Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

Titel: 0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich
Autoren: Michael Kubiak
Vom Netzwerk:
sich mal wieder auf dem Schloss blicken. Ich habe noch einige gute Flaschen Wein im Keller.«
    Pierre Malice strahlte übers ganze Gesicht.
    »Das ist ein Wort, Professeur. Sie können sicher sein, dass ich Ihrer Einladung sehr bald nachkommen werde. Adieu, Professeur, und grüßen Sie den alten Raffael und Ihre hübsche Assistentin.«
    Zamorra zog die Tür hinter sich zu. Erleichtert atmete er auf. Zum Glück wollte Malice dieser Angelegenheit nicht auf den Grund gehen. Je weniger er wusste, desto besser war es. Wenn er etwas entdeckt hätte, dann hätte auch bald das ganze Dorf davon gewusst.
    Und wie die Leute reagieren würden, konnte Zamorra sich sehr lebhaft vorstellen.
    Es würde eine Panik geben, die alles nur noch schlimmer machen würde. Und das wäre ganz genau das, was Mordius gebrauchen konnte.
    Zamorra verließ die Polizeistation und traf draußen mit Nicole zusammen, die er seit der Nacht in einem ganz anderen Licht sah.
    Sie war für ihn nicht mehr die Sekretärin und Assistentin, als die sie die ganze Zeit bei ihm gewesen war. Er hatte eigentlich immer gewusst, dass sie ihm weit mehr bedeutete als nur eine sehr gute Arbeits- und Hilfskraft. Gerade bei den letzten Abenteuern, die er mit ihr durchgestanden hatte, war ihm das klar geworden.
    Nun, er hatte nichts dagegen, und wenn er das Strahlen in Nicoles Augen sah, dann wusste er, dass auch sie keine Einwände gegen die neue Situation hatte.
    Nicole hatte draußen gewartet. Sie wollte vorerst nicht an die grauenhaften Eindrücke dieser Nacht erinnert werden. Doch interessierte es sie, was Zamorra auf der Polizeistation erreicht hatte.
    Ehe sie etwas fragen konnte, winkte Zamorra schon ab.
    »Wie ich erwartet hatte – Malice glaubt mir kein Wort. Ich kann es ihm auch nicht verdenken. Wie hättest du denn an seiner Stelle reagiert? Er wird nachts aus dem Bett geholt, bekommt eine Wahnsinnsgeschichte aufgetischt, macht seine Kollegen rebellisch und muss feststellen, dass alles gar nicht zu stimmen scheint. Dass er dann irgendwie sauer reagiert, ist doch klar. Da hilft es auch nicht, wenn ich versuche, ihm alles zu erklären. Die Geschichte mit Dublin habe ich absichtlich weggelassen, denn das hätte ihn wahrscheinlich endgültig an meinem Verstand zweifeln lassen.«
    Nicole hakte sich bei Zamorra unter, als sie über die Dorfstraße gingen.
    »Was hältst du denn von der ganzen Angelegenheit?«, wollte sie wissen. »Glaubst du überhaupt an dieses Wasser des Lebens, von dem Mordius in seinen Unterlagen geschrieben hat?«
    Zamorra nickte ernst.
    »Und wie ich daran glaube. Es haben immer wieder Menschen versucht, das Rätsel des Lebens zu lösen, das heißt, sie haben nach einer Möglichkeit gesucht, das ewige Leben zu erlangen. Dabei hat natürlich jeder einen anderen Weg eingeschlagen. Die einen haben sich mit dem Bösen verbündet oder haben irgendwelche Dämonen angerufen. Andere haben es eben auf naturwissenschaftliche Weise versucht. Und diesem Mordius muss es offensichtlich gelungen sein. Denn er war es, der heute Nacht das Château heimgesucht hat. Ich habe ihn ganz deutlich erkannt. Und die Ereignisse in Dublin bestätigen das nur. Was ich mich allerdings frage, ist, ob Mordius nicht doch mit dä- monischen Mächten im Bunde ist. Wie er heute Nacht da vor der Zugbrücke gestanden hat, konnte ich um ihn herum eine leuchtende Aura erkennen. Und das habe ich in Dublin nicht bei ihm gesehen. Sollte es mittlerweile wirklich so sein, dass er den Satan oder einen seiner Diener angerufen hat? Möglich wäre es immerhin.«
    Nicole runzelte die Stirn. »Je mehr ich darüber nachdenke, desto unwirklicher erscheint mir alles. Was mir am meisten auffällt, ist die Tatsache, dass wir heute Nacht nichts mehr unternommen haben. Da stehen wir plötzlich dem Unheimlichen, Unerklärlichen, gegen- über, und doch legen wir uns wieder ins Bett, als wäre überhaupt nichts gewesen. Du kämpfst wie ein Teufel, schaffst es tatsächlich, deinen Gegner zu überwältigen, trägst sogar Spuren dieses Kampfes an deinem Körper, und doch sieht es so aus, als hätten wir alles weitere vergessen und als würde uns die Sache überhaupt nicht mehr beschäftigen.«
    Zamorra staunte über Nicole. Sie, die ihn noch vor gar nicht allzu langer Zeit ausgelacht hatte, wenn er über übersinnliche Erscheinungen gesprochen hatte, war jetzt dem Dämonischen auf der Spur und redete ganz so, als wäre es das Natürlichste auf der Welt.
    »Du hast Recht, Nicole. Sonderbar ist das schon. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher