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0029 - Die Rückkehr des Rächers

0029 - Die Rückkehr des Rächers

Titel: 0029 - Die Rückkehr des Rächers
Autoren: Jason Dark
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Sand. Saffi hielt das Lenkrad eisern umklammert. Sein Gesicht war verzerrt. Die Zähne hatte er fest aufeinandergebissen.
    »Wenn wir das schaffen, Cher!« keuchte er verbissen, »plündere ich kein Grab mehr aus. Bei Allah, das schwöre ich!«
    »Rede nicht, sondern sieh dich um«, rief Saffi. »Kannst du was sehen?«
    »Nein.« Angestrengt blickte Cher aus dem kleinen Heckfenster. Er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten, da sich der Jeep stark auf die linke Seite legte und umzukippen drohte. Gequält jaulte der Motor. Saffi mußte runterschalten. In der Aufregung würgte er den Motor ab.
    »Bist du wahnsinnig!« brüllte Cher und rüttelte seinen Bruder durch. »Gerade jetzt, wo wir…«
    Mit einem Ruck stieß Saffi Cher zurück auf den Beifahrersitz und drehte den Zündschlüssel. Der Anlasser mahlte, und dann fuhr der Jeep wieder. Er quälte sich den Hügel hoch, erreichte den Paß und rollte in ein mondlichtbeschienenes Tal hinab, in dem zahlreiche Felsbrocken wie die Klippen eines Meeres aus dem Sand ragten.
    Die Männer fuhren jetzt mit hoher Geschwindigkeit, und der Wagen schaukelte wie ein Ruderboot bei starkem Wellengang. Cher klammerte sich verzweifelt fest. Ab und zu warf er einen Blick zurück, doch von der Schwarzen Legion war nichts zu sehen. Der aufgewirbelte Staub nahm ihm die Sicht. »Wir schaffen es!« kreischte er. »Wir schaffen es bestimmt!«
    Saffi sagte nichts. Er allein wußte, wie trügerisch ihre Hoffnung sein konnte. Cher hatte beide Hände um den Haltegriff geklammert. Sein Gesicht glänzte schweißnaß. Aufgeregt huschte die Zungenspitze über die Lippen. Manchmal schmeckte er Blut, aber das war ihm egal. Wenn sie nur mit dem Leben davonkamen.
    Der Wagen schlingerte. Oft fanden die Reifen keinen Halt. Dann war es den Brüdern, als würde ihr Jeep wegschwimmen. »Wo willst du hin?« schrie Cher.
    »In die nächste Stadt.«
    »Das ist weit. Fünfzig Meilen, glaube ich. Außerdem…«
    Was Cher noch sagen wollte, erfuhr Saffi nie mehr. Denn plötzlich waren die Reiter da. Sie kamen von der Seite. Lautlos und gespenstisch ritten sie heran. Die Hufe der Kamele stampften in den Wüstenboden. Leer glotzten die Augenhöhlen der knöchernen Reittiere.
    Und auf ihnen hockten die Mumien. Kleine Gestalten, mit dunklen Bandagen umwickelt, die trotzdem Arme und Beine bewegten, als wären sie normale Menschen. In Augenhöhe sahen Cher und Saffi bei den Mumien nur dunkle Löcher, in denen ein gelbliches Licht schimmerte. Das glosen trat tief in den Augenhöhlen auf und war gefährlich anzusehen. Saffi schrie.
    Cher riß die Hände vor sein Gesicht. Er konnte den Anblick nicht ertragen. Seine Lippen murmelten Gebete. Die Angst ließ ihn zittern wie einen Greis. Saffi verlor die Kontrolle über den Jeep. Als ein Reiter vor der Kühlerschnauze auftauchte, verriß er das Lenkrad. Die Räder stellten sich quer, und im nächsten Augenblick bohrte sich der Wagen mit der Schnauze in den Sand. Die Räder drehten durch, schleuderten Staub und Sand nach hinten weg. Dann erstarb der Motor. Vorbei!
    Stille breitete sich aus. Eine tödliche, geheimnisvolle Stille. Nur langsam senkte sich der Staub. Die Sicht wurde klarer und erlaubte den Männern einen Blick auf die grausamen Gestalten, die auf ihren skelettierten Kamelen saßen und den Wagen eingekreist hatten.
    Saffi und Cher saßen stumm vor Entsetzen. Ihnen fehlte die Kraft zum Gebet. Sonst flehten sie Allah und seinen Propheten an, aber in dieser Situation versagte ihnen die Stimme.
    Die Horror-Wesen hockten stumm auf ihren Reittieren. Sie hielten Waffen in den Händen. Lanzen und Schwerter, deren Klingen im Mondlicht glänzten. Die Gestalt, die neben der Fahrertür wartete, beugte sich vor. Sie streckte den Arm aus und riß die Tür auf.
    Jetzt löste sich die Starre des Fahrers. »Nein!« schrie Saffi und drückte sich auf die Seite zu seinem Bruder hinüber. Die Hand der Gestalt war schneller. Finger packten zu, erwischten Saffi am Gelenk.
    Der Griff war wie eine stählerne Klammer. Obwohl sich Saffi dagegenstemmte, konnte er nichts tun.
    Man zog ihn aus dem Wagen. Saffi fiel in den Sand. Sein rechter Fuß hakte irgendwo fest. Er verlor einen Schuh, doch das war nicht wichtig.
    Saffi wurde hochgehoben und wie eine Puppe auf die Füße gestellt. Ein zischender Laut drang an sein Ohr, dann hoben die Mumien ihre Waffen.
    Der Ägypter ahnte, was ihn erwartete. Seine Todesangst entlud sich in einem gellenden Schrei. Er hallte durch die Nacht, wurde
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