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0036 - Die Seuche des Vergessens

0036 - Die Seuche des Vergessens

Titel: 0036 - Die Seuche des Vergessens
Autoren: Clark Darlton
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zuvorkommend, verneigte sich noch tiefer und berührte mit der Stirn fast den Boden. Dann machte er wortlos kehrt und stieg wieder auf das Mitteldeck hinab, wo er Kurs auf jenen Goszul nahm, der ihn auf die Fremden aufmerksam gemacht hatte. John Marshall kniff die Augen zusammen.
    „Nur eine Atempause, Kitai. Du kannst sie nicht alle der Reihe nach suggestiv beeinflussen. Ich fürchte, uns hilft nur eine Massenkur, wenn wir nicht handgreiflich werden wollen - und ich möchte es der Kampfroboter wegen nicht. Beim geringsten Verdacht verwandeln die sich in feuerspeiende Festungen.“
    „Ich lasse sie ins Wasser fliegen“, kündigte Gucky zwitschernd an.
    John legte den Finger auf die Lippen.
    „Pst, nicht so laut, Gucky. Wenn man dich sieht, gibt es Aufruhr. Dich kann man wahrhaftig nicht mit einem Springer-Patriarchen verwechseln. Kitai, ist dir an diesem Geragk etwas aufgefallen? Nein, natürlich nicht, denn du kannst keine Gedanken lesen. Bevor du ihm die neue Erinnerung gabst und ihm befahlst, das Vorgefallene zu vergessen, fing ich einige Gedankenfetzen auf. Keine klaren und zusammenhängenden Gedanken, leider, aber noch interessante Einzelheiten.“
    „Was?“ flüsterte Kitai und ließ das Deck nicht aus den Augen, wo der Kapitän des Seglers mit einigen seiner Leute verhandelte.
    „Geragk wollte uns zwar seinen Vorgesetzten melden, denn er hegte einen klaren Verdacht, aber er hätte es nicht getan, um den Springern einen Dienst zu erweisen. Er hatte andere Gründe.“
    „Welche?“
    „Er wollte sie von einer Loyalität überzeugen, die er in Wirklichkeit nicht fühlt. Genau weiß ich es nicht, aber mir ist so, als habe er für Sekunden an eine geheime Organisation gedacht, die den Springern Schaden zufügen möchte und die Goszuls Planeten gern wieder frei und unabhängig sähe.“
    „Eine Untergrundbewegung?“ hauchte Kitai verwundert „Es soll auf Goszuls Planeten eine richtige Untergrundbewegung geben? Das glaube ich nicht. Wer sollte es wagen, gegen die Götter zu kämpfen?“
    „Jene, die sie am besten kennen - ihre Diener. Das ist meist so.“
    „Jetzt greifen sie an!“ schrillte Gucky in die Unterhaltung hinein und teleportierte blitzartig in die Kabelrolle zurück. Die vier Männer saßen für einen Augenblick unschlüssig auf ihren Plätzen, dann sagte Kitai: „Ich werde sie alle auf einmal vornehmen. Unser einziges Versteck ist das Schiff hier. Auf keinen Fall können wir uns jetzt an Land sehen lassen, das gäbe unliebsame Verwicklungen.“
    Mit einem schnellen Blick überzeugte er sich davon, daß die Roboter stur an den von ihnen eingenommenen Plätzen stehen blieben. Das Geschehen an Bord eines Eingeborenenschiffes berührte sie nicht, solange die Interessen ihrer Herren nicht beeinflußt wurden.
    „Bleibt ruhig sitzen, bis alles vorbei ist. Die Burschen werden ihren Kahn entladen, als sei nichts geschehen.“
    Obwohl John, Tako und Tama die verblüffenden Fähigkeiten ihres Gefährten kannten, überfiel sie immer wieder das Grauen, wenn sie die kaum faßbare Veränderung der Betroffenen erlebten.
    Der Kapitän des Seglers schien seine Mannschaft - oder zumindest einen Teil davon - überzeugt zu haben, daß etwas an Bord des Schiffes nicht stimmte. Vielleicht machte er sich Gedanken darüber, daß er nicht wußte, wie die Fremden an Bord gelangt waren. Jedenfalls kümmerte er sich nicht um die beschwichtigenden Worte Geragks, sondern rief seinen Leuten etwas zu. Nicht alle, aber doch einige ließen ihre Lasten einfach fallen und griffen zum Messer. Drohend schoben sie sich in Richtung des Oberdecks.
    Noch blieben die Roboter passiv.
    Kitai konzentrierte sich und schickte dem Mob seine Gedankenströme entgegen. Der Kapitän blieb plötzlich stehen und faßte sich an den Kopf, als sei ihm etwas eingefallen. Mit der Linken schob er das Messer in den Gürtel zurück. Zögernd folgten die anderen seinem Beispiel. Der erste drehte sich um und kehrte an seinen Arbeitsplatz zurück. Als sei nichts geschehen, nahm er das Bündel wieder auf und warf es in den wartenden Lastkahn hinab.
    Kitais Suggestivströme hatten die Diener der Springer noch nicht erfaßt. Trotz ihrer relativen Intelligenz begriffen diese nicht, was an Bord des Seglers vor sich ging. Ehe sie Verdacht schöpfen konnten, gerieten sie jedoch in den Einfluß von Kitais Gabe. Es geschah nicht sehr viel; sie vergaßen einfach, das war alles.
    Die Situation war gerettet; wenigstens für den Augenblick. Die Erfahrung hatte
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