Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0045 - Die Werwölfe von Wien

0045 - Die Werwölfe von Wien

Titel: 0045 - Die Werwölfe von Wien
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
Hüne.
    Ein Wagenmotor heulte auf. Gleich darauf raste der gelbe Wagen, in den Benno Messmer gesprungen war, die Straße entlang.
    »Dort fährt er!« stieß von Klipstein aufgewühlt hervor.
    »Ich muß ihm folgen!« sagte Suko.
    Der Baron glotzte ihn mit geweiteten Augen an.
    »Sie haben doch einen Wagen?«
    »Ja, einen Rover.«
    Suko nickte. »Denn müssen Sie mir leihen.«
    »Wäre es nicht besser, wenn ich fahren würde, Suko?«
    »Nein.«
    Sie holten den Rover aus der Garage. Suko nahm unverzüglich die Verfolgung auf.
    ***
    Kurz bevor Golo Diess die Spielhalle schloß, ging ich hinaus. Ich suchte mir einen Platz, von wo aus ich den Eingang der Halle gut im Auge behalten konnte, ohne selbst gesehen zu werden.
    Fünfzehn Minuten vergingen. In der Halle erloschen die Neonröhren. Wenig später erschien Golo Diess. Er schloß gewissenhaft ab, rüttelte noch einmal prüfend an der Tür, ließ die Schlüssel sodann in die Manteltasche klimpern und stellte fröstelnd den Pelzkragen auf.
    Ich zog mich hinter eine kleine Buschgruppe zurück, als Golo Diess sich umwandte und in meine Richtung blickte.
    Ich wartete und ließ dem Spielhallenbesitzer mit den seltsamen Ansichten einen geringfügigen Vorsprung.
    Erst als ich annehmen konnte, daß er meine Schritte nicht mehr hörte, folgte ich ihm. Ich ließ ihn gewissermaßen an einer unsichtbaren langen Leine vor mir herlaufen, und ich war neugierig, was dabei herauskam.
    Ich schlenderte an einer Wurfbude vorbei und verbarg mich hinter einem Stand, an dem man Bratwurst, Cevapcici und Langos kaufen konnte, wenn geöffnet war.
    Golo Diess machte wieder einmal einen kurzen Kontrollblick zurück. Plagte ihn sein schlechtes Gewissen? Oder nahm er die vier Morde, die in den vergangenen Nächten verübt worden waren, doch nicht auf die leichte Schulter, wie er uns weismachen wollte?
    Oder war etwa er derjenige, welcher…?
    Golo Diess – auf der Suche nach einem Opfer?
    Er ging weiter. Ich übersprang den hüfthohen Zaun eines Restaurantgartens. Im Schütze der Bäume folgte ich diesem seltsamen Mann.
    Plötzlich schoben sich – förmlich aus dem Nichts – drei Gestalten heraus. Sie traten Golo Diess in den Weg.
    Einen der drei erkannte ich sofort wieder: Das war Harry Sebald. Er schien sich für die Prügel, die er von Golo Diess bezogen hatte, nun revanchieren zu wollen.
    Ich schlich näher an die Männer heran.
    »Was willst du?« knurrte Golo Diess verstimmt. »Warum lauerst du mir hier mit deiner Schlägerbrigade auf, Harry?«
    Der Zuhälter grinste gemein. »Du bist zwar kein Schnelldenker, aber darauf müßte sogar ein Idiot wie du von selbst kommen! Du hast mich geschlagen!«
    »Du hast mich herausgefordert! Geht mir aus dem Weg! Laßt mich in Ruhe!«
    »Zuerst kriegst du zurück, was du mir gegeben hast, Golo!«
    »Verdammt, wenn mich einer von euch anfaßt…«
    »Was ist dann?« fragte Harry Sebald höhnisch.
    »Ich kaufe mir dann jeden einzelnen von euch, das schwöre ich!« fauchte Golo Diess.
    Der Zuhälter lachte rau. »Mann, du kannst vielleicht blöd reden. Wir machen uns gleich in die Hosen. Freunde, zeigt es ihm!«
    Harry Sebalds Schlägerbrigade ging sofort zum Angriff über. Die stämmigen Kerle fackelten nicht lange. Sie stürzten sich auf Golo Diess und setzten ihm mit ihren Fäusten hart zu.
    Der Spielhallenbesitzer bewies, daß er nicht nur austeilen, sondern auch einstecken konnte.
    Zwischendurch landete er immer wieder einen Treffer, der seinen Gegnern einigen Respekt abverlangte.
    Als Harry Sebald erkannte, daß Golo Diess zur Not sogar mit zwei Gegnern fertig werden konnte, griff er selbst ein, um die Sache schneller zu entscheiden.
    Drei gegen einen. Das beleidigte meinen ausgeprägten Sinn für Fairness. Golo Diess hielt sich zwar immer noch wacker aufrecht, aber er konnte nicht überall gleichzeitig hinlangen.
    Und er mußte viel mehr Treffer einstecken, als er austeilen konnte. Viele Hunde sind des Hasen Tod. Golo Diess mußte bei dieser Auseinandersetzung unterliegen, wenn ich mich nicht an seine Stelle stellte.
    In dem Augenblick, wo ich mich von dem Baum lösen wollte, hinter dem ich stand, hörte ich die drei Männer aufgeregt rufen.
    Sie ließen plötzlich von Golo Diess ab und verschwanden. Jetzt erst fielen mir die beiden Scheinwerferkegel auf, die sich die Fahrbahn entlang schoben.
    Eine Funkstreife auf Patrouillenfahrt. Golo Diess reagierte auf das Erscheinen der Polizei ähnlich wie Harry Sebald und seine Schläger.
    Er versteckte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher