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0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

Titel: 0044 - Wir kämpften nach drei Seiten
Autoren: Delfried Kaufmann
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vorsichtig. Du hast überhaupt nur zugegriffen, weil es ein großer Posten war, aber du hast die Zahlung nur bewilligt, wenn die Ware in deiner Hand wäre. Okay, die Ware ist nicht in deiner Hand, also zahlst du nicht. Du verlierst nichts dabei, außer einem günstigen Landepunkt, den du dem Verkäufer hast nennen müssen. Es gibt Dutzende solcher Landeplätze. Du kannst auf Fast-Point verzichten.«
    »Das ist es nicht, Alger«,'antwortete der Chef. »Ich habe es nicht gern, wenn ich hereingelegt werde, am wenigsten von solch einer Handlangertype wie diesem Greco. Und wenn er die Ware hat und damit einen Konkurrenzring aufzuziehen versucht, dann kann er uns unangenehm in die Quere geraten.«
    »Dagegen gibt es ein absolut wirkendes Mittel«, sagte der Mann, den der Chef Alger nannte, gedehnt. Es war zu dunkel, um das Grinsen auf den Gesichtern von Jo und Sam zu sehen.
    Ein paar Minuten war Schweigen im Raum.
    »Ist er noch ohnmächtig, Jo?«, fragte der Chef dann.
    Der Gorilla hob Grecos herabgesunkenen Kopf ins Licht.
    »Ja, noch völlig ohne Bewusstsein«, meldete er.
    »Schön«, entschied der Chef. »Wir lassen ihn laufen, und er wird weiter für uns arbeiten. Wir werden sehen, was sich aus dieser geheimnisvollen Diebstahlsgeschichte entwickelt. Und wenn Greco Extratouren reiten zu können glaubt, dann wird er sehen, wohin das führt. Nicht wahr, Jo?«
    »Jawohl, Chef«, antwortete Jo stramm.
    »Schön, dann bringt den Burschen wieder zu Bewusstsein.«
    Ein paar, Gläser Wasser und die Massage seiner Nase brachten Julian Greco zu sich. Er saß im Sessel und schüttelte den Kopf.
    »Hallo, Julian«, sagte der Chef. »Tut mir leid, dass wir dich ein wenig hart behandeln mussten, aber ich kann in meinem Unternehmen keine Unklarheiten dulden. Ich bin jetzt überzeugt, dass deine Story stimmt, und ich denke, du hast das mit ein paar Kratzern nicht zu teuer bezahlt. Immerhin… ein kleines Schmerzensgeld.«
    Greco hob den Kopf. Der Chef stand dicht vor ihm, aber sein Kopf befand sich im Dunklen. Im Lichtkreis der Lampe befanden sich nur die Hände, die die Dollarscheine hielten, schmale Hände. Am rechten Ringfinger funkelte ein schwerer Siegelring, in dessen Stein ein verschlungenes Monogramm geschnitten war. So benommen Grecos Kopf war, so versuchte er doch, das Monogramm zu entziffern, aber schon verschwanden die Hände wieder in der Dunkelheit.
    Julian knüllte die Scheine zusammen. »Danke, Chef«, sagte er rau.
    »Ihr bringt ihn zur Stadt zurück!«, befahl der Chef. »Ich und Alger bleiben hier. Kommt zurück, wenn ihr ihn abgesetzt habt.«
    Noch einmal wandte er sich an Greco.
    »Du hast nichts mehr zu befürchten«, sagte er. »Wir arbeiten weiter zusammen.«
    Greco murmelte einen undeutlichen Dank, aber er glaubte kein Wort, denn er war keine Sekunde lang ohne Bewusstsein gewesen, und er hatte jedes Wort gehört, das gesprochen worden war.
    ***
    Am anderen Morgen blickte Corry Belford überrascht von seinem Frühstücksei, als Julian Greco vor ihm stand. Höflich erhob er sich.
    »Oh, Mr. Greco, erfreut, Sie zu sehen. Vielen Dank für den Tipp. Das Hotel hier ist gut und diskret. Gerade das Richtige für mich.«
    Er bemerkte Grecos geschwollene Lippen und die Platzwunden über seinen Augenbrauen und am Kinn.
    »Oh«, bedauerte er. »Hatten Sie schon wieder Pech?«
    Julian setzte sich.
    »Ich habe vielleicht einen Job für Sie. Es springt im Augenblick noch nicht viel dabei heraus, aber ich hoffe, dass es bald besser wird. Sind Sie interessiert?«
    »Um die Wahrheit zu sagen«, lachte Belford, »so sind selbst zehn Dollar im Augenblick für mich eine Masse Geld. Ich besitze nämlich nur noch sieben Dollar und ein paar Cents. Lassen Sie hören, was ich tun soll.«
    »Erst muss ich wissen, wer Sie sind.«
    Ohne sich zu zieren, überreichte der Mann aus Chicago seine Brieftasche. Greco untersuchte den Inhalt. Corry Belfords Laufbahn ging eindeutig daraus hervor. Insgesamt hatte er vier Vorstrafen, davon die letzte über drei Jahre wegen Bandenverbrechens. Erst vor vierzehn Tagen war er aus dem Zuchthaus entlassen worden.
    »Warum sind Sie aus Chicago fortgegangen?«, fragte Greco und reichte die Brieftasche zurück.
    Belford steckte sie ein und löffelte weiter an seinem Ei.
    »Ich wusste etwas über den Mann, für den ich zuletzt arbeitete, und ich dachte, ich könnte es zu Geld machen«, sagte er leichthin. »Er dachte anders darüber. Es kam zu einer Auseinandersetzung, die einem von seinen Leuten nicht gut
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