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0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

Titel: 0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne
Autoren: Traute Maahn
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diesen Teil des Châteaus ausgesucht.
    Grübelnd blieb sie stehen und lauschte.
    Alles war still.
    Aus weiter Ferne vernahm sie ein Geräusch, das sie nicht deuten konnte.
    »Kommen Sie, wir müssen weiter…«
    Das Licht im Gang brannte nur schwach. Jill folgte Nicole ängstlich.
    »Gehen wir doch wieder rauf, Nicole«, bettelte sie. »Hier unten ist es mir zu unheimlich.«
    Nicole aber war sich ihrer Sache ganz sicher.
    Wenn Zamorra irgendwo eingemauert war, dann hier unten.
    Sie tastete mit ihren Augen die Mauerwände des Gewölbes ab, aber nirgendwo erkannte sie frische, gemauerte Steine.
    Doch dieses Geräusch da… dieses schabende Geräusch. Sie blieb stehen.
    »Chef?« schrie sie. »Wo sind Sie, Chef?«
    »Da…«, flüsterte Jill Meredith neben ihr. Sie umklammerte Nicoles Unterarm und bohrte vor Aufregung ihre langen Fingernägel hinein.
    Nicole bemerkte es nicht, sie achtete noch immer auf die Kratzgeräusche.
    Dann sah auch sie das von blauem Licht umflossene Gerippe auf sich zutänzeln.
    Als es dicht vor ihnen war, materialisierte es sich.
    »Du bist Maurice«, entfuhr es Nicole.
    »Ja. Ich bin der letzte, der übrig ist. Aber ich habe Zamorra eingemauert… ihn und den Tölpel aus der Schweiz. Das Amulett hilft ihm jetzt nichts mehr … damit kann er keine Mauern zum Schwanken bringen!«
    »Jill, holen Sie die Diener, schnell«, befahl Nicole, ohne den Blick von dem Gespenst zu lassen. »Sie sollen Spitzhacke und Preßluftbohrer mitbringen. Beeilen Sie sich…«
    Jill stand bewegungslos.
    »Warum tun Sie nicht, was ich sage?« flüsterte Nicole.
    Endlich löste sich die Hand der jungen Amerikanerin von Nicoles Arm. Erleichtert hörte Nicole das Mädchen weglaufen und die Treppe hinaufhasten.
    Langsam hob Nicole die Hand mit den beiden gekreuzten, kleinen Ästen.
    »Maurice, diesem Kreuz hast du einst gedient. Schau es an… jetzt bist du ein Werkzeug des Teufels. Du mußt für immer verschwinden!«
    Es schien, als sollte die Ausstrahlung des primitiven hölzernen Kreuzes diesmal versagen. Es schien, als wüchse der Dämon ins Unermeßliche, als füllte er das Gewölbe bis zur Decke aus. Ein lautes Fauchen drang an Nicoles Ohr.
    »Schau es an, Maurice… hinter welcher Mauer hast du die beiden Männer eingesperrt? Sag es mir, Maurice …«
    Wie ein Krampf lief es durch die Knochengestalt des Dämons.
    Sein Kiefer öffnete sich.
    Eine gallige, gelbe Masse troff heraus.
    Die Knochen des Skelettes wurden dunkler, traten in den Prozeß der Fäulnis ein.
    »Also los, hinter welcher Wand ist Zamorra eingemauert?« drängte Nicole.
    Die zuckende Knochenhand deutete auf die Wand gegenüber.
    Dann fielen die Gebeine auseinander und blieben vor Nicole liegen.
    Sie hörte einen wilden Fluch, ein Bannwort, das sie nicht zu deuten verstand. Unwillkürlich zuckte sie zurück. Die Knochen krümmten sich auf dem Steinboden, zerfielen und wurden zu weißem Staub, der rasch an Farbe verlor.
    Nicole eilte auf die Mauer zu. Sie klopfte. »Chef… sind Sie da drin?« schrie sie.
    Aus weiter Ferne hörte sie ein Antwort.
    Nicole betrachtete die Mauer mißtrauisch. Hatte der Dämon noch vor seiner Vernichtung gelogen?
    Jill kam mit drei beherzten, jungen Dienern, die sich eilig mit Werkzeugen bewaffnet hatten.
    »Ihr bekommt eine Sonderprämie, wenn ihr diese Mauer einreißt«, rief Nicole.
    »Diese Mauer? Die ist uralt, Mademoiselle!«
    »Trotzdem… fangt an«, beharrte Nicole.
    ***
    Es waren vier Tage vergangen, als Nicole und Professor Zamorra auf der äußeren Schloßtreppe standen und dem Wagen nachwinkten, der soeben durch das Schloßtor fuhr und ihren Blicken entschwand.
    Nicole ließ den Arm sinken.
    »Kein Mann paßt so wenig zu Jill Meredith wie Franz Hämmerli«, erklärte sie. »Mit den beiden geht es bestimmt nicht gut.«
    »Ich fragte Jill, warum sie Hämmerli aufgefordert habe, sie nach Amerika zu begleiten«, murmelte Zamorra. »Und wissen Sie, Nicole, was Sie mir zur Antwort gab?«
    »Was?«
    »Daß die gemeinsame Erinnerung an die Dämonen vom Château Montagne sie für ein Leben verbinden wird.«
    Nicole war sprachlos. »Jill hat sich sehr verändert«, sagte sie nach einer Weile.
    Der Professor nickte. »Stimmt. Die Höllengeister verändern uns alle. Auch Sie, Nicole. Sie können allerdings schon ganz gut mit Ihnen umgehen. Warten Sie nur ab, bald sind Sie Meisterin.«
    »Also Chef…!« Empört holte Nicole Luft. »Alles was recht ist, aber ich hoffe, daß jetzt ein für allemal Schluß ist mit der
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