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0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

0044 - Wir kämpften nach drei Seiten

Titel: 0044 - Wir kämpften nach drei Seiten
Autoren: Delfried Kaufmann
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finden, und tastete nach der Pistole im Halfter.
    Greco legte die Hand auf seine Schulter.
    »Wer seid ihr?«, rief er.
    »Wir zählen bis drei!«, antwortete die scharfe Stimme. »Eins…«
    »Zeigt euch!«, rief Greco und spähte über den Rand des Armaturenbretts. Er sah hinter den Wagen, die seinen Weg sperrten, hier das Stück eines Hutes, dort den matt schimmernden Lauf einer Waffe.
    »Zwei…«
    Eine Maschinenpistole kicherte voreilig los. Wieder spritzten die Asphaltfontänen einen Fuß vor dem Ford hoch.
    »Drei!«
    »Wir kommen!«, schrie Julian, stieß die Seitentür auf, ließ sich hinausfallen, schnellte aus den Knien hoch und hob die Arme über den Kopf. Auf der anderen Wagenseite tat Them Grew das gleiche.
    »Die anderen auch!«, befahl die Stimme.
    Im Fond hatten Arelli und Baw endlich auseinandergefunden. Der Italiener hielt seine Pistole in der Faust. Sein Unterkiefer war vorgeschoben. Baw, der Bär, hatte immer noch nicht richtig begriffen, was vorging.
    »Weg mit der Waffe, Tonio!«, sagte Greco kalt. »Es ist sinnlos.«
    Arelli war das Gehorchen gewohnt. Er steckte seine Pistole wieder ein-, kam aus dem Wagen und hob die Hände.
    »Du auch, Ole!«, befahl Julian. Er war ein guter Rechner, und er wusste Sich hoffnungslos unterlegen.
    Baw tappte ins Freie und hob seine Riesenarme.
    Plötzlich wimmelte es um sie von Männern in Trenchcoats und Hüten, aber keiner dieser Männer zeigte sein Gesicht. Sie hatten die Schals bis unter die Augen hochgezogen. Harte Fäuste rissen den Gangstern die Jacken auf. Im hohen Bogen flogen die Pistolen und die Revolver in das Gebüsch rechts und links der Straße. Gleichzeitig heulten die Motoren der vier Wagen auf. Die Sperrfahrzeuge setzten zurück, gruppierten sich an der rechten Straßenseite. Die zwei hinteren Fahrzeuge fuhren neben den Ford-Kombi. Schon waren einige der Männer, die Greco und seine Leute entwaffnet hatten, damit beschäftigt, die Plane von den Kisten zu ziehen. Zwei Kisten wechselten in das erste Fahrzeug, die drei anderen in das zweite, beides waren schwarze Limousinen. Ein Aufheulen der Motoren, und die Wagen verschwanden die State Road entlang, bis auf einen.
    Das Ganze ging wie ein Spuk vor sich. Nur einmal trat einer der Männer vor Julian Greco. Er trug genauso einen Trenchcoat wie die anderen, genau den gleichen Hut und den gleichen Schal, hochgezogen bis zu den Augen.
    »Vielen Dank«, sagte er und tippte mit dem Finger seiner behandschuhten Rechten an den Hut. »Vielen Dank an den Chef von John Steen. Wir werden uns wohl noch öfters begegnen.«
    Er gab einem seiner Männer einen Wink. Der drehte mit flinken Fingern die Ventile aus den Reifen des Ford-Kombis. Zischend entwich die Luft. Der Mann beugte sich in das Innere des Wagens, nahm den Schlüssel und steckte ihn in die Tasche.
    Ohne sich weiter um die Überfallenen zu kümmern, gingen die Männer zu ihrem Wagen und stiegen ein. Sekunden später war auch das letzte Fahrzeug um die nächste Kurve der State Road verschwunden.
    ***
    Baw war der Erste, der wieder eine Bewegung machte. Mit einem Wutgebrüll stürzte er sich ins Gebüsch, riss Pflanzen und Sträucher aus und suchte nach seiner Pistole.
    »Ich werde es ihnen zeigen!«, heulte er. »Lasst mich erst nur meine Kanone finden.«
    Greco ließ die Hände sinken und rieb sich mechanisch den linken Arm, der ihn schmerzte.
    »Fixe Burschen«, sagte Grew neben ihm. »Der Zauber hat noch keine fünf Minuten gedauert. Die Kokskisten sind wir los.«
    »Einhundertundfünfundsiebzigtausend Dollar«, murmelte Greco mechanisch. Dann warf er sich herum und schrie in einem Wutanfall Baw an: »Lass den Quatsch, du Esel!«
    Noch nie hatte Julian so mit dem Riesen geschrien. Ole sah auf, und in seinem Gesicht wetterleuchtete es, aber Greco hatte sich schon abgewandt. Baw besann sich und kletterte aus dem Straßengraben.
    »Kannst du etwas mit dem Wagen machen?«, fragte Julian Them Grew.
    »Neue Ventile und eine Luftpumpe. Auf den Schlüssel kann ich verzichten. Wenn ich kurzschließe, kommen wir bis New York.«
    »Fährt auf dieser Straße denn überhaupt kein Auto?«, fluchte Greco.
    Zehn Minuten später kam ein etwas klappriger Sportwagen vorbei. Der Fahrer stoppte auf Grews Armwinken. Er war ein schlanker Mann, der einen blonden Schnurrbart trug. Er war breit in den Schultern, schmal in den Hüften und sprang mit einem Satz aus seinem Fahrzeug.
    »Pech gehabt?«, fragte er.
    »Können Sie uns bis zur nächsten Tankstelle mitnehmen?«,
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