flug in die Stratosphäre, bei dem sie die Wirkung der Interkontinental- Raketen beobachtet hatten, als diese den Kometen ›Christopher-Floyd‹ trafen. Und keine Wirkung zeigten.
    Smythe war ein geltungssüchtiger Schrat. Immer schon gewesen. Er hatte die Arbeit während des gefährlichen Fluges behindert und sich schließlich mit dem Schleudersitz abgesetzt Und hier trafen sie sich nun wieder: In einer schwarzen Kutte, als Herrscher über vampirische Heerscharen, Smythe musste in den vergangenen zweieinhalb Monaten viel erlebt und noch mehr erreicht haben. Matt zweifelte nicht daran, dass er letzteres seiner Geltungssucht zu verdanken hatte.
    Matthew Drax hatte bislang immer dem Augenblick entgegen gefiebert, in dem er einen seiner damaligen Begleiter aufspürte, Nun wurde er zum zweiten Mal enttäuscht.
    »Fast hätte Ihr Plan funktioniert«, sagte
    ›Jacobo‹ Smythe und kicherte. »Aber so leicht wie Daman legen Sie mich nicht rein, Commander Drax.«
    »Ich freue mich auch, Sie zu sehen, Doc«, sagte Matt mit ätzender Stimme und dachte sich insgeheim ein paar üble Foltermethoden für Smythe aus.
    Nun verstand er auch, wer die Generatoren und Motorräder wieder zum Laufen gebracht hatte. Smythe war ohne Zweifel ein technisches Genie. Aber oft lagen Genie und Wahnsinn dicht beisammen. Wie anders war zu erklären, was Jacob Smythe hier aufgebaut hatte: ein Regime des Schreckens, das die Nosfera von ihrem ursprünglichen Leben abgebracht und zu Killern und Sklavenhändlern gemacht hatte.
    Smythe vollführte eine Geste mit der Rechten. Zwei Nosfera sprangen vor, ergriffen Matt und wuchteten ihn auf einen schweren Stuhl, an dessen Lehnen sie ihn festschnallten.
    »Was für ein Spiel spielen Sie, Smythe?«, fragte Matt gepresst. »Was soll das werden, wenn es fertig ist? Und: Was haben Sie mit Aruula gemacht?«
    »Aruula?«, echote Smythe. »Diese Barbarin? Sie… kennen sie?« Dann fuhr er plötzlich herum. Sein Blick flackerte wie der eines Irren. »Ihr wird bald eine große Ehre zuteil.« Er baute sich vor Matt auf und stützte die Hände triumphierend in die Hüften. Er kicherte schon wieder, und Matt spürte, dass sich die Härchen auf seinen Armen aufrichteten. Smythe gebärdete sich nicht nur wie ein Verrückter er war verrückt geworden! Was war seit dem Ausstieg mit ihm passiert? Es mussten grauenhafte Dinge vorgefallen sein, die seinen Geist verwirrt hatten.
    Fast verspürte Matt etwas wie Mitleid mit ihm. Aber nur fast. Smythe war vor allem eines: gefährlich!
    »Was haben Sie mit Aruula vor?« Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme zitterte.
    »Ich mache sie zur Mutter«, sagte Smythe.
    »Zur Urmutter einer neuen Rasse.«
    Matt versuchte seinen irren Blick gelassen zu erwidern. Er hatte erkannt, dass es nicht half, Smythe Paroli zu bieten; damit brachte er den Wissenschaftler nur noch mehr gegen sich auf. Er musste versuchen, ruhig und bestimmt auf ihn einzuwirken. So wie man gemeinhin mit psychisch Kranken verfuhr.
    Er hatte eigentlich immer gewusst, dass Smythe nicht richtig tickte. Schon als er ihn bei einem Briefing im NATOHauptquartier in Brüssel zum ersten Mal persönlich erlebt hatte. Professor Dr. Smythe hatte damals allen Ernstes gefordert, nur Menschen mit einem akademischen Grad und einem Intelligenzquotienten von mindestens hundertvierzig dürften in die amerikanischen Atombunker einquartiert werden zusammen mit Computern und Datenträgern, auf denen das Wissen der Menschheit gespeichert war. Und mit Proviant für mindestens acht Jahre um die Zivilisation zu bewahren. Ein Vorschlag, der natürlich kein positives Echo bei den Konferenzteilnehmern geerntet hatte, »Smythe!«, drang Matt auf ihn ein.
    »Wissen Sie, was mit der Erde geschehen ist? Der Jet war nach dem Einschlag des Kometen außer Kontrolle erinnern Sie sich?«
    »Die Vergangenheit ist tot«, sagte Smythe mit neurotisch zuckendem Gesicht, »Aber ein neues Zeitalter wird kommen! Das
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