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0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

Titel: 0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende
Autoren: Wir machten dem Spuk ein Ende
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Mann. Er trug die Uniform eines Oberleutnants der Heilsarmee. Mit einem Satz hatte er das Taxi verlassen und überquerte die durch das Polizeisirenengeheul frei gewordene mittlere Fahrbahn.
    Dreißig Yard vor uns stand ein blauer Chrysler. Ich sah, wie der Uniformierte eine Pistole aus seiner Hosentasche zog und in den Chrysler sprang.
    Im Nu machte ich kehrt, sprang in unseren Wagen und rief: »Der blaue Chrysler!«
    »Hab’s schon gesehen!« brummte mein Fahrer lakonisch, während er bereits auf den Gashebel trat. Mit einem Satz jagte unser Wagen nach vorn und nahm die Verfolgung auf.
    Ich riß den Hörer vom Funksprechgerät und rief: »Washington VI an Zentrale! Bitte melden!«
    »Zentrale an Washington VI: Wir hören!«
    »Alarm für die beiden Einsatzwagen! Gesuchter Mann trägt die Uniform eines Oberleutnants der Heilsarmee. Er nahm mit Waffengewalt einen blauen Chrysler, Vorjahrsmodell, Kennzeichen NY-157-CZ, in Besitz. Der Fahrer wird anscheinend gezwungen, nach den Weisungen unseres Mannes zu fahren. Wir verfolgen. Der Chrysler rast die 6. Avenue in Richtung Küste.«
    »Wir geben Einsatzbefehl! Unterrichten Sie uns laufend über den Stand und die Richtung des verfolgten Wagens.«
    »Okay.« Wir fuhren im Hundertmeilentempo hinter dem Chrysler her. Er jagte wie ein Verrückter durch die 6. Avenue. Nach ein paar Minuten hatte ich herausgefunden, daß unsere Sirene dem Verfolgten mehr nutzte als uns. Da man die Sirene weit hörte, öffnete sich vor dem Chrysler der Verkehr und ermöglichte ihm dadurch eine rasche Flucht.
    Ich sah mich um. Phils Wagen hatte gewendet und war dicht hinter uns.
    »Stellen Sie die Sirene ab!« befahl ich.
    Der Fahrer gehorchte. Noch heulte hinter mir die Sirene von Phils Wagen. Aber nachdem er gemerkt hatte, daß ich unsere abstellen ließ, gab er einen gleichen Befehl an seinen Fahrer.
    Jetzt wurde die Flucht für den Chrysler schon wesentlich schwieriger. Nach einer halben Minute dachte niemand mehr daran, eigens für ihn die Straße zu räumen, er mußte seine Geschwindigkeit herabsetzen, wenn er nicht Kopf und Kragen riskieren wollte.
    Nach einer viertelstündigen Hetzjagd hatten wir die beiden Einsatzwagen aus dem Distriktgebäude so dirigiert, daß sie sich einmal dicht in unserer Nähe und zum anderen vor dem Chrysler befinden mußten.
    Als wir in eine Gerade einbogen, wo es für eine halbe Meile keine Abzweigmöglichkeiten gab, ließ ich die beiden Wagen schnell eine Sperre weit vor den Chrysler legen.
    Sie machten es ausgezeichnet. Sie fuhren einfach ihre Wagen quer über die Straße, so daß der ganze Verkehr lahmgelegt war, stiegen aus und gingen dem Chrysler entgegen.
    Als der Wagen stoppen mußte, stand ich, bereits mit gezogenem Revolver neben ihm. Und vor dem Wagen tauchten drei FBI-Kollegen mit gezogenen Revolvern auf. Auf der anderen Wagenseite kam Phil heran.
    Sie können sich vorstellen, was die New Yorker Autofahrer für Gesichter machten, als mitten am hellichten Vormittag fünf Männer mit gezückten Schußwaffen auf einen blauen Chrysler losstürmten.
    Ich riß die Tür auf. Im Hinterpolster saß mit blassem Gesicht ein Offizier der Heilsarmee.
    »Kommen Sie ’raus!« sagte ich. »Das Spiel ist aus!«
    Er sträubte sich, schrie um Hilfe und knurrte etwas von seinen Rechten als freier Bürger eines freien Landes. Mir wurde es langsam zuviel. Bei dieser Verfolgungsjagd hätten leicht unschuldige Menschen in Gefahr kommen können, und jetzt fiel dem Kerl plötzlich ein, daß er ein freier Bürger war.
    »Steigen Sie aus, oder ich muß Gewalt anwenden!« rief ich ihm zu, indem ich ihm meinen Revolver zeigte.
    Er kam heraus. Ohne ein Wort hakte ich ihm Handschellen um die Gelenke und schickte ihn mit Phil zu einem unserer Wagen. Dem schreckensbleichen Chryslerbesitzer machte ich klar, daß er nun unbesorgt weiterfahren könnte.
    Der Gute glaubte, wir hätten das ganze Theater nur veranstaltet, weil wir ihn von dem ungebetenen Mitfahrer befreien wollten. Er erging sich in Lobeshymnen über unsere Polizei.
    Ich ließ ihm den schönen Glauben, weil es selten genug vorkommt, daß man als Polizist auch einmal gelobt wird.
    Eine halbe Stunde später saßen wir in unserem Office. Wir, das waren Phil, ich und der fragwürdige Oberleutnant.
    Wir hatten ihm einen Platz angeboten. Er hatte sich gesetzt und dabei bemerkt: »Ich fordere Sie auf, mir unverzüglich Rechenschaft darüber zu geben, warum Sie mich festgenommen haben!«
    Ich sagte nichts und Phil auch nicht.
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