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0032 - Der Schädeljäger

0032 - Der Schädeljäger

Titel: 0032 - Der Schädeljäger
Autoren: A.F. Morland
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gehört Zamorra!« sagte das Mädchen furchtlos.
    Pibul verlor die Beherrschung.
    Er rannte auf das Mädchen zu und schlug sie ins Gesicht.
    Sally Hancock klappte zusammen.
    »Laßt sie nicht aus den Augen, hört ihr?« schnaubte der Voodoopriester zu seinen beiden Totenschädeln. »Sie darf die Hütte nicht verlassen.«
    »Sie wird die Hütte nicht verlassen!« versprachen ihm die beiden grauenvoll bleichen Schädel.
    Pibul nickte zufrieden und verließ mit stampfenden Schritten die Hütte.
    ***
    Der Mann im schwarzen Havelock huschte von der Hütte weg und verschwand gleich darauf im Dunkel des Unterholzes.
    »Jetzt sind wir dran, Pridhi!« sagte Professor Zamorra.
    Er richtete sich vorsichtig auf und schaute sich um.
    Der Mond war an diesem Abend eine große weiße Scheibe.
    Hell beleuchtete er die einsame Waldhütte.
    »Vergessen Sie nicht, was der Rüsi gesagt hat, Professor!« warnte der junge Tharamat. »Ich habe vorhin dort in der Hütte Stimmen gehört. Da hat nicht nur der Voodoopriester gesprochen. Da waren auch noch andere Stimmen.«
    »Du denkst an die Totenschädel?«
    »Ja.«
    Zamorra holte den Lederbeutel heraus, den er dem Eremiten abgekauft hatte.
    »Diesen Schädeln werden wir damit zu Leibe rücken«, sagte er.
    Lautlos näherten sie sich der Hütte.
    Drinnen schluchzte Sally.
    »Wollen Sie einfach durch die Tür hineingehen?« fragte der junge Thai mit vibrierenden Nerven.
    »Natürlich nicht.«
    »Sondern?«
    »Am besten, wir klettern auf das Dach. Wir versuchen dort oben ein Loch zu bohren. Durch dieses Loch lasse ich dann das Pulver des Eremiten auf die Schädel rieseln. Mal sehen, was das für eine Wirkung hat.«
    »Auf die Zaubermittel des Rüsi kann man sich verlassen, Professor!« sagte Pridhi Tharamat ernst.
    »Wir wollen es hoffen!« flüsterte Zamorra zurück. Dann kletterte er auf die Hütte.
    Es war nicht schwer.
    Sobald er oben war, half er auch Tharamat hinauf. Der Junge hatte flüsternd darum gebeten.
    Er fürchtete sich unten. Es war ihm lieber, dicht bei Zamorra zu bleiben.
    Das Dach bestand aus einigen Tragbrettern, über die Palmenblätter und Zweige gelegt waren.
    Zamorra hob Schicht um Schicht davon ab.
    Tharamat war schrecklich aufgeregt.
    »Ich glaube, mein Herz wird gleich platzen!« stöhnte er.
    »Hast du Angst?«
    »Große Angst!« raunte der Thai. »Ich muß immerzu an Sina denken, und was für ein schreckliches Ende es mit ihr genommen hat. Und ich muß gleichzeitig daran denken, daß uns beiden dasselbe passieren kann.«
    »Das hättest du dir alles früher überlegen müssen, Junge«, sagte Zamorra. »Jetzt gibt es für uns leider kein Zurück mehr.«
    »Gebe Buddha, daß alles gutgeht.«
    Der Professor nickte.
    »Ja, Pridhi. Das möge er geben.«
    Das Dach war nun soweit abgedeckt, daß die beiden Männer in die Hütte hinuntersehen konnten.
    Sie sahen Sally Hancock.
    Das Mädchen lag auf dem Boden. Das Gesicht von ihnen abgewandt. Sie schluchzte leise. Undeutlich war zu erkennen, wie sie zuckte.
    Plötzlich empfing Zamorra einen ihm bestens bekannten Impuls.
    Er fühlte eine Ausstrahlung, die ihm nur ein einziger Gegenstand auf diese Weise vermitteln konnte: das silberne Amulett Leonardo de Montagnes!
    Er spürte ganz deutlich die Nähe seines silbernen Talismans.
    Und gleich darauf sah er ihn.
    Das Amulett hing an der Wand. Zwischen zwei grauenerregenden Totenschädeln.
    Zamorra wußte sofort, dieses Amulett mußte er sich wiederbeschaffen, koste es, was es wolle.
    Er bedeutete dem jungen Thai, er solle sich von der Öffnung zurückziehen.
    Dann öffnete er hastig den kleinen Lederbeutel.
    Mit klopfendem Herzen beugte er sich über die Öffnung.
    Blitzschnell kippte er den offenen Beutel. Das weiße Pulver rieselte wie Mehl auf die beiden Schädel herab.
    Etwas Grauenvolles ereignete sich daraufhin.
    Die Wirkung des weißen Pulvers trat nicht sofort ein.
    Es war etwa so, als würde man mit einer Betäubungspatrone auf ein Raubtier schießen. Es fällt nicht auf der Stelle um, sondern tobt noch wenige Augenblicke, ehe das Gift zu wirken beginnt.
    Genauso war es hier.
    Die Schädel stießen ein wütendes Geheul aus, als das weiße Pulver mit ihren Knochen in Berührung kam.
    Von diesem Geheul erschreckt, wirbelte Sally Hancock kreischend herum.
    Mit schockgeweiteten Augen verfolgte sie, was sich nun abspielte.
    Das Heulen der Schädel schwoll ohrenbetäubend laut an.
    Mit weit auseinandergerissenen Kiefern richteten sie ihre schwarzen Augenhöhlen zu jener
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