Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0032 - Wir setzten drei Millionen ein

0032 - Wir setzten drei Millionen ein

Titel: 0032 - Wir setzten drei Millionen ein
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
war, Mr. High zu Phil und mir ins Büro.
    »Das Urteil an Glen Chapper ist heute Morgen um sechs Uhr dreißig vollstreckt worden«, sagte er. »Der Gefängnisdirektor telefonierte vor einer halben Stunde. Als Chapper den Stuhl sah, brach er zusammen, verlangte Sie, Jerry, und schrie, er würde alles sagen, was er wüsste.«
    Ich sprang erregt auf. »Warum wurde die Hinrichtung nicht aufgeschoben?«
    Mr. High schüttelte den Kopf. »Eine einmal in Gang gesetzte Urteilsvollstreckung kann nur durch einen Begnadigungsakt des Gouverneurs gestoppt werden, Jerry. Sie zu unterbrechen, weil der Verurteilte aussagen will, widerspricht dem Gesetz. Chapper ist tot.«
    »Ich fürchte, wir werden nie mehr erfahren, warum er Berryl Hank erschoss«, brummte ich und setzte mich wieder.
    »Noch nichts Neues?«, fragte Mr. High.
    »Nein, Phil und ich haben uns um Hanks Leben gekümmert, als wollten wir seine Biografie schreiben. Wir haben jeden einzelnen Tag seiner Existenz studiert, haben jede Person, einschließlich seines Grünkramhändlers, unter die Lupe genommen, aber wir fanden nichts. Berryl Hank war ein typischer, solider Angestellter, der es durch Fleiß und Vertrauenswürdigkeit zu einem wichtigen Posten bei der North Insurance gebracht hat. Mit Leuten vom Schlage Chappers hat er nie zu tun gehabt, und wenn irgendwo ein Zusammenhang zwischen der Unterwelt und Hank besteht, dann höchstens darin, dass die Filiale der North Insurance, der Berryl Hank Vorstand, die Versicherungsbedingungen für die Geldtransporte der Lester Company kontrollierte, und ich kann mir vorstellen, dass irgendwann so ziemlich jeder Gangster in New York davon träumt, einen Transport der Lester Company zu schnappen, aber noch nie hat es einer geschafft, ja noch nicht einmal versucht, weil sie wissen, dass es zwecklos ist.«
    Mr. High rieb sich das Kinn. »Immerhin«, sagte er leise. »Immerhin.«
    »No, Chef«, entgegnete ich ärgerlich. »Ich sehe da keinen Zusammenhang. Wenn Berryl Hank auch etwas mit der Versicherung von Geldtransporten zu tun hat, so weiß ich doch nicht, was für einen Sinn es haben soll, ihn umzubringen. Dadurch änderte sich an den Transporten gar nichts.«
    Mr. High zuckte die Achsel. »Leider haben Sie recht, Jerry. Wollen wir aufgeben? Der Mord ist geklärt. Der Täter hat seine Strafe. Eigentlich liegt kein Grund mehr für uns vor, weiter in der Angelegenheit herumzustochern.«
    Ich verständigte mich mit Phil durch einen Blick.
    »Wenn Sie keinen dringenderen Job für uns haben, Chef, dann möchten wir noch ein wenig dranbleiben. Mir gefällt es überhaupt nicht, dass ich zwar weiß, wer den Mord beging, aber nicht, warum. Wir möchten versuchen, es herauszubekommen, obwohl Chapper uns jetzt nicht mehr auf die Sprünge helfen kann.«
    Ich versank einen Augenblick in Schweigen, schüttelte den Kopf und sagte leise: »Muss ein schwerer Zusammenbruch gewesen sein, als er beim Anblick des Stuhls erkannte, dass sein Glaube an seine Befreiung nur leerer Wahn war. Er glaubte mit sturer Hartnäckigkeit daran, dass er herausgeholt würde.«
    »Sieht beinahe so aus, als wäre es versucht worden«, antwortete Mr. High.
    Phil und ich blickten überrascht hoch.
    »Der Gefängnisdirektor sagte mir, dass heute Nacht um drei Uhr jemand einen Sprengkörper am Haupttor zur Explosion gebracht hat. Es scheint sich um eine alte Eierhandgranate aus dem Krieg gehandelt zu haben. Das Tor hat kaum gewackelt. Der Direktor glaubt nicht, dass die Explosion irgendeinen Zusammenhang mit Chapper hat. Er hält den Knall vielmehr für die Aktion irgendwelcher entlassener Sträflinge. Er sagte mir, es sei nicht das erste Mal, dass dem Unmut gegen das Gefängnis in dieser Form Luft gemacht würde. Allerdings wären bisher meistens Knallkörper benutzt worden. Na, die alte Eierhandgranate scheint auch nicht mehr viel mehr wert gewesen zu sein als ein Kanonenschlag.«
    »Ist nichts darüber bekannt, ob Chapper den Knall gehört, und wie er darauf reagiert hat?«
    »Ich glaube nicht, dass er etwas gehört hat«, antwortete Mr. High.
    »Die Todeszelle liegt in der Mitte des Gefängniskomplexes, und nach allem, was der Direktor mir sagte, muss es eine sehr schwache Explosion gewesen sein.«
    Er verabschiedete sich von uns.
    Phil lehnte sich in seinen Sessel zurück.
    »Der Weg ist also endgültig zu Ende«, sagte er. »Irgendwie habe ich immer noch daran geglaubt, Chapper würde den Mund auf tun, und ich dachte, wenn er nur die Hand beschreiben könnte, die ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher