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004 - Anruf aus der Hölle

004 - Anruf aus der Hölle

Titel: 004 - Anruf aus der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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begeistert. »Wollen wir uns treffen?«
    »Einverstanden. Wo?«
    »Oxford Circus. Da erfahren Sie dann alles, was ich weiß.«
    »Ist mir recht«, sagte ich und legte auf. Lance kannte die Hälfte des Telefonats.
    Ich füllte die Lücken auf und fragte ihn: »Kommst du mit?«
    »Selbstverständlich.«
    Ich holte meinen Peugeot 504 TI aus der Garage, Augenblicke später brauste ich die Chichester Road entlang. Von Paddington bis zum Oxford Circus war es nicht allzuweit. Wir legten die Strecke in nicht ganz fünfzehn Minuten zurück, erreichten den Circus, rollten einmal im Kreisverkehr mit, und dann sah ich einen Mann am Straßenrand winken.
    Ein unscheinbarer Bursche.
    Larry Latham.
    Ich stoppte. Er eilte auf meinen Wagen zu. »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Ballard. Ich hatte schon lange den Wunsch, Sie kennenzulernen. Heute hat’s endlich geklappt. Man erzählt sich wahre Wunderdinge über Sie.«
    »Reporterlatein«, gab ich trocken zurück.
    Er stand noch draußen, blickte zum Seitenfenster herein, an mir vorbei, auf meinen Freund.
    »Das ist Professor Lance Selby, Parapsychologe«, sagte ich.
    »Angenehm«, sagte Larry Latham.
    »Und was nun?« fragte ich.
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    »Hat Ihr Wagen den Geist aufgegeben?«
    »In der heutigen Zeit muß man Treibstoff sparen.«
    Ich öffnete die Türverriegelung hinten. Er hob das Bein nicht hoch genug, stolperte und fiel in den Wagen herein, tauchte hinter uns gleich wieder auf und grinste.
    »Sie wollten mir was erzählen«, sagte ich.
    Er nickte. »Ich brauchte mal wieder was für meine Zeitung, deshalb begab ich mich auf die Polizeistation, in deren Nähe ich wohne. Hin und wieder fällt dabei eine halbwegs akzeptable Story ab. Daß mir mein Besuch diesmal eine Sensation bescheren würde, damit rechnete ich allerdings nicht.«
    »Woher weiß die Polizei vom Auftauchen des Sensenmanns?«
    fragte ich.
    Lance und ich erfuhren von Konstabler Tom Agar und einem Mädchen namens Didi Lodge. Der Reporter gab den Inhalt des Verhörs wieder, und nun kannten wir die Zusammenhänge.
    Es hatte kurz zu regnen aufgehört. Jetzt fing es wieder an. Ich schaltete die Scheibenwischer ein. Sie tickten monoton hin und her.
    »Befindet sich das Mädchen noch auf dem Revier?« wollte ich wissen.
    »Nein, man hat sie inzwischen nach Hause geschickt«, antwortete Larry Latham.
    »Wissen Sie, wo sie wohnt?«
    »Ja, aber da würde ich nicht hinfahren.«
    »Warum nicht?«
    »Didi Lodge hatte Trouble mit ihren Eltern, deshalb ist sie von zu Hause weggelaufen. Wenn Sie da jetzt auftauchen, platzen Sie wahrscheinlich in die Fortsetzung des Familienkrachs hinein, und Didi kann Ihnen doch nichts Neues erzählen.«
    »Sie könnte mir sagen, von welcher Telefonzelle aus mich der Sensenmann angerufen hat.«
    »Wenn Sie erlauben, werde ich Ihnen die Zelle zeigen.«
    »Ist mir auch recht«, sagte ich.
    »Was hat Gevatter Tod eigentlich von Ihnen gewollt?«
    Ich sagte es dem Reporter. Lathams Augen weiteten sich vor Staunen. »Meine Güte, Sie werden es nicht leicht haben, dem Sensenmann zu entkommen.«
    »Ich habe bisher immer geschafft, was ich mir vornahm. Es wird diesmal nicht anders sein«, meinte ich. Das hoffe ich jedenfalls, dachte ich.
    Larry Latham wiegte den Kopf. »Ein Glück, daß Sie einen so gesunden Optimismus besitzen, Mr. Ballard.«
    Ich grinste. »Ein Pessimist wäre als Dämonenjäger fehl am Platz.«
    »Da haben Sie allerdings recht.«
    Ich fuhr los. Regent Street. Latham sagte mir, wo ich abbiegen mußte. Nachdem ich anschließend noch zweimal die Richtung geändert hatte, waren wir am Ziel. Es regnete nicht mehr. Verrücktes Wetter. Es erinnerte an den unbeständigen April, dabei hatten wir erst Ende Januar.
    Die Scheinwerfer meines Wagens strahlten die Telefonbox an. Ein mulmiges Gefühl beschlich mich. Von hier aus hatte mich also Gevatter Tod angerufen. Warum ausgerechnet von dieser Zelle aus?
    Ich schaltete das Licht ab. Wir stiegen aus. Der Asphalt glänzte naß. Ich blickte mich um, ließ die Szene auf mich einwirken, betrat die Telefonzelle. Nichts wies darauf hin, daß hier drinnen vor kurzem ein Knochenmann gestanden und Didi Lodge zu Tode erschreckt hatte.
    »Kennen Sie sich in dieser Gegend aus?« fragte ich den Reporter.
    »Ich wohne nicht mal eine Meile von hier entfernt.«
    »Sind Sie schon mal auf Spuren der schwarzen Macht gestoßen?«
    Latham schüttelte den Kopf. »Noch nie.«
    Lance Selby wies auf ein erhelltes Fenster im ersten
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