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0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne

Titel: 0036 - Das Rätsel von Schloß Montagne
Autoren: Traute Maahn
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in dessen Adern Montagne-Blut fließt, muß ausgerottet werden«, verkündete eine dumpfe Stimme. »Ich bin Maurice, der Oberhirte der Bettelmönche von Saint Clermont. Wir werden dich ebenso behandeln, wie einst dein Ahne uns… wir werden dich bei lebendigem Leibe einmauern. Doch wir sorgen dafür, daß kein Dä- mon deinen Geist beherrschen wird … du bist zur ewigen Verdammnis verurteilt!«
    Die Flammenwoge wurde dichter. Zamorra taumelte rückwärts.
    Feuerhände griffen nach ihm. Der Professor wußte, daß jetzt die Minute gekommen war, um nach dem richtigen Amulett in der Hosentasche zu greifen, doch ›sie‹ ließen es nicht zu. Sie drängten ihn immer weiter zurück in die Tiefe des niedrigen Kellergewölbes. Sie ließen ihm keinen unbewachten Augenblick. Er glaubte, verbrennen zu müssen – sein Anzug hatte Feuer gefangen. Es roch versengt. Unendliche Müdigkeit überfiel ihn. Er brachte es nicht mehr fertig, seine Hand in die Hosentasche zu schieben. Die Schmerzen wurden unerträglich. Am ganzen Körper war er mit Brandwunden bedeckt.
    Das Amulett, dachte Zamorra.
    Ich muß mein Amulett…
    Wabernde Schatten von kaltem, blauem Licht wogten vor ihm auf und ab.
    »Zur ewigen Verdammnis verurteilt…«, kreischten die Stimmen der Dämonen.
    Zamorra sackte schwer auf den steinigen Boden des Gewölbes nieder.
    Das Siegesgeheul noch in seinen Ohren, schlug er schwer auf und verlor die Besinnung.
    ***
    Der Wald war so finster, daß Nicole die wie von innen glühenden Knochen der Gerippe als einzige Lichtquelle empfand.
    Unwillkürlich griff Nicole nach der Hand von Jill, die neben ihr an einem Baum lehnte. Sie war starr und kalt wie die einer Leiche.
    »Jill«, entfuhr es ihr.
    »Du bist die Vertraute unseres Feindes«, kam es eisig aus einem der Rachen der Gerippe. »Du wirst ebenso verdammt sein wie die andere Frau. Wir haben der ganzen Menschheit den Kampf angesagt.«
    »Seid ihr die Geister der eingemauerten Mönche?« stammelte Nicole. »Aber damit haben wir doch nichts zu tun.«
    »Doch… ein Mensch hat wie ein Teufel gehandelt, nur den Reichtum im Auge gehabt und uns getötet. Uns, vierzig Mönche des Ordens von Saint Clermont …«, ächzte die Stimme.
    »Auch ihr seid Menschen«, heulte der Chor der anderen drei.
    »Deshalb«, sagte die Stimme wieder, »wird auch euch unsere Rache ereilen. Wir wollten damals im Jahre 1103 ein gutes Werk tun und unseren einzigen Besitz, den goldenen Schrein, ins gelobte Land bringen. Wir waren bereit, Entbehrungen und Not auf uns zu nehmen, die allergrößten Strapazen zu erdulden, um unser Gelübde zu erfüllen. Als arme Wanderer und Pilger wollten wir zu Fuß am Ziel ankommen. Nur der heilige Gedanke trieb uns. Doch unsere weihevolle Wallfahrt ging jäh zu Ende, als wir demutsvoll an dem Tor dieses Châteaus anklopften, um einen Becher Suppe zu erbetteln…«
    Nicole stand neben Jill und fühlte hinter sich den Baum. Sie ertastete mit ihren Fingerspitzen ein paar kleine Äste. Benommen brach sie unauffällig zwei der Äste ab und legte sie wie ein Kreuz übereinander.
    Zamorra hatte ihr damals nach der Bezwingung der Dämonen hinter der Wappentür erzählt, daß er ein paar der Geister erfolgreich mit einem ungeweihten Kruzifix in die Flucht geschlagen hatte.
    Nicole klammerte sich verzweifelt an diesen Gedanken. Wenn ihr und Jill doch die Flucht zum Schloß hinauf gelänge! Dort oben war Professor Zamorra, der ihnen helfen konnte.
    Doch sie lauschte atemlos der Stimme weiter. »Der Nachkomme des teuflischen Leonardo de Montagne ist in unseren Händen. Die Rache unseres Zorns ist ihm gewiß. Er wird eingemauert werden in einem der Verließe wie damals wir vierzig Mönche.«
    »Aber sein Amulett…«, entfuhr es Nicole wie gegen ihren Willen.
    »Sein Amulett ist von uns erobert worden«, rief die Stimme von Maurice, dem Oberhirten, höhnisch. »Das gesamte Château Montagne ist bereits in unseren Händen… wir werden es in alle Ewigkeit beherrschen, und jeder Mensch, der sich ihm nähert, wird von uns vernichtet werden. Auch Leonardo de Montagne war ein Mensch. Menschen haben kein Recht mehr, am Leben zu bleiben.«
    »Auch ihr wart früher einmal Menschen«, rief Nicole zitternd. Ihre Hand mit dem Kreuz aus zwei kleinen Ästen schoß vor. »Auch ihr wart gläubig. Aber ihr wollt euch rächen. Ihr wollt Vergeltung üben wie irdische Wesen. Ihr seid in den Händen des Teufels… die Rache ist ein Werk Satans …!«
    Sie wollte es selbst nicht glauben, was sie
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