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005 - Der Griff aus dem Nichts

005 - Der Griff aus dem Nichts

Titel: 005 - Der Griff aus dem Nichts
Autoren: Dämonenkiller
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vorgestellt. Ich habe eigentlich damit gerechnet, dich gewaltsam hierher schleppen zu müssen. Aber so war es mir natürlich lieber.«
    »Mir auch«, sagte Dorian. »An einem anderen Ort hätte ich dich nicht so einfach töten können. Ich hätte bestimmt Schwierigkeiten mit den Behörden bekommen. Aber dieser Raum ist der Beweis für deine verbrecherische Tätigkeit. Und wenn mir schon niemand glauben wird, daß du ein Dämon bist, so wird man zumindest erkennen, daß du ein Scheusal in Menschengestalt warst. Du bist Freiwild für mich, Robert.«
    Fuller lachte. »Deine Selbstüberschätzung amüsiert mich, Dorian. Muß ich dich erst daran erinnern, daß du nicht der Jäger, sondern der Gejagte bist? Sieh dich um! Du sitzt in der Falle.«
    Dorian gehorchte. »Was willst du mit diesen erbärmlichen Kreaturen?« rief er so laut, daß alle Kollektivteile ihn hören konnten. »Sie können sich nicht von der Stelle rühren. Sie sind hilflos und unvollkommen. Sie sind an ihre vorbestimmten Plätze gefesselte Fragmente, die sich ihrer Erbärmlichkeit bewußt sind. Jedes dieser Individuen ist in höchstem Grad neurotisch und von einer geradezu erschreckenden Übersensibilität. Keines dieser Teile wäre einer größeren psychischen Belastungsprobe gewachsen.«
    Das Lebenskollektiv geriet wieder in Bewegung. Die Herzen begannen in schnellerem Rhythmus zu schlagen, die Glieder schlugen um sich.
    »Wir sind schön, schön, schön!« rief der Chor.
    »Nur ruhig, mein Schöner«, sagte Fuller besänftigend. »Warum sprichst du immer von mehreren Individuen, Dorian? Hast du nicht erfaßt, daß es sich hier um ein einziges Lebewesen handelt? Früher waren es Einzelpersonen, doch ich habe sie zu einer einzigen Persönlichkeit zusammengefaßt.«
    »Das ist dein großer Irrtum, Robert«, entgegnete Dorian. »Du hast in deiner Verblendung nicht erkannt, daß du zwar viele Körper zu einem einzigen Lebensgebilde vereinen kannst, daß es aber unmöglich ist, die vielen Geister miteinander verschmelzen zu lassen. Der Körper funktioniert tadellos, aber der Geist ist zersplittert. Und diese vielen individuellen Geister wirken sich nachteilig auf die Physiologie des gesamten Kollektivs aus. Dieser monströse Körper ist zum Sterben verurteilt, Robert.«
    »Du Narr!« schrie Robert aufgebracht. »Ich werde dir beweisen, daß das Kollektiv lebensfähig ist. Du wirst es am eigenen Leib spüren, wenn ich dich in diese wunderbare und schöne Einheit eingliedere. Du hältst dich für einen Rebell, Dorian, aber wenn du erst Teil des Kollektivs bist, wird dein Geist mit den anderen verschmelzen. Du wirst es erleben.«
    Dorian wechselte das Thema. »Warum hast du Hopper nicht dem Kollektiv angeschlossen?« fragte er. »Sicher nur deshalb nicht, weil auch sein Geist zersetzend auf die anderen gewirkt hätte. Dieses Kollektiv ist so sensibel, daß es durch einen einzigen Gedanken zerfallen kann.«
    »Hopper war mehr noch als du mein persönlicher Feind«, sagte Fuller erregt. »Wahrscheinlich hat dir Dorothy davon berichtet, was er mir angetan hat. Er verdiente es nicht, in das Lebenskollektiv aufgenommen zu werden.« Fuller kicherte plötzlich. »Ich habe die ganze Zeit über mit Hopper gespielt. Ich habe ihn einige Male als Latimer aufgesucht und ihm über die Vorgänge im Sanatorium berichtet. Gestern rief ich ihn an und versprach ihm, ihn zu Fuller zu führen und ihm Gelegenheit zu geben, ihn zu töten. Wir trafen uns am Sunset Boulevard, wo er in meinen Lieferwagen umstieg. Es war der köstlichste Augenblick meines Lebens, als ich mich ihm zu erkennen gab. Hoffentlich bettelst du nicht so sehr wie er um dein Leben. Immerhin bist du mein Bruder, Dorian. Vergiß nicht, daß in deinen Adern das Blut der Schwarzen Familie fließt.«
    Dorian hatte dem Gerede des Dämons nur mit halbem Ohr zugehört. Er sah sich um und war zufrieden. Das Lebenskollektiv hatte sich immer noch nicht beruhigt. Das Klagen war sogar lauter geworden. Die vielkehligen Stimmen schrien durcheinander, fragend, bangend, ängstlich, und da Dorian seinen Bruder in ein Gespräch verwickelt hatte, war niemand da, der sie besänftigen konnte.
    »Seid ihr glücklich?« fragte Dorian provozierend. »Seid ihr damit zufrieden, nur schön zu sein und euch nicht bewegen zu können? Wollt ihr die Freiheit?«
    »Die Freiheit?«
    Ein Seufzen ging durch das Lebenskollektiv.
    »Wir wollen frei sein! Wer gibt uns die Freiheit?«
    »Da steht euer Schöpfer!« rief Dorian und deutete auf
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