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0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers
Autoren: Jason Dark
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auf und hüllten uns in kleine Wolken.
    Ich atmete schwer. Die Klimaumstellung machte mir jetzt zu schaffen. Wie gern hätte ich jetzt einen Schluck Wasser getrunken, aber wir hatten den Kanister zurückgelassen.
    Als Bill fluchte, blieb ich stehen und drehte mich um.
    Mein Freund hockte im Sand. Sein Gesicht war verzerrt. Er hatte das rechte Bein angewinkelt und umklammerte mit beiden Händen seinen Fußknöchel. »Verstaucht!« rief er. »Scheiße auch.«
    Ich wollte zu ihm laufen, doch nach zwei Schritten stoppte mich seine Stimme. »Geh du weiter, John. Ich komme schon nach.« An einem Felsblock stützte er sich ab und gelangte auf die Füße. Während er weiterhumpelte, benutzte er das Schwert als Stock.
    Bill hatte recht. Ich durfte jetzt keine Zeit verlieren und beschleunigte meine Schritte.
    Ich rief nach dem Ägypter, doch eine Antwort erhielt ich nicht. Mein Herz hämmerte. Das war nicht nur die Anstrengung, sondern auch die Sorge um den Oberst.
    Einmal stolperte ich über einen Felsbrocken. Ich verstauchte mir einen Zeh und schimpfte mir den Schmerz von der Seele. Wenig später stand ich vor der Öffnung. Gebannt starrte ich in das Innere der Pyramide. Entfernt glaubte ich, die Konturen des Ägypters zu sehen, doch es konnte auch eine Täuschung sein. Da schlossen sich die beiden Hälften des Tores. Sie fuhren aufeinander zu. Es knirschte und schrammte zum Steinerweichen, und ich mußte mich innerhalb von Sekunden entscheiden.
    Sollte ich zurückbleiben und auf Bill warten oder Gamal folgen? Ich entschied mich für die letzte Möglichkeit, tauchte, kurz bevor die Türen endgültig zuschlugen, ein in das Dunkel des riesigen Grabmals. Jetzt war ich gefangen.
    Vorsichtig ging ich weiter. Hielt in der rechten Hand die Lanze und in der linken die Beretta.
    Ich wagte nicht, den Namen des Ägypters zu rufen, zu leicht hätte ich meinen Standort verraten.
    Man konnte nicht die Hand vor Augen sehen. Ich mußte mich völlig auf meinen Tastsinn und auf mein Glück verlassen. Letzteres würde mich hoffentlich nicht im Stich lassen.
    In der Finsternis verlor ich jedes Gefühl für Zeit und Raum. Wie tief war ich eigentlich in die Pyramide eingedrungen? Zehn Yards, zwanzig Yards?
    Ich biß die Zähne zusammen, achtete auf jedes Geräusch und hörte Schritte.
    Gamal?
    Dann ein dumpfes Geräusch, ein leiser Schmerzensschrei, und nur wenig später sah ich das Licht.
    Grün schimmerte es in der Dunkelheit. Das Licht wurde heller, breitete sich aus, erfüllte die Pyramide.
    Ich folgte dem grünen Schein mit meinen Blicken. Konnte plötzlich alles erkennen – und sah den Pharao!
    In diesem Augenblick hätte ich mich am liebsten tausend Meilen weit weg gewünscht…
    ***
    Samenis war ein Monster!
    Gigantisch ragte es vor mir auf, wurde von dem grünen Schein umwabert und reichte in seiner Größe fast bis zur Pyramidenspitze. Ich sprang unwillkürlich zurück, suchte dort Deckung, wo nach Schatten war, und hoffte, daß mich der Pharao noch nicht gesehen hatte.
    Ich beobachtete ihn.
    Wie gesagt, er war ungeheuer groß. Der gesamte riesige Körper war wie bei den anderen Mumien mit grünlich schimmernden Bandagen umwickelt. Dort, wo sich seine Stirn unter den Bandagen befand, leuchtete ein gelbgrünes, riesiges Auge, das auch das grüne Licht verströmte. Mit einem Schritt konnte das riesenhafte Monster mindestens fünfzig Yards zurücklegen.
    Der Vergleich von der Ameise und dem Elefanten fiel mir ein. Ich war in diesem Fall die Ameise.
    Aber wieso war Samenis so geworden? Weshalb hatte ihn die Schwarze Magie zu dieser Größe anwachsen lassen?
    Ich konnte nur raten. Vielleicht sollte sich der Pharao rächen und in einer blinden Zerstörungswut alles zertrümmern, so wie er es bereits zum Teil mit seinem eigenen Grabmal gemacht hatte. Eine andere Erklärung wußte ich nicht.
    Spielte auch im Moment keine Rolle, denn das Monster winkelte den Arm an und drosch gegen die nördliche Mauer.
    Ich schloß unwillkürlich die Augen, hörte den mörderischen Krach, warf mich zu Boden und hoffte, daß ich nicht unter tonnenschwerem Gestein mein Grab finden würde.
    Ich hatte Glück. Die meisten Steine fielen nach außen. Staub und Dreck wallten auf, bildeten riesige Wolken, raubten mir den Atem. Ich dachte an Bill und hoffte, daß er nicht getroffen worden war.
    Dann hörte ich den Schrei. Er war in Panik ausgestoßen und hallte zitternd in der Pyramide nach.
    Oberst Gamal mußte geschrien haben.
    Und das verdammte Monster hatte ihn
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