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0022 - Der Tod saß uns im Nacken

0022 - Der Tod saß uns im Nacken

Titel: 0022 - Der Tod saß uns im Nacken
Autoren: Delfried Kaufmann
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was Graves hinterlassen hat. Zuerst sah es nicht gerade nach viel aus, aber jetzt ist doch die Möglichkeit drin, dass Sie Millionen bekommen. Das bisher immer noch unaufgeklärte Auftauchen des Testaments setzt sie zweifelsfrei an die Spitze der Erbberechtigten.«
    »Ich weiß das, Mr. Cotton«, antwortete das Mädchen. »Mr. Bybough, der Anwalt, rief mich kürzlich zu sich und informierte mich, dass das Testament rechtsgültig sei.«
    »Miss Sullighan, Sie leben schon lange bei Graves. Er hielt Sie wie eine Tochter. Sie sagten einmal, dass er mit Ihnen kaum über seine Ölpläne gesprochen habe. Es ist eigentlich unwahrscheinlich, dass zwei Menschen, die zusammen in der Einsamkeit leben, nicht miteinander über das sprechen, was sie bewegt. Und Graves bewegte nichts so viel wie seine Ölbohrungen. - Er machte ein Testament zu Ihren Gunsten vierzehn Tage vor seinem Tod. - Miss Sullighan, wussten Sie wirklich nicht, dass dieses Testament existierte?«
    Sie sah mich mit erschreckten Augen an.
    »Nein«, beteuerte sie.
    »Sie haben eine Geschichte erzählt, aus welchen Gründen Sie in der fraglichen Nacht aus dem Haus gegangen seien. Wir haben Ihnen diese Geschichte zunächst geglaubt, obwohl nicht ganz erklärlich ist, wieso ein mutiges Mädchen wie Sie, das gewohnt ist, allein mitten in der Prärie zu leben, sich dadurch ins Bockshorn jagen lässt, dass eine Gestalt am Zaun ihres Hauses lehnt. Miss Sullighan, Sie müssen zugeben, dass es auch durchaus denkbar wäre, dass Sie selbst jene Zerstörung in dem Wohnzimmer angerichtet, das Testament unter den Papierwust gelegt haben und dann erst zu Meuniers Ranch ritten, um sagen zu können, dass der Einbruch in Ihrer Abwesenheit geschah.«
    »Was sagen Sie da für furchtbare Sachen, Mr. Cotton«, meldete sich jetzt selbst Yookerman empört, und Sheriff Mandow sekundierte ihm.
    »Ein Mädchen kann gar nicht so viel Kraft haben, dass es eine solche Zerstörung anrichtet.«
    »Sie kann einen Helfer gehabt haben, einen Mann, der auch einen Teil der anderen Aufgaben für sie übernommen hat«, beharrte ich.
    Glen Meunier fühlte sich angesprochen.
    »Ich höre mir das nicht mehr länger mit an!«, schrie er.
    Ich lächelte. »Auch nicht mehr nötig, Mr. Meunier. Wir sind am Ende.« Ich wandte mich an alle. »Ich danke Ihnen dafür, dass Sie gekommen sind. Ich glaube, Sie haben uns und damit der Gerechtigkeit ein gutes Stück weitergeholfen. Vielen Dank.«
    Sie sahen sich überrascht an. Niemand hatte mit diesem Ende gerechnet, selbst Land nicht, denn er sagte, nachdem die anderen Teilnehmer der Konferenz fortgegangen waren: »Was sollte das ganze Schauspiel, Mr. Cotton? Ich habe bessere Hinweise von Ihnen erwartet, ja, ich dachte sogar, Sie würden uns den Täter nennen.«
    »Noch zu früh, Inspektor«, antwortete ich. »Den Zweck der Unterredung sehen Sie dort.«
    Ich zeigte auf Phil, der eben im Begriff war, sein Tonbandgerät aus seinem Versteck zu holen.
    »Ich glaube, es sind die Stimmen aller Leute darauf, die für meine Zwecke in Frage kommen. Ich werde dieses Tonband zwei Männern vorlegen, und die Antworten dieser Männer werden den Fall im letzten Sinne entscheiden. - Fahren Sie mit uns nach Santa Fe, Inspektor.«
    ***
    Dennoch wurde es Nachmittag, bis wir die beiden Leute in Lands Büro versammelt hatten, die uns die Auskünfte geben sollten, die wir noch brauchten: die beiden Anwälte Lewenacker und Wether.
    »Ich spiele Ihnen jetzt ein Tonband vor, auf dem mehrere Stimmen zu hören sind. Was diese Stimmen sagen, braucht Sie überhaupt nicht zu interessieren. Sie sollen uns lediglich sagen, ob eine dieser Stimmen identisch mit der des Mannes ist, der Sie angerufen hat und Sie beauftragte, sich mit den Graves-Erben in Verbindung zu setzen. Passen Sie also auf. Ich lasse das Tonband erst einmal abspielen. Dann spielen wir es noch ein Mal, und dann sagen Sie ›Halt!‹, wenn die Stimme Ihnen bekannt vorkommt.«
    Ich gab Phil ein Zeichen. Meine eigene Stimme kam aus dem Lautsprecher: »Mr. Yookerman, stellen Sie sich einmal vor…«
    Ich beobachtete Lewenacker und Wether, während das Tonband abspulte. Einmal machte der kleine dicke Notar eine Bewegung, später sein Kollege, aber beide schwiegen, bis Phil das Tonband abstellte und zurücklaufen ließ.
    »Noch einmal so«, sagte ich. »Und jetzt melden Sie sich bitte, wenn die Stimme ertönt.«
    Phil drückte den Schalter. Wieder ertönte es: »Mr. Yookerman, stellen Sie sich einmal vor…«
    »Halt!«, rief Lewenacker
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