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0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers
Autoren: Jason Dark
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herausgebrochener Stein. Der Oberst hörte die Schüsse. Das Geräusch riß ihn aus seiner Atempause, Gamal taumelte weiter.
    Die ersten langen Schatten erreichten ihn. Neben ihm die hohe Pyramidenwand, vor ihm die Felsen. Er kam sich vor wie in einem Grab.
    Keuchend blieb er stehen. Gamal war in Schweiß gebadet. Er hatte jetzt die Westseite der Pyramide umrundet und stand vor der nördlichen Front. Der Oberst legte seinen Kopf in den Nacken und schaute an dem vorgeschichtlichen Bauwerk hoch. Es schien wirklich für eine Ewigkeit gebaut worden zu sein, und Gamal fragte sich, wie es möglich sein konnte, daß die Spitze herausgesprengt worden war. Er fand keine Erklärung – wir hatten ihm auch nichts gesagt – und wollte weitergehen. Ein lautes Schaben und Knirschen ließ ihn innehalten. Gebannt starrte Gamal auf die vor ihm liegende Wand. Sie schob sich nach innen!
    Zwei Flügel öffneten sich wie ein gewaltiges Tor, gaben eine haushohe Öffnung frei, aus der es den Ägypter dunkel angähnte. Und die Dunkelheit lockte. Komm, komm rein! schien sie zu sagen. Ich habe auf dich gewartet. Beeil dich.
    Er hörte die Stimme in seinem Kopf und wußte nicht, woher sie kam. Träumte er? Bildete er sich alles ein? Dieses riesige, finstere Loch konnte doch nur Gefahren bergen. Was wollte er da? Warum lockte diese Stimme?
    Ohne es richtig wahrzunehmen, ging er einen Schritt vor. Dann den nächsten… Die Dunkelheit nahm ihn gefangen. Nach Moder riechende Luft umgab ihn wie ein feines Tuch. Das Atmen fiel ihm schwer. Der Schweiß lag jetzt kalt auf seiner Stirn.
    Dann war wieder die Stimme da. Geh weiter. Du wolltest doch das Geheimnis enträtselt wissen. Gleich hast du die Chance… Und Gamal ging tiefer in die Finsternis des riesigen Grabmals hinein. Hinter ihm schloß sich das Tor. Achmed Gamal nahm das gänsehauterzeugende Knirschen kaum wahr. Es war ihm auch egal. Er horchte nur auf die Stimme. Jeder Schritt brachte ihn seinem Verderben näher. Er hörte Samenis’ Ruf und folgte ihm.
    Egal, wohin.
    Und die Falle war gestellt. Urplötzlich trat sein rechter Fuß ins Leere. Der Oberst konnte sich nicht mehr halten, bekam das Übergewicht und stürzte kopfüber in die Tiefe. Instinktiv krümmte er sich zusammen, so wie man es ihm in den Trainingskursen beigebracht hatte. Dennoch prallte er hart auf.
    Seine linke Schulter schien plötzlich in Flammen zu stehen. Er schrie, biß aber dann die Zähne zusammen.
    Gamal stemmte sich auf die Füße. Auf einmal konnte er wieder klar denken, und er stellte fest, daß man ihn in die Falle gelockt hatte. Daß er in einer Grube gelandet war. Vielleicht in einem Grab.
    Er riß ein Zündholz an. Die kleine Flamme brannte in der sauerstoffarmen Luft nur widerwillig. Der Oberst führte das Streichholz in die Runde und konnte einen Blick auf sein Gefängnis erhaschen.
    Er war in ein Grab gefallen. Mit angezogenen Knien hockte ein Skelett am Kopfende. Daneben standen Töpfe und Tiegel. Sie hatten zur Stunde der Beisetzung den Proviant beinhaltet, der den Verstorbenen auf seiner langen Reise über den Fluß der Toten stärken sollte. Ernüchtert fragte sich Gamal, was ihn nur auf die Wahnsinnsidee gebracht hatte, in die Pyramide hineinzugehen. Er mußte nicht bei Sinnen gewesen sein. Anders konnte er es sich nicht vorstellen. Wie sollte er jemals hier wieder herausfinden? Er war abgeschlossen von der übrigen Welt. Sinclair und Conolly würden ihn wahrscheinlich nie finden.
    Doch Achmed Gamal kam nicht mehr dazu, diese seine Gedanken weiter auszumalen, denn das Schicksal hatte auf teuflische Art die Karten gemischt und spielte sie nun aus.
    Über sich nahm der Oberst ein grünliches Leuchten wahr, das von Sekunde zu Sekunde stärker wurde, sich dabei ausbreitete und die riesige Pyramide ausfüllte. Automatisch hob Achmed Gamal den Kopf. Was er sah, ließ sein Blut in den Adern gefrieren…
    ***
    Wir folgten dem Oberst.
    Ich lief voraus, da ich befürchtete, daß Achmed Gamal irgendeine Dummheit machen würde. Die Sichtverhältnisse wurden schlechter. Das erste Grau der anbrechenden Dunkelheit schlich in das Tal. In wenigen Minuten würde es stockfinster sein.
    Beeilung also, wenn wir nicht stundenlang nach unserem ägyptischen Partner suchen wollten.
    Außerdem dachte ich an die beiden Mumien, die immer noch darauf lauerten, uns das Lebenslicht auszulöschen.
    Unheimlich ragte die riesige Pyramide in den immer dunkler werdenden Himmel. Unsere Füße wirbelten den vom Sturm herangefegten Sand
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