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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken
Autoren: Delfried Kaufmann
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wenig später. »Das ist die Stimme des Mannes, für den ich das Graves-Erbe sichern sollte.«
    »Ach, Unsinn«, knurrte Wether bissig. »Der Mann war noch gar nicht dran. Wenigstens nicht derjenige, der mit mir sprach.«
    »Ich kann doch meinen Ohren noch trauen«, empörte sich der dickliche Notar. Ihre berufliche Feindschaft drohte hier im Büro der Polizei auszubrechen.
    »Nur Ruhe, Gentlemen«, stoppte ich sie. »Es ist durchaus möglich, sogar wahrscheinlich, dass Sie zwei verschiedene Auftraggeber hatten. Hören wir das Tonband weiter an.«
    Phil schaltete das Tonband wieder ein und kurz darauf erklärte Wether: »Das ist der Mann, der mich anrief!«
    Ich blickte auf Land. Er saß hinter seinem Schreibtisch. Seine Wangenmuskeln waren gespannt, dass sie sich unter der Haut abzeichneten.
    »Ich hätte es nicht für möglich gehalten«, murmelte er.
    Ich bedankte mich bei Mr. Lewenacker und bei Mr. Wether. Sobald sie aus dem Büro heraus waren, fragte ich den Inspektor: »Was wollen Sie tun?«
    Er stand auf. »Ich nehme beide fest. - Warten Sie hier. Ich muss zum Untersuchungsrichter. Ich brauche vor allen Dingen einen Haussuchungsbefehl.«
    ***
    Die Ranch lag ohne Licht da, aber seitab im Hof flackerte ein Feuer, und ein paar Cowboys saßen dort herum. Wir traten in ihre Mitte.
    »Wir wollen den Chef sprechen«, sagte Land.
    Ein alter Graubart blickte auf.
    »Ist nicht da, Mister. Ist vor einer knappen Stunde fortgeritten.«
    »Wohin?«
    Der Alte hob die Schultern. »Das sagt uns der Chef nicht, Mister, und wir fragen ihn nicht.«
    »Wissen Sie wenigstens die Richtung?«
    »Da entlang!«, er zeigte mit dem Arm.
    Ich überlegte einen Augenblick und vergegenwärtigte mir die Karte, die ich einmal auf die Zigarettenschachtel gezeichnet hatte.
    »Das ist die Richtung zum Hell Ground«, sagte ich. »Das Drama scheint dort enden zu wollen, wo es angefangen hat.«
    Wir enterten wieder den Lincoln. Land nahm das Steuer. Ich setzte mich neben ihn. Phil blieb auf dem Trittbrett stehen und hielt ein aufmerksames Auge auf die Löcher der Erdhunde. Dann kreuzten wir die ausgefahrene Bahn, die der Jeep des alten Milton Graves durch die Prärie gepflügt hatte, und von dort aus ging es ein wenig besser.
    Auf dem Pfad zum Hell Ground mochten wir fünf Minuten lang in Lands Polizei-Lincoln mit mittlerer Geschwindigkeit gerollt sein, als Phil rief:
    »Halt! Halt!«
    Land trat auf die Bremse, aber schon im Augenblick von Phils Ruf hatten auch wir es gehört. Von fern, aber nicht allzu fern peitschten Schüsse. Erst zwei, dann einer und schließlich kurz hintereinander drei, die offenbar aus einer anderen Waffe stammten.
    Land gab wieder Gas. Er tat so, als wäre die Prärie ein erstklassiger Asphalt, und er bekam prompt die Quittung dafür. Ein- oder zweihundert Yard mochten uns noch vom Eingang zum Hell Ground trennen, als der Wagen mit dem Hinterrad in ein Erdloch brach. Phil verlor seinen Trittbretthalt und landete irgendwo im Freien, allerdings ohne sich irgendwelche edleren Körperteile zu beschädigen.
    Es lohnte nicht, das Fahrzeug wieder flottzumachen. Wir rannten im Höchsttempo den schmalen, sich senkenden Weg zur Talsohle hinab. Als wir fast unten waren, dröhnte uns noch ein Schuss in den Ohren. Dann war es still.
    Phil und ich standen nebeneinander, bemühten uns, unseren keuchenden Atem zu unterdrücken und lauschten. Land stieß ein paar Augenblicke später zu uns.
    In einiger Entfernung polterte es dumpf.
    »Tritte von Pferdehufen«, flüsterte der Inspektor und wollte loslaufen. Ich hielt ihn am Arm fest.
    »Keinen Zweck. Ein Pferd holen wir nicht ein.«
    Langsam stiegen wir weiter der Talsohle entgegen. Schon sahen wir den Stahl des Bohrturms undeutlich gegen den Nachthimmel schimmern. Land war der einzige von uns, der eine Waffe hatte. Wieder blieben wir stehen, jetzt ganz in der Nähe des Turmes. »Wenn einer getroffen ist, muss sich das Opfer in der Nähe befinden.«
    »Machen Sie Ihre Taschenlampe an, Inspektor«, riet Phil. »Ich glaube nicht, dass wir Kugeln bekommen, wenn wir unseren Standort verraten.«
    Land drückte den Knopf und ließ den starken Strahl seiner Stablampe über die Büsche gleiten.
    Dann hörten wir ganz in der Nähe ein leises Stöhnen. Land schwenkte die Lampe. Wir brachen durch ein paar Büsche. Dann sahen wir den Mann.
    Adail Fourback lag auf der Seite, in der rechten Hand noch die Pistole, die linke auf die Brust gepresst.
    Ich kniete neben ihm nieder, zog die Hand fort und
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