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0033 - Eiswelt in Flammen

0033 - Eiswelt in Flammen

Titel: 0033 - Eiswelt in Flammen
Autoren: Clark Darlton
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darüber stehen noch knapp zehn Meter Wasser. Der Gipfel ist zweihundert Meter entfernt."
    Tiff setzte den Helm auf und nickte den anderen zu.
    „Es ist soweit, Freunde. Nun heißt es schwimmen."
    „Ich werde die beiden Mädchen nach oben befördern", sagte Gucky. „Dann helfe ich Eberhardt. Ihr beide, Tiff und Hump, müßt es selbst versuchen. Wenn ich mit den anderen fertig bin, kümmere ich mich um euch. Was ist mit dir, Moses?"
    „Danke der Nachfrage", erwiderte der Roboter. „Wasser ist mir zwar zuwider, aber ich werde es allein schaffen. Oben auf der Insel werde ich euch trocknen.
    „ Gucky verzog den Mund und sah dann zu, wie das Wasser ihre Füße erreichte und bald darauf die Knie umspülte. Er schloß seinen Helm und schaltete das Funkgerät ein. Die anderen folgten seinem Beispiel. Tiff nahm die Kiste mit den fünfzig Halbschläfern.
    Das Wasser stieg nun schneller. Gucky verschwand zuerst unter der sich harmlos kräuselnden Oberfläche. Dann folgten die anderen. Sie kamen sich vor wie Taucher, die sich in eine Höhle unter dem Meeresgrund gewagt hatten und nun nicht wußten, ob sie jemals das Tageslicht wiedersehen würden. Das Wasser erreichte die felsige Decke - und gleichzeitig wurde es still um sie.
    „Es ist soweit", sagte Tiff zum zweitenmal. Er machte schwerfällig einige Schwimmbewegungen und schwebte schwerelos auf den Schacht zu, in dem das Wasser nun stillstand und keinen Widerstand mehr bot. „Ich gehe zuerst."
    „Sobald du oben bist, gib ein Zeichen", empfahl Gucky. „Ich folge dann mit Milly. Hump, halte dich hinter Tiff."
    Von nun an war Tiff so gut wie allein.
    Er erreichte den Schacht und sah nach oben. In weiter Ferne glaubte er, ein schwaches Licht schimmern zu sehen. Das mußte der Himmel sein, von dem ihn vierzig Meter Wasser trennten. Fest an sich gepreßt, hielt er die fast gewichtslose Kiste. Er mußte sich beeilen, sonst ertranken die letzten Exemplare einer seltsamen und wunderbaren Rasse.
    Er stieß sich ab und schwebte nach oben. Mit den Füßen half er nach, und er wunderte sich, wie leicht es ging. Die linke Hand bewahrte ihn davor, gegen Felsvorsprünge zu stoßen. Moses hatte recht behalten, der Schacht besaß nun einen Durchmesser von fünf Meter.
    Das Licht über ihm wurde heller, und dann war er plötzlich auf dem Grund eines unermeßlichen Ozeans. Rings um ihn herum gab es nur Wasser. Unter ihm drohte das schwarze Loch der Höhle, aus dem soeben Hump emportauchte.
    „Gucky, der Schacht ist frei", gab Tiff bekannt. „Du kannst kommen, wenn du meinst."
    „Versucht, die Insel zu erreichen", gab Gucky zurück.
    Tiff tauchte auf und hätte dabei fast die Kiste verloren, die plötzlich ihr Gewicht zurückerhielt. Neben sich sah er den Kopf Humps.
    „Du könntest mit anfassen", schlug Tiff ihm vor. „Und etwas hochhalten, damit das Wasser ablaufen kann. Sie ertrinken sonst."
    Hump verzog das Gesicht, aber er ließ sich nicht zweimal auffordern. Nebeneinander schwimmend strebten sie auf die felsige Küste der nicht weit entfernten Insel zu.
    „Dabei habe ich mir nie viel aus Blumen gemacht", murmelte er verbittert.
    Tiff antwortete nicht. Vergeblich versuchte er, in dem wolkenverhangenen Himmel ein Anzeichen dafür zu finden, daß man sie erwartete. Aber von der SOLAR SYSTEM war nichts zu sehen. Warum kam das Schiff nicht jetzt, wo Hilfe am dringendsten war? Lange konnte es nicht mehr dauern, dann wurde auch diese letzte Insel von dem ständig steigenden Ozean überschwemmt.
    Erst jetzt bemerkte Tiff, wie warm das Wasser geworden war. Er schätzte die Temperatur mindestens auf dreißig Grad. Hoffentlich schadete es den Halbschläfern nicht. Aber mit Humps Hilfe gelang es ihm, die wertvolle Kiste mit den letzten Überlebenden einer untergehenden Spezies über Wasser zu halten.
    Seine Füße berührten Grund. Nur wenige Schritte, und er war an Land. Milly und Felicita erwarteten sie bereits. Gucky hatte schnell gearbeitet. Jetzt war er unterwegs, um Eberhardt zu holen. Fünf Minuten später standen sie am höchsten Punkt der kleinen Insel und sahen in Richtung des Unterwasserschachtes. Sie warteten auf Moses.
    Die Ankunft des Roboters kündigte sich durch einen schäumenden Wasserberg an, der von den Antriebsaggregaten erzeugt wurde. Dann glitt das metallene Ungeheuer wie ein richtiges Unterseeboot durch die Wogen und landete wohlbehalten auf der Insel.
    Längst hatten sie alle die Helme wieder geöffnet und atmeten die warmschwüle Luft des sterbenden Planeten.
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