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0049 - Der blaue Tod

0049 - Der blaue Tod

Titel: 0049 - Der blaue Tod
Autoren: Holger Friedrichs
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hinunter und begab sich in den Keller. Ercole legte auf ihn an und hätte beinahe geschossen. »Was ist los?« brüllte er.
    »Eine Schlägerei um Lucia«, gab der Sizilianer so ruhig wie möglich zurück. »Wenn du willst, kannst du hingehen und den Helden spielen. Ich denke, du wirst deinen Spaß haben.«
    Ercole grinste erleichtert. Er nahm noch einen kräftigen Zug aus der Korbflasche, dann stapfte er aus dem Kellerraum. Wenn es darum ging, die Fäuste zu benutzen, kannte er keine Furcht.
    Er kam bis auf die Treppe. Vito konnte nicht sehen, wie der Blaue Tod sich auf ihn stürzte, doch er vernahm es. Ercoles Geschrei war entsetzlich.
    Der Schwarzbärtige schloss die Gefangenenzelle auf. »Rauskommen. Beeilt euch!«
    Jean-Luc Mauvais und Romina Griffin rappelten sich auf. Sie waren nach wie vor gefesselt, konnten jedoch die Beine bewegen und sogar laufen. Beide waren wachsbleich in den Gesichtern.
    Romina horchte nach dem Schreien und Poltern und meinte mit versagender Stimme: »Die Scheusale sind wieder da…«
    »Ja. Wir fliehen«, erwiderte der Schmugglerboss.
    Romina blickte ihn forschend an – Mauvais übersetzte die wenigen Worte für sie. Ein Hoffnungsschimmer trat in ihre weit geöffneten Augen. Sie eilten beide hinter Vito her. Als sie sich in Höhe der Rioja-Weinfässer befanden, ertönte hinter ihnen ein Schrei unsäglicher Qual und Verzweiflung.
    Sie wandten sich um und sahen etwas die Stufen herunterkollern.
    Es war Ercoles übel zugerichtete Gestalt. Gebrochene Augen starrten gegen die Decke. Romina wimmerte auf.
    »Nichts wie weg«, rief der Schmugglerboss.
    Sie stürmten die winzige Treppe empor, die ins Freie führte. Blitzschnell stob der Blaue Tod ihnen nach. Vito De Mattino ließ das Paar an sich vorüber, dann riss er das krumme Kreuz hoch und hieb damit auf die tückisch züngelnden Bestien ein. Das hielt sie wieder ein Stück zurück.
    Vito geleitete seine Gefangenen in eine windschiefe Garage. Dort warfen sie sich in einen Wagen. Der Unterstand verfügte über zwei sich gegenüberliegende Tore. Vito öffnete auch das nach vorn auf die Straße hinausführende. Er entnahm dem Kofferraum einen Reservekanister, verschüttete Treibstoff und zog eine Spur bis neben den Fahrerschlag. Dann setzte er sich hinters Steuer.
    »Feuer ist gut gegen Geister«, rief er.
    Er ließ den Wagen an. Hinter ihnen nahte zuckend eine Meute der mörderischen blauen Bestien. Vito riss ein Streichholz an, bückte sich aus dem Wagen und setzte das Benzin in Brand. Dann gab er Gas. Das Auto vollführte einen kleinen Satz und raste aus der Garage.
    Rasch fraß sich die Flamme voran und loderte innerhalb der Garage zu einer Mauer hoch. Der Blaue Tod wurde irritiert, wich zurück.
    Der Brand schoss bis zum Dach empor und griff auf das Haupthaus über.
    Vito De Mattino steuerte seinen Wagen über die Straße und stieß einen johlenden Ruf aus. »Wir sind die Biester los! Und es wird keine Zeugen geben, die irgend etwas über das Geschehene aussagen können.«
    ***
    Am Nachmittag des folgenden Tages lief die weiße Jacht von George Griffin in die kleine Bucht vor Comilles ein. Professor Zamorra und Nicole Duval standen an Deck und hielten Ausschau, während der schmächtige Mann wieder im Cockpit stand und eifrig manövrierte. Es gab weder einen Hafen noch einen Landungssteg.
    Doch am östlichen Ufer der Bucht lag eine Barkasse vertäut. Uniformierte Männer bevölkerten ihr Deck, und im Hintergrund waren Streifenwagen zu erkennen.
    Zamorra gab George einen Wink, darauf zuzuhalten. »Ich habe geahnt, dass etwas passiert ist«, sagte er zu seiner Sekretärin. »Es wird noch mehr Widrigkeiten geben. Hoffen wir, dass wir alles zu einem gelungenen Abschluss bringen können.«
    »Hast du Zweifel, Chef?«
    »Sehr ernste sogar.«
    Sie konnten in der Nähe der Barkasse ankern und mit einem Beiboot an Land rudern. Die Uniformierten entpuppten sich als Beamte der Guardia Civil. Zunächst verlangten sie von dem Trio die Ausweispapiere. Zamorra war froh, dass sie auf See bereits von der Küstenwacht angehalten worden waren und alle Formalitäten hinter sich hatten. Die Polizisten hatten denn auch keine Einwände gegen ihre Landung.
    Zamorras Name war wegen der Mitteilungen der französischen Polizei bekannt. Der Einsatzleiter der Guardia Civil zeigte Vertrauen und lieferte einige Erklärungen: »Diese Barkasse gehört einem gewissen Vito De Mattino. Er führt eine Schmugglerbande an, doch wir konnten ihm nie etwas nachweisen oder ihn
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