Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0049 - Das Grauen an der Themse

0049 - Das Grauen an der Themse

Titel: 0049 - Das Grauen an der Themse
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
Sie fegten um die Ecke des Hauses und schnellten sich durch die Luft.
    Angela sah die weit aufgerissenen Rachen, hörte das heisere Bellen. Ihr Schicksal schien besiegelt zu sein.
    Für einen Moment erwachte sie aus ihrem tranceähnlichen Zustand und torkelte entsetzt ein paar Schritte zurück. Gleich darauf geriet sie wieder völlig unter die Kontrolle der unheimlichen Macht!
    Sie blieb stehen und erwartete die rasenden Hunde.
    Das erste Tier setzte dicht vor ihr auf dem Boden auf und spannte seinen mächtigen Körper zum letzten, todbringenden Sprung. Angela hob die Hände und streckte dem Tier die gespreizten Finger entgegen.
    Mitten in der Luft warf sich der Hund aufjaulend zur Seite. Verzweifelt versuchte er, die Frau nicht zu berühren. Er kam neben Angela zu Fall, wälzte sich durch das Unkraut und kroch tief geduckt und mit eingeklemmtem Schwanz davon.
    Die anderen Hunde folgten ihm ebenso rasch und lautlos. Ihr Nackenfell war gesträubt. Sie zitterten am ganzen Körper.
    Angela Alessi ging ungerührt weiter, als wäre nichts geschehen. Sie beobachtete die Fenster. Hatte jemand das Bellen der Hunde gehört.
    Als sich nichts rührte, umrundete sie das Haus, bis sie ein unvergittertes Kellerfenster entdeckte. Sie drückte es auf und ließ sich in die Tiefe gleiten.
    Sie fiel nicht weit. Ein Berg Kartoffeln bremste ihren Fall. Angela raffte sich auf, trat an die Tür des Verschlages heran und lauschte. Nichts war zu hören.
    Zoll für Zoll drückte sie die knarrende Tür auf, glitt auf den Kellergang hinaus und suchte ihren Weg nach oben.
    In sich verspürte sie einen lautlosen Ruf. Etwas zog sie magisch an, etwas, das ihr Angst einflößte. Eine ungeheuer starke Kraft des Bösen ging von dem Gegenstand aus.
    Trotzdem mußte sie immer näher heran. Sie durchquerte die Halle auf Zehenspitzen. Hinter den angrenzenden Türen hörte sie murmelnde Stimmen, eintönige Gesänge, dazwischen spitze Schreie.
    Wie ein Raubtier schlich sie die Treppe in den ersten Stock hinauf. Vor einer Doppeltür blieb sie stehen. Ein schwerer Eisenriegel lag quer davor.
    Kein normaler Mensch konnte diese Tür öffnen, wenn er nicht den passenden Schlüssel für das massive Vorhängeschloß besaß. Für Angela Alessi stellte diese Tür kein Hindernis dar.
    Sie legte ihre Fingerspitzen an das Vorhängeschloß. Lautlos schwangen die Flügel zurück. Zögernd betrat sie den dahinterliegenden Raum.
    Ihr Blick saugte sich an dem Gegenstand fest, den sie holen sollte. Plötzlich wußte sie, daß sie nur deshalb gekommen war.
    Sie näherte sich der niedrigen Säule in der Mitte des Raumes. Auf einer schwarzen Samtunterlage ruhte ein dickes, uraltes Buch. Es strahlte jene Aura des Bösen aus, die Angela erschreckt und gleichzeitig angezogen hatte.
    Fast übermächtig wurde das Böse, als Angela die Hände nach dem Folianten ausstreckte, ihn zuklappte und an sich preßte. Sie glaubte, mit dem Buch zu verschmelzen. Ein Strom von bösen Gedanken stürmte auf sie ein und drohte, sie zu vernichten.
    Sie wankte. Schmerzliches Stöhnen drang aus ihrem Mund. Fast wäre sie zusammengebrochen, als der unerträgliche Einfluß schlagartig nachließ. Es war, als habe jemand einen Schutzmantel über den Folianten gelegt.
    Angela Alessi kannte nur mehr einen Gedanken. Sie mußte mit ihrer Beute so schnell wie möglich fliehen. Sie wirbelte herum – und stand mehreren Männern und einer Frau gegenüber.
    Und alle hielten lange, blitzende Dolche in den Händen.
    ***
    Er hatte sich seinen Beitritt zu den ›Dienern des Schwarzen Todes‹ anders vorgestellt. Jack Fiddler hatte geglaubt, mit diesem einen Mord die Aufnahme geschafft zu haben und alle Bedingungen erfüllt zu haben. Danach erwartete er Reichtum, der ihm buchstäblich in den Schoß fallen mußte.
    Schon nach wenigen Minuten merkte er, daß es nicht stimmte. Seine Flucht fand ein jähes Ende.
    Eine innere Stimme meldete sich. Mit Schaudern erkannte er, daß ein mächtiger Dämon zu ihm sprach, vielleicht sogar der Mächtige selbst.
    Unsere Feinde versammeln sich wieder, sagte die hohle, lautlose Stimme in seinen Gedanken. Du wirst sie warnen! Bald kommt einer der Ihren in deine Nähe. Ich werde dir den Mann zeigen, und du wirst ihn vernichten! Das soll ihnen eine Lehre sein!
    Im nächsten Moment war die geistige Verbindung unterbrochen. Jack Fiddler hätte sich gar nicht mehr gegen den Befehl auflehnen können, selbst wenn er gewollt hätte. Er dachte aber auch nicht an Widerstand, da das sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher