Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0024 - Der unheimliche Mönch

0024 - Der unheimliche Mönch

Titel: 0024 - Der unheimliche Mönch
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ich. »Jetzt gilt’s!«
    Sie nickte nur.
    Ich gab das Kommando. Bei der Zahl drei stemmten wir uns gegen die Hellebarde, benutzten die Waffe als Hebel. Beide mobilisierten wir sämtliche Kraftreserven, jeder auf seiner Seite.
    Jane Collins keuchte und stöhnte. Ich begann zu schwitzen. Klebrig rannen mir die Schweißtropfen über das Gesicht, aber keiner von uns gab auf.
    Irgendwo knirschte es. Rost rieselte zu Boden.
    »John!« keuchte Jane. »Wir müssen…«
    »Ja, verdammt!« preßte ich hervor und gab noch mehr Druck. Und das Gitter – es bog sich.
    Zwar nur um eine Winzigkeit, aber immerhin. Auch die Hellebarde wurde verformt. Wir legten eine kurze Pause ein. Ein Teilziel war erreicht. Ich trat zurück, hielt die Hellebarde fest und wischte mir den Schweiß aus dem Gesicht.
    Jane Collins stand gebückt da. Nur langsam beruhigte sich ihr Atem. »Es reicht noch nicht«, sagte sie.
    Ich nickte.
    Dann machten wir weiter. Abermals setzten wir alle Kräfte ein. Und der Stab bog sich noch etwas zur Seite.
    »Versuch’s mal, John!«
    »Okay.« Ich gab Jane meine Beretta, zog den Bauch ein und machte mich so schmal wie möglich. Seitlich klemmte ich mich in den Spalt, hielt die Luft an und rückte vor. Es ging besser, als ich angenommen hatte.
    Jane Collins jubelte. »Du schaffst es, John. Du schaffst es!«
    Dann steckte ich fest.
    »John!« Janes Ruf klang schrill.
    »Verdammt!« keuchte ich, streckte einen Arm aus und sagte: »Zieh, so fest du kannst.«
    Die Detektivin packte mein Handgelenk. Sie bog ihren Körper zurück, zog mit aller Kraft. Die Schmerzen in der Schulter waren furchtbar. Trotzdem drückte ich gleichzeitig nach. Ein Knopf sprang von meinem Jackett. Ich hatte das Gefühl, die beiden Gitterstäbe würden mich erdrücken.
    Jane gab nicht auf.
    Urplötzlich war ich frei. Es ging so schnell, daß wir uns beide nicht mehr fangen konnten und auf dem Boden landeten.
    Erschöpft, aber glücklich.
    Für einen winzigen Moment spürte ich Janes Lippen auf meinem Mund. Ich genoß dieses Dankeschön.
    Wir blieben einige Zeit liegen, um uns zu erholen. Der Befreiungsversuch hatte doch viel Kraft gekostet.
    Ich erhob mich als erster, streckte den Arm aus und half Jane auf die Füße. »Jetzt müssen wir nur noch aus diesem Labyrinth herausfinden«, sagte sie.
    Ich winkte ab. »Kein Problem, den Weg kenne ich.«
    »Dann ist ja alles klar.«
    Jane gab mir meine Beretta zurück. Ich ließ die Waffe in der Halfter verschwinden. Jetzt endlich hatte die Detektivin Zeit, mit mir über das zu sprechen, was ihr widerfahren war. Als sie von dem Mord an Will Stockton sprach, blieb ich stehen. »Jetzt hat er also sein erstes Opfer!«
    »Und ich fürchte, es werden mehr.«
    Ich gab darauf keine Antwort. Jane hielt sich dicht an meiner Seite, als wir durch den Gang schritten. Hinterher wurde es eng, und wir mußten nacheinander gehen. Dann erreichten wir den Durchlaß, den ich aus dem Geröll geschaffen hatte.
    Ich hoffte nur, daß der Mönch die Falltür in der Kapelle nicht zugeschlagen hatte. Sie war offen.
    Schon auf der Treppe hörten wir das Rauschen.
    »Es regnet«, sagte Jane. »Dann werden die anderen schon weg sein. Die halten sich bestimmt in der Discothek auf.«
    Der Meinung war ich auch. Ich half Jane Collins dabei, in die verfallene Kapelle zu klettern. Durch das zerstörte Dach rann der Regen. Pfützen hatten sich gebildet. Sie breiteten sich immer weiter aus. Das Wasser floß schon auf die Falltür zu.
    Ich faßte Jane an der Hand. »Komm, mein Wagen steht hoffentlich noch dort, wo ich ihn abgestellt habe.«
    »Willst du dir nicht die Leiche ansehen?« fragte Jane.
    Ich stimmte zu.
    Wir verließen die Kapelle. Rasch liefen wir über den aufgeweichten Boden. Unter unseren Sohlen schmatzte das Wasser. Schnell waren wir bis auf die Haut naß.
    Im Wald schützten uns die Bäume ein wenig vor dem herabströmenden Regen. Der moosige Boden war aufgeweicht wie ein Schwamm.
    Jane führte mich zu dem Toten.
    Die rote Kutte klebte an der Leiche wie ein nasser Lappen. Über das wächserne Gesicht rann das Wasser.
    Will Stockton war erwürgt worden. Ich bewegte den Kopf. »Das hätte nicht zu sein brauchen«, sagte ich leise.
    Jane Collins schüttelte sich. Plötzlich sagte sie: »Dann sind die ersten Filmaufnahmen ja mit dem echten Mönch gedreht worden. Will Stockton war schon tot. Roberts war begeistert darüber, wie sich Stockton bewegte. Er sagte noch, so etwas habe er noch nie erlebt. Das traute er ihm gar nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher