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0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes

Titel: 0039 - Ich jagte den Mörder meines Freundes
Autoren: Ich jagte den Mörder meines Freundes
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ich, daß der Wohnungsinhaber — jener Tankstellenangestellte, der in der vergangenen Nacht einen Lotteriegewinn gefeiert hatte — Anthony Baker hieß, ein pünktlicher Zahler, ein ruhiger Mieter und Vater von zwei verheirateten Töchtern war. Das Regiment führte seine Frau.
    Der gute Mann hätte mir noch die ganze Lebensgeschichte der Familie Baker erzählt, wenn ich nicht abgewinkt und mich mit Phil auf den Weg nach oben gemacht hätte.
    Auf mein Klopfen — die Klingel funktionierte nicht — öffnete eine dicke Frau. »Wir kaufen nichts«, keifte sie. »Erstens haben wir kein Geld dazu, zweitens sitzen wir beim Abendessen. Eine Frechheit, so spät Leute zu stören. Ich werde dem Hausmeister ordentlich Bescheid geben, daß er Sie überhaupt ’reingelassen hat.«
    Sie wollte die Tür zuschlagen, doch Phil hatte seinen Fuß dazwischen.
    »Mrs. Baker«, sagte ich, »wir wollen Ihnen ja gar nichts verkaufen. Wir sind von der Polizei.«
    »Ach, du lieber Gott, von der Polizei. Sie möchten gewiß etwas erfahren wegen der Sache nebenan. Wir wissen nichts, gar nichts. Heute morgen waren schon welche hier und haben mich ausgequetscht. Mein Mann weiß erst recht nichts, der war gestern abend nicht ganz nüchtern.«
    Die energische Dame besah sich unsere Ausweise und ließ uns eintreten.
    »Anthony, komm mal her! Die Polizei ist wieder da!« rief sie.
    Ein mickriges Männchen kam zum Vorschein. Es nahm Deckung hinter der resoluten Ehehälfte. »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«
    »Wir wollen feststellen«, antwortete ich freundlich, »ob der Mörder durqh ein Fenster in die Nebenwohnung eingestiegen sein kann. Entschuldigen Sie bitte die späte Störung, aber in solchen Fällen ist jede Minute wertvoll. Das werden Sie bestimmt verstehen, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich«, sagte Mrs. Baker. »Aber der Mörder konnte niemals durch unsere Fenster in die Wohnung nebenan gelangt sein. Als man den armen Mr. Chatham umbrachte, hatten wir die Wohnung voller Freunde meines Mannes. Wie nun mal die Kerle sind, kaum erfahren sie, daß einer ein paar Dollar gewonnen hat, schon lassen sie ihm keine Ruhe, bis er was spendiert.«
    »Darum geht es auch gar nicht«, sagte ich. »Die Möglichkeit besteht, daß sich der Mörder auf den Dachboden geschlichen und mit einem Seil heruntergelassen hat. Wir wollen nachprüfen, ob sich eins der Fenster von nebenan von außen öffnen läßt. Wollen Sie so liebenswürdig sein, Mrs. Baker, uns eine Leiter zur Verfügung zu stellen?«
    Ich wußte nämlich, daß Tobys Küche sich in einem Vorbau befand und das Fenster dieser Küche an der Seite lag, die mit der Hinterfront der Bakerschen Wohnung die beiden Schenkel eines Dreiecks darstellte.
    Die Leutchen waren bemüht, uns zu helfen. Aber eine so lange Leiter hatten sie nicht. Die besaß der Hausmeister. Wir stiegen wieder nach unten und schleppten zu dritt die Leiter herauf. Sie langte soeben. Die Verbindung von einem Fenster des Bakerschen Schlafzimmers zur Küche der Nachbarwohnung war hergestellt.
    Ich kroch zuerst über den Steg. Das Küchenfenster ließ sich ohne große Schwierigkeiten hochschieben. Als ich in der Wohnung stand, rief ich Phil zu, sich auf den Weg zu machen. Endlich sprang auch er ins Zimmer.
    Die Leute von der Mordkommission hatten nicht viel verändert. Wir sahen überall das weiße Pulver für die Aufnahme der Fingerabdrücke und im Schlafzimmer schließlich die mit Kreide nachgezeichneten Umrisse eines menschlichen Körpers.
    Wir gingen systematisch vor. Natürlich hatten die Kollegen von der Mordkommission ganze Arbeit geleistet. Wir begannen in der Küche. Nichts von einem Heft.
    »Wie sieht es denn aus, Jerry?« fragte Phil.
    »Ein billiges Schreibheftchen, wie man es in jedem Papierladen bekommt. Schwarzer Wachstuchumschlag. Etwa handgroß.«
    »Okay.«
    Dann kam das Schlafzimmer an die Reihe. Wir suchten unter der Matratze, im Kleiderschrank, hinter dem Kleiderschrank, unter dem Bett. Überall, wo es hätte sein können. Vergebens.
    Der winzige Flur war bald abgetan. Hinter dem Zähler steckte das Heft auch nicht. Die Toilette befand sich, wie in fast allen alten Mietskasernen, auf dem Etagenkorridor. Sie kam also nicht in Betracht. Blieb nur noch das Wohnzimmer.
    Über zwanzig Minuten suchten wir. Da stieg Phil auf einen Stuhl und faßte in eine der marmorierten Schalen der Deckenbeleuchtung. Von den vier Birnen brannten nur drei. Und was hielt er in der Hand? Das Heft.
    Wir stellten alles wieder auf den
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