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0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende

Titel: 0048 - Wir machten dem Spuk ein Ende
Autoren: Wir machten dem Spuk ein Ende
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durchgelesen hatte, und las ihm statt einer Antwort vor:
    »… 9. Besucher am Vormittag: Oberleutnant der Heilsarmee mit Sammelbüchse. Muß an der Haustür ziemlich lange warten, bevor er eingelassen wird. Erscheint nach einer guten halben Stunde mit Sammelbüchse wieder. Es wird beobachtet, daß er keinen einzigen der Passanten auf der Straße anspricht und auch keinem die Sammelbüchse hinhält. Beschreibung des Mannes: Alter achtunddreißig bis dreiundvierzig, mittelgroß, hager. Haar dunkelblond, hoher Haaransatz. Stirn steil und breit…«
    Ich legte das Blatt beiseite und griff nach einem anderen.
    »Oder hier«, sagte ich. »Hör zu: 11. Besucher am Vormittag: Oberleutnant der Heilsarmee mit Sammelbüchse…«
    Phil grinste bereits.
    »Und beim letzten auch«, sagte er und nahm ebenfalls ein anderes Blatt vom Stapel der Beobachtungsberichte. »Hier.«
    6. Besucher am Vormittag: Oberleutnant der Heilsarmee mit Sammelbüchse…
    Wir verglichen die Berichte genau. Es gab keinen Zweifel: Es mußte sich nach den Beschreibungen um ein und denselben Mann handeln.
    »Komm, alter Junge!« rief ich ihm zu. »Jetzt wollen wir uns mal auf die Strümpfe machen und uns diesen Oberleutnant der Heilsarmee suchen.« Endlich hatten wir einen Faden gefunden, der uns durch das Labyrinth dieses Falles führen konnte.
    ***
    Wir machten uns auf den Weg. Vorher hatten wir noch eine andere Einteilung unserer Beobachtung getroffen: Zu jedem der vier bewachten Männer wurde ein neutraler Funkstreifenwagen mit Funksprechgerät geschickt. Die Wagen mußten irgendwo in der Nähe parken. Jeder Wagenführer erhielt meinen Standort mitgeteilt.
    Sollte der Oberleutnant der Heilsarmee wieder aufkreuzen, dann hatte man sofort den in meiner Nähe stationierten Streifenwagen anzurufen, dessen Wagenführer die Meldung dann an mich weiterzugeben hatte.
    Phil postierte sich bei dem Exportkaufmann in der 98. Straße, wo noch ein anderer der von uns bewachten Männer wohnte.
    Und nun begann für Phil und mich das, was im Leben jedes Kriminalbeamten einen guten Teil seiner Arbeit ausmacht: das ermüdende, stumpfsinnige, langweilige Warten.
    Der Tag verging, es wurde Mitternacht, und der Erwartete war nicht aufgekreuzt. Wir brachen die Beobachtung ab und fuhren nach Hause. Am nächsten Morgen standen wir ab sechs Uhr Wieder auf unseren Posten.
    Auch dieser Tag verging, ohne daß sich der sehnlichst Erwartete sehen ließ. Müde, niedergeschlagen und enttäuscht fuhren wir abermals gegen Mitternacht nach Hause.
    Der dritte Tag unser eigenen Beobachtung kam. Abermals standen wir ab sechs Uhr auf den Beinen und blickten immer wieder straßauf und -ab nach der Uniform eines Offiziers der Heilsarmee.
    Alle möglichen Leute kamen, nur nicht unser Mann. Es mochte schon gegen acht Uhr früh sein, als der Wagenführer des in meiner Nähe postierten Funkstreifenwagens zu mir heranschlenderte.
    »Ja?« fragte ich gespannt, während er langsam an mir vorbeiging, als ob wir nicht das geringste miteinander zu tun hätten. »Was gibt es?«
    »Decker hat angerufen. Der Kerl ist vor zwei Minuten bei ihm aufgekreuzt. Mit Sammelbüchse.«
    »Okay. Sofort losfahren. Nächste Querstraße links warten, bis ich komme. Geben Sie Decker inzwischen Bescheid, daß wir kommen.«
    »Okay.«
    Er schlenderte weiter. Ich faltete meine Zeitungen zusammen, packte alle zu einem großen Stapel zusammen und lud ihn auf mein Fahrrad. Ich hatte die Maske eines Zeitungsverkäufers gewählt, weil sie in dieser Straße nicht auffallen konnte. In New York stolpert man förmlich über Zeitungsverkäufer. Daß es hier in dieser Straße noch keinen gegeben hatte, mußte ohnehin jedem Bürger wie ein Wunder Vorkommen.
    Ich fuhr mit dem Rad in die nächste Querstraße auf der linken Seite. Dort hielt bereits mein Streifenwagen, der absolut zivil aussah. Seine Funkantenne war kaschiert, so daß sie wie eine normale Autoradioantenne wirkte.
    Ich fuhr mit meinem Rad in den Hof einer Tankstelle und fragte bescheiden an, ob ich mein Gepäckrad mit den Zeitungen mal für eine Stunde hier stehenlassen dürfte. Bei mir zu Hause sei etwas passiert, und ich müßte schnellstens hin.
    »Baby?« fragte der Tankwärter.
    Ich nickte, weil mir nichts Besseres einfiel.
    »Dann hauen Sie ab!« lachte er. »Ich weiß, wie das ist. Es ging mir vor sechs Wochen genauso! Auf Ihre Zeitungen passe ich schon auf.«
    »Vielen Dank, Sir!« sagte ich artig und verdrückte mich.
    Zwei Minuten später saß ich bereits in meinem
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