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0022 - Die Hexe von Java

0022 - Die Hexe von Java

Titel: 0022 - Die Hexe von Java
Autoren: Friedrich Tenkrat
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von uns allen.«
    »So ein Tiefenrausch kann jeden mal befallen«, sagte Todd Brackman. Er traf alle Vorbereitungen, um Roane aus dem Wasser zu holen. »Er ist einfach zu schnell getaucht. Das hat er nicht ausgehalten.«
    »So etwas ist ihm noch nie passiert«, sagte Jim Hooker.
    Brackman zuckte mit den Schultern. »Wir machen alle mal Fehler. Das wird schon wieder, Freunde. Macht euch um Joseph keine Sorgen. Sobald er an Bord ist, wird er sich schnell wieder erholen.«
    Brackman wollte über Bord gehen.
    Da rief O’Malley erfreut aus: »He, seht mal. Er hat sich wieder gefangen. Es ist wieder alles okay mit Joseph. Er taucht so zielstrebig dem Meeresgrund entgegen wie in seinen besten Tagen.«
    Brackman trat von der Reling zurück und meinte grinsend: »Dann kann ich die Rettungsaktion ja wieder abblasen.«
    Tari zeigte ihm den unheilvollen Weg. Roane erreichte eine korallenbesetzte Erhebung auf dem Meeresgrund. Sie fiel kaum auf. Ohne Taris Hilfe wäre er daran vorbeigeschwommen.
    Joseph Roane schlug mit seiner Hacke gegen die Erhebung. Eine kleine Rostwolke erhob sich. Roane schlug noch einmal zu, diesmal etwas kräftiger. Da sprang zwischen den Korallen ein Nagel ab und ließ erkennen, daß das geheimnisvolle Fundstück aus zahlreichen aneinandergerosteten Vierecknägeln zusammengesetzt war.
    »Dies ist die Kassette des Grauens!«, sagte Tari zu dem Taucher. »In ihr befindet sich Wahadin, unser Herr! Befreie ihn, Joseph Roane!«
    Der Mann setzte seine Hacke an.
    Die Schreckenskassette, in der sich eine Zeitbombe der Hölle befand, saß auf dem Meeresgrund fest.
    Roane quälte sich damit ab, sie loszubrechen. Er werkte mit beiden Händen. Er stemmte sich mit beiden Beinen gegen den Meeresgrund, setzte die Hacke immer wieder an einer neuen Stelle an, bis die von Korallen übersäte Kassette zu wackeln begann.
    »Ich schaffe es!« jubelte Roane im Geist. »Ich krieg’ sie los!«
    »Nur weiter so, Joseph Roane!« lobte Tari sein Werk. Sie war auf seine Hilfe angewiesen, konnte selbst die Kassette nicht berühren, denn sie war von den Mormonen mit Symbolen des Guten versehen worden, die sie wirkungsvoll fernhielten.
    Deshalb bediente sie sich dieses Tauchers. Er war ihr Werkzeug. Er konnte die Kassette anfassen, losbrechen, aus der Tiefe holen und Wahadin jene Freiheit zurückgeben, auf die der Diakon des Teufels seit nunmehr zweihundert Jahren wartete.
    Roane lockerte die Kassette mehr und mehr.
    Er umschwamm das korallenbesetzte Ding, schlug hier und da hinderliche Kalkablagerungen ab, legte die würfelartige Kassette nach und nach frei, bis er sie mit beiden Händen mühelos vom Boden hochheben konnte.
    Von diesem Moment an war die Rückkehr des Grauens nicht mehr aufzuhalten. »Und nun?« fragte Roane die Hexe.
    »Bring Wahadin nach oben! Schaffe ihn aus dem Wasser! Zeige die Kassette deinen Freunden! Öffnet sie – und ihr werdet den Diakon sehen!«
    Joseph Roane paddelte los.
    Er schwamm jedoch nicht in einem Zug zur Wasseroberfläche durch, denn diese Unvorsichtigkeit hätte ihn das Leben gekostet.
    Er legte die erforderlichen Dekompressionspausen ein und erreichte nach mehreren kurzen Wartezeiten die Meeresoberfläche. Er lachte.
    Roane hob die Kassette hoch und brüllte: »He, Jungs! Seht, was ich gefunden habe! Eine kleine Schatztruhe!«
    Kräftige Männerhände streckten sich ihm entgegen.
    Sie nahmen ihm die Kassette ab und hievten ihn dann an Deck.
    Jim Hooker, der Kameramann, legte dem triefnassen Taucher die Hand auf die Schulter. »Sag mal, was war denn los, als du nach unten gingst?«
    Roane blickte ihn verwundert an. »Wieso? Was soll denn gewesen sein?«
    »Wir dachten, du hättest ‘nen Tiefenrausch.«
    »Ach so, das, das war eine kurze Unpäßlichkeit.«
    Wade C. Davis schaltete sich mit vorwurfsvoller Miene ein. »Sie hätten sofort umkehren müssen, Roane. Sie kennen meine Anweisungen. Ich will nicht, daß sich meine Männer sinnlos gefährden. Es sind genug Leute an Bord, die an Ihrer Stelle hätten nach unten gehen können.«
    Joseph Roane griente. »Sehen Sie, und genau das wollte ich nicht.«
    »Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt«, sagte O’Malley.
    »Nett, daß ihr so sehr an mir hängt, Jungs«, lachte Roane. Er blickte wieder den Leiter der Expedition an. »Verzeihen Sie, Mr. Davis, daß ich mich nicht an Ihre Anweisungen gehalten habe. Es wird nicht wieder vorkommen. Ich möchte dazu nur noch eines sagen: Wenn es mir tatsächlich ernsthaft schlechtgegangen wäre,
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