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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken
Autoren: Delfried Kaufmann
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Myer.«
    »Wie geistreich«, bemerkte Phil.
    »Wohin haben Sie berichtet?«
    »Er rief an und erkundigte sich, wie es geklappt hätte.«
    »Hatten Sie irgendwelche Anweisungen für den Fall, dass das Erbe tatsächlich den Schwestern zugesprochen worden wäre?«
    »Ich sollte es verkaufen, und zwar nach dem staatlichen Schätzungspreis.«
    »An Mr. Myer?«
    »Ich vermute, allerdings sagte er am Telefon, er würde mir noch Anweisungen geben.«
    »Beschränkte sich Ihr Auftrag auf die Schwestern Graves?«
    »Nein, ich wollte eine gleiche Verfügungsberechtigung von Mr. Laundon.«
    Ich kannte den Namen. Es war jener Vetter zweiten Grades, der ebenfalls auf meiner Liste der Erbberechtigten stand.
    »Und kamen Sie mit ihm auch zu einem Abschluss?«
    »Nein. Mr. Laundon hatte sich unter ähnlichen Bedingungen schon an einen anderen Anwalt gebunden.«
    Ich stieß einen Pfiff aus. Eine so präzise Auskunft zu bekommen hatte ich nicht zu hoffen gewagt.
    Ich verlangte von Lewenacker den Namen seines Kollegen. Er hieß Wether, und die beiden Anwälte schienen sich spinnefeind zu sein. Okay, wir verwarnten Mr. Lewenacker nachdrücklich, nichts über unseren Besuch verlauten zu lassen, falls sein Auftraggeber sich bei ihm melden würde. Dann begaben wir uns zu Mr. Wether, der sich von Mr. Lewenacker nur dadurch unterschied, dass er lang und hager war, im Übrigen aber genauso eine mitteldunkle Existenz war wie der andere.
    Die Geschichte, die wir von Wether hörten, ähnelte der anderen erstaunlich, bis auf ein paar Details, die aber unwesentlich waren. Wether konnte uns noch nicht einmal einen so einfachen Namen wie Myer nennen. Als er Dollars sah, hatte er auch nicht lange gefragt. Über jenen Laundon, den angeheirateten Vetter, hörten wir von ihm, dass es um den Burschen nicht besonders gut stand und dass Wether gegen ein paar Dollar alles unterschrieben bekommen hatte, was er nur wollte. Wir verwarnten auch Mr. Wether eindringlich, und er beteuerte hoch und heilig, er würde schweigen wie das Grab.
    Sie erinnern sich vielleicht, dass ich am Anfang dieser Geschichte einmal den Namen Blyck erwähnte. Blyck war der FBI-Chef von Santa Fe, und ihm galt unser letzter Besuch in der Stadt. »Freue mich, Sie zu sehen«, sagte er, als wir sein Büro betraten. »Sie sehen gut aus. Also haben Sie sich doch erholt, obwohl ich von Inspektor Land hörte, dass Sie es nicht lassen können, dem Beruf nachzugehen.«
    »Als Zeitvertreib und in frischer Luft bekommt es uns«, antwortete ich lächelnd. »Heute haben wir eine Bitte an Sie, Blyck. Wir brauchen ein Tonbandgerät, und zwar ein möglichst kleines Gerät. Am besten eines von der Sorte, das man unauffällig bei sich tragen kann.«
    »Hohe Anforderungen, aber ich werde sehen, was ich für Sie tun kann. Bis morgen Abend kann ich es haben. Ich schicke es zu Ihnen hinaus.«
    »Vielen Dank.«
    »Und wann werden Sie den Mörder fassen, nachdem es Stenberry nun doch nicht gewesen zu sein scheint?«
    »Wenn Sie mir das Tonband morgen Abend schicken, hoffe ich, ihn übermorgen Abend festnehmen zu können.«
    »Alle Achtung! Kennen Sie ihn schon?«
    »Nein, aber ich hoffe, ihn übermorgen kennen zu lernen.«
    Wir verabschiedeten uns und suchten noch einmal Inspektor Land auf. Obwohl es inzwischen ziemlich spät geworden war, trafen wir ihn in seinem Büro, zusammen mit jenem Sergeant, der die Untersuchungen wegen der Schüsse auf Less Harding geleitet hatte. Der graue Stetson-Hut, den Harding dabei verloren hatte, lag als Beweisstück mitten auf dem Tisch.
    »Kugeln aus einem Jagdgewehr«, erklärte Land mit einer Handbewegung zu dem Hut, »aber wir werden nie aufklären, wer es gewesen ist. Die ganze Sache verläuft spurlos im Dunkeln. Es bietet sich nicht der Hauch eines Zusammenhangs mit dem Graves-Fall, und ich würde wirklich glauben, die Schüsse wären von Meunier aus Eifersucht abgefeuert worden, wenn sein Alibi nicht gut wäre.«
    »Ist es so gut?«
    »Er war in der Nacht mit seinen Cowboys und der Herde draußen«, sagte der Sergeant. »Die Cowboys bestätigen es.«
    »Ich habe gesehen, wie es ist, wenn Yookermans Cowboys die Herde nachts treiben«, sagte ich. »Es ist leicht möglich, dass ein Mann sich entfernt, ohne dass die Mittreiber es merken.«
    »Es war aber doch hell, als die Schüsse fielen. Die Cowboys sind ganz sicher, ihn gegen fünf Uhr gesehen zu haben, und die Herde stand zu diesem Zeitpunkt über eine Stunde Entfernung von Hardings Ranch ab.«
    Ich blickte noch einmal
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