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0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

Titel: 0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne
Autoren: Traute Maahn
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echte Kleinod in seiner Rechten. Er hob es hoch und beschrieb in der Luft das Zeichen eines Kreuzes.
    »Stellt euch dort zusammen… dort an das Ende des Gewölbes. Rührt euch nicht …«, befahl er hart.
    Die Gerippe, umflossen von rotem Licht, taumelten gehorsam weiter. Jetzt konnte Zamorra sie zählen.
    Es waren über dreißig.
    Achtunddreißig genau.
    Ein Dämon fehlte.
    »Wer von euch ist Maurice, der Oberhirte?«
    Ein lautes Geheul antwortete ihm.
    »Einer fehlt noch…«, sagte Zamorra wie zu sich selbst.
    Er drängte die Geister ans Ende des Gewölbes. Sie fauchten und zischten im Bewußtsein ihrer Hilflosigkeit. Endlich blieben sie stehen, drehten sich zu Zamorra um…
    Er hielt ihnen stumm das Amulett hin.
    Da begannen sie, zu zucken, sich unter jammernden Wehlauten zu winden.
    »Verschwindet auf immer«, befahl Zamorra scharf.
    Sie waren von dem Glanz des silbernen Amuletts wie hypnotisiert.
    Sie krümmten sich wie Schlangen, sperrten die hohlen Mäuler auf und stießen Flüche aus.
    Ihre Stimmen aber wurden immer schwächer.
    Zamorra hielt den Atem an. Der blaue Feuerschein, der die Knochengestalten eingehüllt hatte, wurde blasser und blasser und verschwand schließlich vollends. Schauriges Stöhnen drang an Zamorras Ohr. Als hätte das blaue Licht den letzten Funken von Leben in den vor ewigen Zeiten so grausam getöteten Körpern erhalten, so sackten nach dem Verlöschen die Gerippe zusammen. Die Knochen verfärbten sich, es begann nach Fäulnis zu stinken. Die Totenschädel schrumpften zur Größe kleiner Bälle zusammen. Scheppernd prallten die einzelnen Knochen auf den Steinboden. Und innerhalb von Sekunden wurden sie zu Staub.
    Stille lag im Kellergewölbe. Tödliche Stille.
    Auf allen Vieren kroch Franz Hämmerli auf Zamorra zu.
    »Sie sind mächtiger als alle Dämonen«, stammelte er, vor Bewunderung gebannt.
    »Ich bin ein Mensch wie alle anderen. Ich besitze nur als Erbgut ein Amulett, das gewisse Kräfte ausströmt«, sprach Zamorra leise.
    Er tastete sich zur Tür hin und wollte den Kellerraum verlassen, da prallte er gegen eine frisch gemauerte Wand.
    Er hörte jenseits der Mauer dumpfes Lachen.
    »Du hast dich verrechnet, Zamorra… einer ist noch da …«, teilte ihm eine hohle Stimme mit.
    »Du bist Maurice«, rief Zamorra. »Du bist als letzter noch übrig von den Dämonen der Bettelmönche von St. Clermont.«
    »Richtig. Ich bin draußen – du bist drinnen. Das Blatt hat sich gewendet. Die Macht ist auf meiner Seite!«
    Zamorra hing sich langsam das Amulett an der Kette um den Hals.
    »Los, Hämmerli. Helfen Sie mir. Wir sind eingemauert«, keuchte er.
    Als Hämmerli aber neben ihm auftauchte und die Mauer abtastete, erschrak er.
    »Das ist eine uralte Mauer… hunderte von Jahren alt«, stotterte der Schweizer. »Von feuchtem Mörtel ist in den Fugen nichts zu spüren.«
    Zamorra gab ihm recht.
    Die Mauer wirkte wirklich sehr, sehr alt. Selbst wenn man sie draußen auf dem Kellergang suchte, würde man sie hier nicht entdecken.
    Niemand würde vermuten, daß hinter dieser alten Mauer ein Kellerraum war.
    »Wir müssen es wenigstens versuchen«, schlug Zamorra vor. »Los, Hämmerli.«
    »Womit?«
    »Mit unseren Händen. Und wenn sie blutig werden und die Fingernägel abbrechen… ist das jetzt nicht egal?«
    Da fuhr Hämmerli hoch. Wie die Wilden begannen die beiden Männer zu arbeiten.
    ***
    »Nein, Mademoiselle. Ich habe ihn nicht gesehen«, teilte Raffael der Französin bei ihrem Eintreffen im Schloß bekümmert mit.
    »Er muß hier sein. Schicken Sie die Dienerschaft los. Sie soll Professor Zamorra suchen.«
    Raffael hatte Nicole Duval noch nie so gesehen. In ihren goldgesprenkelten Augen sprühte das Feuer der Angst.
    Raffael gab die Befehle von Nicole an die Dienerschaft weiter.
    Trotz des Gewitters, das immer noch über dem Château Montagne tobte, strömten sie hinaus auf den Schloßhof und begannen, in jedem Raum des Château nach dem Schloßherrn zu suchen.
    »Das dauert alles viel zu lange«, stöhnte Nicole auf.
    Unwillkürlich näherte sie sich der Kellertür.
    »Wohin wollen Sie? Lassen Sie mich nicht allein, Nicole!« jammerte Jill und eilte hinter ihr her.
    Nicole stieg bereits die Kellertreppe hinunter. Nach kurzer Zeit hatte sie den unbenutzten Teil des Kellergewölbes erreicht. Nicole zögerte. Wie leicht konnten die Gespenster sie hier von neuem überfallen?
    Wenn sie aber nicht gelogen und Zamorra in ihrer Gewalt hatten, dann hatten sich die Dämonen sicherlich
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