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0038 - Die letzte Runde ging an uns

0038 - Die letzte Runde ging an uns

Titel: 0038 - Die letzte Runde ging an uns
Autoren: Die letzte Runde ging an uns
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gefaltet war. Ich faltete ihn auseinander und las: »Lasst die Vergangenheit ruhen! In eurem eigenen Interesse!«
    Das war alles.
    »Könnte eine Drohung sein, was, Jerry?«, fragte Phil.
    Ich nickte.
    »Man kann es so auffassen. Vermutlich sollen wir es auch so verstehen.«
    »McMire kann den Brief nicht geschrieben haben«, murmelte Phil. »Er ging zu Fuß in die City. Selbst wenn er einen Bus nahm, kann er beim besten Willen nicht schon vor einer Stunde hier gewesen sein.«
    »Nein, das kann er nicht«, stimmte ich zu. »Aber wer weiß überhaupt, dass wir uns um die alte McMire Sache kümmern?«
    »Eigentlich doch nur dieser Percy Lane, der Vormund von McMires Tochter.«
    »Stopp«, sagte ich. »Außerdem weiß es oder kann es wenigstens vermuten: Jack Proom, der Freund des Mädchens. Und sein Vater, der alte Samuel B. Proom, denn der bat mich ja darum. Und Black Pool von der Stadtpolizei weiß es auch. Und die Leute im Gericht wissen es auch. Wir haben die Prozessakten geholt, da können sie sich von allein einen passenden-Vers darauf machen. Und wenn du annimmst, dass ein paar von diesen Leuten darüber gesprochen haben, was auf der Hand hegt, dann wird der Kreis noch größer.«
    »Jedenfalls gibt es Leute, die ein Interesse daran haben, dass der Fall McMire nicht wieder ausgekramt wird. Aber eines können wir feststellen lassen.«
    »Was denn, Jerxy?«
    Ich zog den Brief heraus, den ich vom alten Proom mitgenommen hatte.
    »Ob diese beiden Briefe auf derselben Schreibmaschine geschrieben wurden«, sagte ich. »Komm, bringen wir sie gleich ins Labor. Unsere Spezialisten sollen sich mal damit beschäftigen.«
    Wir lieferten die beiden Schreiben im Labor ab und wollten dann zurück in mein Office. Unterwegs traf uns ein Kollege im Flur und sagte uns, dass der Chef nach uns suche. Wir machten uns also auf und gingen zu ihm.
    »Da!«, sagte Mister High nur und reichte uns zwei fast noch druckfeuchte Ausgaben der Abendzeitungen. »Was sagt ihr dazu?«
    Wir nahmen die Blätter. Mister Highs Rotstift hatte die betreffenden Stellen schon deutlich umrandet.
    Beide Blätter hatten fast wörtlich den gleichen Text, und der lautete: »Wie wir aus absolut zuverlässiger Quelle erfahren, wurden die beiden bekannten G-men Jerry Cotton und Phil Decker neuerdings mit einer eigenartigen Aufgabe betraut. Vielen unserer Leser wird der Fall McMire in Erinnerung sein, der vor zwölf Jahren die Gemüter erregte. Der bekannte Abwehroffizier John McMire hatte sich vor Gericht für die Ermordung seiner Frau zu verantworten. Die Geschworenen befanden ihn ›schuldig‹. Der Richter fällte ein Todesurteil, wie es einer so brutalen Bluttat entspricht. Aber McMire hatte einflussreiche Freunde. Er wurde zu einer lebenslänglichen Zuchthausstrafe begnadigt. Obgleich schon diese Begnadigung für viel objektive Beobachter überraschend kam Unterzeichnete der Präsident acht Jahre später eine zweite Begnadigung! Dieser Fall steht in der Kriminalgeschichte der USA einmalig da! Ein brutaler Gattenmörder wurde zweimal begnadigt und kam schließlich mit einer Strafe von fünfzehn Jahren Zuchthaus davon. Wie wir hören, war McMire früher, bevor er in die Abwehr übernommen wurde, Mitglied des FBI. Ist darin vielleicht die Ursache für seine zweimalige Begnadigung zu sehen? Der Fall wurde damals einwandfrei von der Stadtpolizei geklärt. Einer ihrer tüchtigsten Beamten legte einen lückenlosen Indizienbeweis vor. Trotzdem soll dieser Fall heute wieder aufgegriffen werden, und zwar von FBI-Beamten, obgleich an diesem Fall nichts ist, was Bundesinteressen berührte! Hofft man vielleicht, jetzt, nach zwölf Jahren, wo alle Spuren restlos verwischt sein dürften, durch ein paar geschickt konstruierte Indizien nachträglich die ›Unschuld‹ von McMire beweisen zu können? Wir fragen uns, ob es ehemaligen G-men möglich sein soll, Morde auszuführen, ohne dass sie die Todesstrafe zu fürchten hätten? Und wir fragen weiter, mit welchem Recht Bundesbeariite für Dinge eingesetzt werden, die ganz eindeutig zur Zuständigkeit der Stadtpolizei gehören! Wenn das FBI New York zu viele Leute haben sollte, um sie alle beschäftigen zu können, dann mag man zum Wohle des Steuerzahlers Einschränkungen im Personaletat vornehmen…«
    So weit der Text in den beiden Blättern. Ich legte sie auf Mister Highs Schreibtisch zurück. Wenn ich den Schreiber vor mir gehabt hätte, ich weiß nicht, ob ich mich hätte beherrschen können.
    »Das ist die größte
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